Mittwoch, 12. März 2014

Unschlüssigkeiten, Pläne und Erschöpfung



Die Tage in Uppsala mit Troels waren einigermaßen angenehm, sodass ich gedachte sie zu wiederholen wenn Gunnar verreist. Was er jedoch noch nicht zur Gänze entschied wie mir scheint.
Anfangs hatte ich vor, Troels am gestrigen Nachmittag einen spontanen Besuch in seiner Wohnung oder an seinem Arbeitsplatz abzustatten. Rief ihn aber dann lediglich an, um ihn zu fragen, ob er nicht noch einmal ein paar Tage Zeit für mich fände, um mit mir eine kleine Reise zu unternehmen oder vorzugsweise während Gunnars Abwesenheit zu mir ins Zentrum zu kommen.
„Ich werde es versuchen.“, sagte er. „Gib mir ein wenig Zeit. Das muss ich mit den Genossen absprechen.“ Was zumindest eine Antwort gewesen war, die den Schluss zuließ, dass er ein tatsächliches Interesse daran hat mit mir zusammen zu sein.
Bei Kevin hörte sich dies bereits anders an. Das neue Projekt. Seine Frau. Sein Sohn. Bla, bla, bla....Obgleich er doch betonte wie sehr er mich liebe und nur ein Wort von mir genüge, um für uns eine gemeinsame Zukunft zu planen, wenn, ja wenn es mir tatsächlich ernst damit wäre.
Mit Ian sprach ich kurz. Er war erstaunt von mir zu hören. Seine Beziehung mit Annica scheint sich erstaunlicher gut zu entwickeln. Obgleich er sie mit Sicherheit ebenso gelegentlich betrügt. Aber darüber hinweg zu sehen ist mir gleichermaßen nicht fremd.
Wanja erreichte ich nicht. Was hätte ich ihm auch sagen sollen? Womöglich fühlt er sich von mir verraten. Was ihm nicht zu verdenken wäre. Aus seiner Sicht, vermag ich dies durchaus zu verstehen.
Mit Felicio hatte ich an diesem Abend keinerlei Verlangen zu sprechen.

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- Adam und Marie absolvierten ihren ersten Termin mit den Scheidungsanwälten.
- Um die Neubauten im Zentrum zu finanzieren, werde ich meine Familie um mehr Geld bitten müssen. Was mir selbstredend überaus schwer fällt. Will ich doch beweisen, dass ich auf eigenen Beinen zu stehen vermag. Andererseits könnte ich ebenso einen Kredit in einer Bank aufnehmen. Welcher natürlich viel mehr Zinsen hätte, als das Geld meines Vaters zu borgen.
- Stine, Gunnars Schwester hat Morgen Geburtstag. Feiert jedoch am Wochenende, wozu wir selbstverständlich herzlich eingeladen sind. Eine Feier im Zentrum mit den Familienangehörigen wird es ebenso geben.
- Dahl Lindqvist turtelt jetzt öffentlich mit Long Wang. Was ihr zu gefallen scheint. Denkt sie womöglich, sie sei sicher mit dem Job und hier im Zentrum, wenn sie seinen Avancen und Forderungen folgt? Männer mit Macht, gleichgültig wie viel es sein mag, sind unberechenbar. Sie finden rasch „neue Spielzeuge“ und das „Alte“ landet im Müll. Mir ist Dahl Lindqvist nach wie vor unsympathisch.
- Zuckerfötzchen ist seit Montag mit Derek Moore in Paris. Wird er sich in sie verlieben? Oder nur mit ihr ficken? Oder nichts von beidem? In diesem Zusammenhang erscheint mir Gunnars (angebliche) Reise und sein (angeblicher) Modeljob in Marokko doch überaus „mysteriös“.

- Befindlichkeiten: Im Augenblick fühle ich mich überfordert. Ist mir alles zu viel. Zu laut. Zu hektisch. Zu aufgezogen. Ich fühle mich bedrängt. Von der Gruppe der Frauen. Den zahlreichen Konkurrentinnen in meiner unmittelbaren Nähe, welche Gedanken der Eifersucht in mir nähren, und nicht zuletzt den Sorgen bereitenden Aufgaben des Zentrums.

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„Bleib bei mir.“, sagte ich zu Gunnar, kurz bevor wir zu Bett gingen. `Heute Nacht´, wollte ich noch anfügen. Meinte jedoch beides. Das er nicht nach Marokko fliegen und mich während der Nacht nicht allein lassen sollte.
Heute Morgen nahm mich Gunnar in seine Arme. Sah mir liebevoll in die Augen, seufzte wehmütig und küsste mich innig auf den Mund. Was mich vermuten lässt, dass er selbst gleichwohl unschlüssig ist, ob er nun seinen Modeljob in der kommenden Woche annehmen soll  oder nicht.