Kaum hatte ich gestern Morgen meinen Eintrag hier beendet
und mein Notebook zur Seite gelegt, strafte mich Gunnar Lügen. Zumindest ist
dies angesichts unseres leidenschaftlichen Ineinanders anzunehmen gewesen. Sicher
bin ich mir dennoch nicht, ob er womöglich doch des Nachts bei einer anderen
war oder nicht.
Sind Männer nicht beständig „bereit“? Und Gunnar ist ein
überaus potenter Mann und Liebhaber.
Er benahm sich in meiner Gegenwart wie frisch verliebt. Liebkoste,
streichelte und umfing mich mit seinen armen wie ein übermütiger, liebes taumelnder
Verführer, selbst in Zuckerfötzchens Gegenwart. Was mich doch schon
einigermaßen erstaunte (ob der Enthüllungen zum Ende dieses Post’s).
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- Wanja hatte gestern Geburtstag. Ich
sendete ihm eine SMS. Keine Antwort?
- Ein Foto von Ian. Lächelnd, wie
immer.
- Der Vormittag füllt sich mit dem
Ausschreiben und entgegen Nehmen der Bestellungen.
- Am Mittag Diskussionen um eine
Coke. Ich hatte mich dazu überreden lassen im Restaurant zu speisen.
Zuckerfötzchen stand da und wusste nicht, ob sie sie mir servieren sollte oder
nicht. Sah Gunnar an und dann mich und stellte sie mir schlussendlich auf den
Tisch.
Befindlichkeiten: Völlegefühl und Fußschmerzen, die
sich mit einer Massage einigermaßen beheben ließen.
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Es war ein überaus angenehmer Tag mit
meinem Ehemann, welcher zweifelsohne einen noch besseren Abschluss verdient
hätte. Wenn da nicht das Gespräch zwischen Gunnar und Erik gewesen wäre, dessen
ich mehr oder weniger (un)freiwilliger Zeuge wurde.
Es war am späten Nachmittag, als Erik
uns besuchen kam. Gunnar ging mit ihm ins Office, unter dem Vorfand, dass
Christine an der Unterhaltung teilhaben sollte. Ich setzte mich demonstrativ
mit meinem Notebook auf die Couch und ließ sie ziehen.
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund
jedoch, hatte ich das Gefühl ihnen folgen zu müssen. Demzufolge begab ich mich ebenfalls
auf den Weg dorthin.
Ich war zielstrebig an allen vorbei
gegangen, die ich auf den Fluren im Wirtschaftsgebäude traf. Jedoch vermochte
ich Gunnar und Erik in Christines Büro nicht zu entdecken. Sah aber, dass die
Tür zum oberen Geschoß einen Spalt weit geöffnet war, und folgte dem „Pfad“.
Schon von weitem hörte ich Eriks
tiefe, voluminöse Stimme, die ihren Raum einnahm, und ich schlich leisen Fußes
heran, um zu lauschen.
„Sind deine Gefühle zu dieser
Kellnerin ein wenig abgekühlt?“, fragte Erik.
Sofort schoss mir Zuckerfötzchens
Gesicht in den Sinn. Diese verdammt Schlampe! Ich hatte es gewusst!
Gunnar pustete hörbar die Luft durch
seine Lippen. „Ich hatte es gehofft. Aber ich begehre sie noch immer. Ihre
zuckersüße Fotze geht mir nicht aus dem Sinn und wie sie schmeckt schon ganz
und gar nicht.“
Erik machte eine abwertende Geste.
„Das ist nur zeitweilige Leidenschaft. Glaube mir. Das geht vorüber.“
„Um ganz ehrlich zu sein, würde ich
mir genau das wünschen. Nur befürchte ich, dass es nicht ganz so leicht sein
wird. Am liebsten würde ich sie mir als zweite Frau nehmen. Nur so. Auf Probe.
