Am Vormittag saß ich noch an meinem
Notebook. Gunnar war kurz im Büro und als er zurückkam schmuste er mit mir.
Liebkoste mich zärtlich. Drückte mich an sich. Keine Spur von nachlassender
Liebe, Betrug oder ähnlich Versäumnissen. So oft ich danach suche, scheitere
ich. Seine Liebe zu mir scheint aller Widrigkeiten, aller Gerüchte, aller nicht
bewiesener oder nicht sichtbarer Ahnungen und Seitensprünge zum trotz
ungebrochen. Nur manchmal bemerke ich, dass er nachts einige Stunden nicht bei
mir schläft. Oder an Kleinigkeiten, wie dem Duschen, wenn er von irgendwoher
kommt. Mitunter registriere ich, dass er bereits geduscht haben muss, wenn er
kommt. Seine Blicke, seine Gesten verraten ihn zuweilen. Aber nicht mehr. Gunnar
lässt mich von seinen außerehelichen Aktivitäten NICHT wirklich etwas bemerken.
Wenn er es tatsächlich tut, werde ich dessen nicht augenscheinlich gewahr.
Gleichgültig. Ich werde im Augenblick
damit leben (müssen). Solang seine Liebe und Aufmerksamkeit zu mir ungebrochen
sind, er mich nicht vernachlässigt, habe ich offensichtlich nichts weitere zu
befürchten. Überdies versicht er mir stets seine andauernde und noch immer
glühende Liebe.
Und wer weiß, womöglich gebe auch ich
mich einen Jason, einem Derek oder sonst wem hin. Was ich genau genommen jedoch
für unwahrscheinlich halte.
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Nach dem Lunch fuhren Gunnar und ich
nach Stockholm, shoppen, und wir kamen erst am späten Abend zurück.
Das Gesicht von Zuckerfötzchen
streifte indes durch meine Gedanken wie ein Fuchs durch den Hühnerstall. Zudem
Gunnar einen überaus ungezwungenen Umgang mit den meisten Menschen pflegt. Sie
berührt und ihnen nahe kommt. So stand Zuckerfötzchen gerade vorhin noch neben
mir und er nahm mich im selben Moment in den einen und sie in den anderen Arm.
Wünscht er sie sich jetzt doch als seine zweite Frau? Sollte ich mich offen
dazu äußern? Ihn fragen? Oder besser Stillschweigen bewahren. Die Sache auf
sich beruhen lassen und darauf vertrauen, dass sie irgendwann von alleine
endet.
Es ist so erschöpfend an sich zu
halten. Die Bedenken nicht aussprechen zu können, die jedoch stets von Gunnar
revidieret werden, wenn ich nur die geringste Andeutung von mir gebe.
Überdies dachte ich tatsächlich einen
Augenblick lang darüber nach, Gunnar zu gestatten, diese Natalja Wassilijew offiziell werden zu lassen. Verwarf es
jedoch rasch wieder. Er tut ohnehin, was ihm beliebt und ich kann nur hoffen,
dass diese Liaison nicht ewig halten wird.
Während wir das Dinner in unserem Restaurant einnahmen, war Gunnar
für eine verhältnismäßig lange Zeit verschwunden. (Und Zuckerfötzchen ebenso.)
Ich wartete nicht auf ihn, und ging zurück zum Haus.
Allerdings dauerte es nicht lange, bis er ebenfalls das Haus
betrat. Er kam Freude strahlend, beinahe enthusiastisch auf mich zu und wollte
mich küssen. Ich wehrte ihn ab. „Ich kann ihre Fotze riechen.“
Gunnar tat empört. „Das bildest du dir ein.“
Trotz alledem begab er sich ins Bad und ich hörte das Wasser
plätschern. Nur als er zurückkam, vermochte ich mich seines Enthusiasmuses
nicht mehr zu erwehren und wir küssten uns (allem ungeachtet) leidenschaftlich
und innig. (Wobei meine Gedanken bei Zuckerfötzchen waren und meine Nase ihren
Geruch zu erschnüffeln suchte. Falls es denn wirklich einen Grund gab, dass ihr
Geruch hätte da sein können und ich mir das alles nur vorgaukelte.)
Am späten Abend bekam Gunnar noch einen Anruf von Siv. Nun, ich
konnte mir denken, was sie zu bereden hatten. Auch hier zerstreute er meinen
Argwohn.
Im Bett jedoch vermochte ich nicht mehr an mich zu halten und
sprach dieses Thema unverholen an.
„Belaste dich nicht immer wieder mit dieser Eifersucht.“,
bagatellisierte Gunnar meine Bedenken. “Wie oft soll ich es dir noch sagen.
Gleichgültig, was auch immer geschieht, es berührt uns nicht und ich versichere
dir, dass ich dich über alle Maßen liebe und keine andere.“
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Nichts desto trotzt, und so
erstaunlich dies auch erscheinen mag,....bin ich verliebter denn je in meinen
Ehemann. (???....und warum dies so ist, gilt es für mich zu ergründen.)