Bevor Gunnar mit Adam zu Erik aufbrach, waren Gunnar und
ich noch für ein halbes, intensives Stündchen ineinander. Da ich Gunnar nun nicht
einfach so gehen lassen wollte, begleitete ich ihn zu Erik. Blieb jedoch nur
auf einen Kaffee und fuhr dann zurück zum Zentrum, nachdem mir Erik und Gunnar
zu verstehen gegeben hatten, dass ich nicht bleiben könne. Gleichwohl ich dies
am aller liebsten getan hätte. Nur, um bei Gunnar zu sein.
Kaum war ich im Zentrum angekommen, hatte zu Abend gespeist
und dachte darüber nach, wie oder mit wem ich den Abend (die Nacht) verbringe,
läutete mein iPhon.
Es war Troels.
Er gedachte seine erste Gelegenheit, seit dem Einzug von
Anette Christensen, zu nutzen und mit mir nach Uppsala zu fahren. Er hatte in
der dortigen Parteizentrale zu tun und bat mich ihn zu begleiten.
„Wir bleiben dort über Nacht. Die Partei hat ein
wunderbares Appartement. Was denkst du? Kommst du mit?“
Für
den Augenblick hatte es mir die Sprache verschlagen und ich antwortete nicht
unverzüglich.
„AH!
Ich weiß. Du kannst nicht. Gunnar. Ich hätte es mir denken können. Verzeih.“
„Nein!“,
schrie ich schon beinahe. „Ich, ich...“, begann ich zu stottern, „komme mit.“
Jetzt
hatte es offensichtlich Troels die Sprache verschlagen. Stille am anderen Ende.
„Das
hattest du nicht erwartet. Oder?“, fing ich mich schneller als ich dachte.
„Nein.“,
antwortete Troels mit ruhiger Stimme. „Aber es war einen Versuch wert, wie man
sieht.“
Wir
lachten beide.
„Und
du meist das auch ernst?“, vergewisserte er sich noch einmal.
„Ja.“
„Dann
hole ich dich im Zentrum ab. Bin bereits auf dem Weg und in zehn Minuten bei
dir.“
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Die
Fahrt über unterhielten wir uns nur wenig. Ich erwähnte kurz, dass Gunnar mit
Adam bei Erik sei, um meine Abkömmlichkeit zu erklären. Nach Anette fragte ich
vorerst nicht. Ich gedachte sie nicht zu thematisieren. Es gab andere, weit
interessantere Inhalte, über welche ich mit Troels reden konnte.
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Hätte
ich gewusst, hätte ich doch nur gewusst, dass ich an diesem Abend mit Troels zusammen sein konnte. Dann hätte ich nicht mit
Gunnar geschlafen. Aber dafür war es nun zu spät und ohnehin von nur geringer
Relevanz.
Es
war schon spät, als wir in Uppsala ankamen. Wir duschten, kuschelten noch eine Weile
miteinander auf der Couch vor dem Fernseher und dann, schlussendlich, traf
unser beider Sehnsucht, Troels war gewiss größer als die meine, aufeinander und
wir liebten uns heiß und innig. Ich gab mich hin und genoss. Obgleich ich
unbeschreiblich müde gewesen war.
„Tue,
was immer du willst und tue es weiter, gleichwohl ich einschlafen sollte.“,
hatte ich bereits vorbeugend zu Troels gesagt. Er hatte gelacht. „Nein. Das
wirst du gewiss nicht.“, war seine überzeugte Antwort.
„Gleichgültig.
Tue es einfach.“, hatte ich erwidert in der Erwartung, dass mich der tiefe
Schlaf zu frühzeitig übermannen und ich ins Reich der Träume abdriften könnte.
Denn es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich vor Erschöpfung sogar
während des Sexes einschlief.
Ich
schlief nicht ein. Jedoch umgehend danach. Mit Erleichterung und in Troels
Armen.
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Heute
Morgen noch das gemeinsame Frühstück im Restaurang Alexander in der Östra
Ågatan. Billig IKEA Food. Nun gut, dann eben das „Hotcake Set“. Fett und duftend. Aber egal. Anschließend
begleitete ich Troels noch einen Straßenzug weiter in die Vretgränd, zum Haus
seiner Partei, wo er mir lächelnd den Schlüssel seines Wagens übergab. „Wir
können gemeinsam Mittag essen. Ich rufe dich an.“, sprach es und verschwand im
Eingang eines Bürogebäudes. Eine schmucklos verglaste braune Tür, die in einen
Betonkoloss führte, wo nebenan gleich ein Geschäft für Betten ansässig war. Es
ist überhaupt ein neu gebautes Viertel, einschließlich Wohnungen in
Reihenhäusern. Die Konditorei links daneben, merkte ich mir vor. Hier könnte
ich gegebenenfalls auf Troels warten und ebenso noch genüsslich einen Kaffe
Latte schlürfen mit ein wenig Gebäck dazu. Nun, das Hälsocenter, zwanzig Meter
weiter wäre sicherlich gleichermaßen einen gelangweilten Besuch wert. Das Hairstudio
eher weniger, was auf der anderen Seite der Straße, gleich neben einem kleinen
Markt, nebst dem Geschäft für „moderne Ernährung“ zu finden ist Ah! Eine
Boutiqe in der Kungsängsgatan und ein indisches Restaurant „New India“. Jedoch muss ich hier nicht ganz Uppsalas
beschreiben.
Im
Augenblick verweile ich in der angemieteten Wohnung von Troels Partei. Schreibe
und warte.....