Schließlich war Rea ebenso eine Zeit lang mit drei Männern liiert.“
Bei diesen Worten von Gunnar blieb
mir beinahe das Herz stehen. Mein Atem begann sich nun eher stoßweise seinen
Weg aus meinem Körper zu bahnen. Das konnte nur ein Scherz sein. Gunnar begann
sicherlich sogleich schallend zu lachen. Mir meine letzten Gedanken verinnerlichend,
vermochte ich ruhig zu bleiben, um dem Gesprächsverlauf weiter zu folgen.
„Ja. Das ist wohl wahr!“, antwortete
Erik zustimmend.
„Und Ellen Parker als dritte Frau.“,
sagte Gunnar schmunzelnd und es schien nun doch mehr ein Witz, eine Posse, ein
Schabernack zu sein.
Aber, wie kam hier Ellen Parker ins
Spiel?
„Dann stelle dir doch gleich deinen eigenen
Harem zusammen.“, schlug Erik vor.
Die Männer lachten.
„Warum nicht?“, erwiderte Gunnar. „Es
gibt so viele schöne Frauen hier und es kommen demnächst noch einige hinzu. Was
für ein Überangebot an leckeren Bissen!“
„Was ist aus Kate geworden. Deiner
ehemals und kurzweilig zweiten Frau?“, fragte Erik.
„Sie scheint in David einen guten Mann
gefunden zu haben, der sie tatsächlich liebt.“
„Eine weniger für dich.“, witzelte
Erik auf Gunnars kosten. „Aber WER von den charmanten Damen käme für dich denn
noch in Frage, um deinen Harem zu komplettieren?“
Männer. Dachte ich. Wenn sie allein
gelassen. Malen sich die kühnsten Träume aus.
Aber sind wir Frauen nicht manchmal
ebenso?
„Cara Holm. Die Gewinnerin unserer
Miss-Wahlen.“, hörte ich Gunnar sagen. „Amanda Sjöwall ist auch ein heißer Feger. Anna Vanderhoof, das Kindermädchen
ist eigentlich auch eine Zucker Süße. Die australische Claire, die nicht aufgibt
mich zu verfolgen, ist gleichermaßen nicht zu verachten. Genau wie ihre Kollegin Mathilda
Nyborg an der Rezeption. Natürlich Elena. Ohne Frage. Oder die chinesische Ming
Bei. Sui Chen ist auch eine Schönheit. Oder die Neue
der Chinesinnen, deren Namen ich noch nicht einmal kenne. Die hat Titten sag’
ich dir, und ein schönes Gesicht. Mit Paula Diaz habe ich es mir verdorben.
Aber es gibt ja schließlich noch eine Sylvia Romero, die ebenso temperamentvoll
sein kann. Lara De Witt scheint mir auch eine heiße Braut zu sein, genauso wie Rachel
Bennet. Die französische Marion Voltaire könnte man sich überlegen einmal zu genießen.
Nur kurz vielleicht, denn das Angebot ist in der Tat beachtlich. Denn einige
der neu Eingestellten Ladys wären ohne Zweifel auch für dich eine
Augenweide. Oder Jessica Warren und die
samt weichen dunkelhäutigen Fotzen sind sicherlich auch eine kleine Sünde wert.
Nur diese Gemma Smith ist fast noch ein Kind. Hat zu kleine Titten und
ist mir zu knochig. Da bricht man sich den Schwanz.“
„Jetzt
ist es aber genug!“, hörte ich Erik sagen. „Rede nicht so abfällig über die
Frauen.“
„Nein.
Das tue ich gewiss nicht. Ich schätze ihre Schönheit über die Maßen. Und noch
mehr, wenn ich mit Haut und Haaren genießen kann.“
„Aber
ernst ist es dir mit keiner? Hoffe ich.“
Gunnar
räusperte sich. „Nein. Nicht wirklich. Nur Zuckerfötzchen hat mich ein wenig im
leidenschaftlichen Griff.“
Erik
war auf Gunnar zugegangen, hielt ihn mit beiden Händen bei den Schultern und
sah ihm vertrauensvoll in die Augen.
„Aber ich rate dir, dich nicht zu
stressen und vor allem keiner anderen als Rea Versprechungen zu machen? Das
bringt nur Ärger. Rea ist deine Frau und verdient deinen Respekt und sollte
darüber nichts erfahren. Genieße die Zeit mit deinen kleinen Affären und kompromittiere
Rea damit nicht. Es sind doch ohnehin nur kurzlebige Episoden. Oder etwas
nicht?“
„Ja. Das mag sicherlich so sein
Erik.“, bekräftigte Gunnar Eriks letzte Worte. Doch der Blick seiner Augen ließ
in mir doch einige Zweifel aufkommen. Besonders was Zuckerfötzchen betraf.
Hatte er sich etwa tatsächlich in sie verliebt?
Gunnar hatte sich aus Eriks Griff
gelöst und ging nun nachdenklich vor ihm hin und her. „Nein Erik. Du hast
selbstverständlich Recht. Ich werde Rea nicht wieder mit einer zweiten Frau
konfrontieren. Ich werde die leidenschaftliche Zeit genießen, solange sie
anhält und wenn sie vorbei ist, umso besser. Dann kann ich Rea in Ehrlichkeit
wieder in die Augen sehen. Ich könnte und würde mich niemals von ihr trennen.
Ich liebe sie über die Maßen. Keine andere hätte je eine echte Chance.“
Erik lächelte zufrieden und klopfte
Gunnar auf die Schulter. „Gut so Junge. So ist es richtig.“
Angesichts dieses Gespräches war ich
mir sicher, dass Gunnar in Paris gewesen war und nicht an der Küste von Marokkos
modelte.
Was sollte ich nun mit diesem Wissen
tun? Gunnar zur Rede stellen? Oder besser doch abwarten. Das Gehörte über seine
Seitensprünge als Aberwitz abtun und es womöglich ganz und gar und am besten
vergessen?
Ja. In der Tat. Ich sollte ihm seine
kleinen Liebschaften nachsehen. Deren Gewohnheit sicherlich noch aus
Sekten-Zeiten her rühren. Es ist schließlich erst drei Jahre her, dass er sie
verließ. Und der Sorge um mich und ebenso der Liebe zu mir scheinen seine
kleinen Affären keinen Abbruch zu tun. Wozu sich also aufregen? Auch DAS ist
vergänglich.
Ich atmete tief durch und schon im
nächsten Augenblick stelle ich mir vor, dass es besser sei alles zu verdrängen
und so zu tun, als hätte ich dieses Gespräch nie gehört.
Ich hatte schon immer vermutet, dass
da etwas Besonders war, zwischen Zuckerfötzchen und Gunnar. Aber auch DAS würde
alsbald vergehen. Erik hatte sicher Recht. Es war nur ein unbedeutendes
Zwischenspiel. Eine vorübergehende Affäre, welcher ich keine weitere Bedeutung
zumessen sollte. Und wenn ich an diese Ellen Parker dachte, hatte ich das
Gefühl mir keinerlei Sorgen machen zu müssen. Und wer auch immer NOCH in den Genuss
von Gunnars Penis kam und kommen würde, wären noch weniger wert zu beachten, als
der zeitweilige Genuss von Kaffee oder einem Stück Schokolade. Denn es waren
nur „schmackhafte, Speisen, oder gelegentlich genossene Delikatessen“. Nicht
mehr und nicht weniger. Basta!
Natürlich dachte ich gleichwohl
darüber nach mir ebenfalls einige Liebhaber zu halten. Was ich ohne weiteres
tun könnte. Andererseits verspüre ich jedoch keinerlei Verlangen danach. Zudem
gibt es immer noch Troels. „Neue“ Episoden gedenke ich nicht zu beginnen.
Aber was ist mit Jason? (Eine
durchaus „vergeltende“ Maßnahme.)
Die Wahrscheinlichkeit ist nun gering,
dass ich doch noch zu einer Heiligen werde.
Ich schlich mich aus dem Bürogebäude
und ging zurück zu unserem Haus. Unterwegs dachte ich darüber nach bei Sarah
vorbei zu schauen und tat es. Denn ich musste mit jemand über das Gehörte
reden.
Sie hörte sich mit einem merkwürdigen
Gesichtsausdruck meine Ausführungen an. Dann schmunzelte sie. „Ich würde den
Typ in die Wüste schicken.“
Ich stöhnte. „Ich habe befürchtet,
dass du das sagst.“
„Aber natürlich tust du das nicht.“
„Nein. Ich tue es nicht. Ich werde
Gunnar gegenüber nichts von dem erwähnen, was ich heute von ihm und Erik hörte.
Ohnehin vermutete ich bereits, dass er das üppige Angebot der weiblichen
Belegschaft für sich nutzt. Und auch, dass es womöglich jemand speziellen gibt,
die er des Öffteren aufsucht. Alldieweil er nachts manches Mal für Stunden eben
NICHT in seinem Bett schläft. Was aber offensichtlich keine nachteiligen
Auswirkungen auf seine Liebe zu mir hat.“
Nun stöhnte Sarah. „Männer. Sie
saufen, rauchen und ficken sich durch die Betten derer, die sie lassen. Und
Macht kann verführerisch sein. Der Chef ist etwas Besonderes, und gewöhnlich
will ihn jede haben. Da hat er es natürlich leicht, sich aus dem Angebot zu
bedienen. Männer!“
Die Sonne war bereits untergegangen,
als ich im Haus ankam. Erik und Gunnar waren bereits zurück.
„Ich war bei Sarah.“, sagte ich
entschuldigend.
„Kein Problem. Wie hatten da einiges
zu bereden.“
Ja. Natürlich. Da war ich mir ganz
sicher.
Die beiden grinsten sich an und ich
räusperte mich despektierlich.
Nein. Ich erwähnte nichts von dem
gehörten Gespräch. Schluckte die Worte hinunter und benahm mich so wie
gewöhnlich.
Ich vertraue schlicht und einfach auf
Gunnars Liebe zu mir, und dass die Zeiten der kleinen Affären irgendwann ihr
Ende finden werden.
Sex gab es keinen. Obgleich ich schon
Verlangen danach verspürte.
Zumindest war Gunnar die ganze Nacht
über bei mir geblieben.
„Es ist doch alles gut. Meine
Schmusekatze.“, sagte Gunnar heute Morgen zu mir nachdem er mich liebevoll in
seine Arme geschlossen hatte. Mich streichelte und küsste.
Ich sah ihn zweifelnd an und er
wusste was ich dachte und das ich eifersüchtig war. Jedoch ebenso versuchte es
nicht zu sein und zu „tolerieren“, was ich bisher nur ahnte (und nun sicher
(??) wusste, aus seinem Mund gehört hatte)und er mir nicht wirklich gestand.
„Du musst nicht eifersüchtig sein.
Keine von diesen Frauen, die mir als Mätressen zugeschrieben werden, könnten
mir irgendwann wichtiger werden als du Rea. Selbst WENN da etwas wäre, hätte es
keinerlei Einfluss auf uns. Wir werden immer zusammen sein.“
Immer noch blickte ich ihm
argwöhnisch an. Schmiegte mich aber dann an seinen Körper und ließ nicht mehr
los.
Gunnar schmunzelte. „Muss ich mich
jetzt ständig wiederholen? Dir sagen, dass ich dich liebe. Nur Dich Rea und das
es nichts gibt, was uns je entzweien könnte?“
„Ja. Das musst du!“