Wieder und wieder deutete Troels an, dass er lieber mit mir
als mit Anette zusammen leben würde. Er sprach über sein Alter. „Daran mag es
wohl liegen.“, bemerkte er ein wenig missmutig. Ich mochte ihm nicht antworten.
Was hätte ich sagen sollen?
Des Weiteren sprach er über seine Arbeit, die Linkspartei und
ihre Ziele, sowie die kommenden Wahlen in diesem Jahr.
Nach unserem gemeinsamen Lunch, setze ich mich in ein Cafe’,
las einige Seiten in einem Buch und beobachtete die Menschen, die eilig vorüber
hasteten. Setzte alles in Beziehung zu den soeben Gelesenen und dachte
plötzlich darüber nach, wie es wäre, Troels Frau zu sein. Die Frau eines
Politikers? Meine Zeit würde sich zwischen gemeinsamen Mahlzeiten und
Wahlperioden mit ebensolchen Warten anfüllen, wie es das jetzt bereits tat. Was
hätte ich gewonnen, wenn mein Leben von Gunnar zu Troels wechselte?
Ich zeichnete einen Strich unter eine Rechnung, die nicht
aufgehen konnte. Wahrscheinlich würde mich Troels nie betrügen. Was mir als
einziger Vorteil erschien. Alles andere war gleich, ähnelte sich, oder wankte
ins Minus.
Was tat Gunnar eigentlich in diesem Augenblick? Schoss es
mir durch den Kopf. Dachte er etwa an mich? Er wusste sicher schon längst wo
ich war und was ich tat. Aber wahrscheinlich würde er kein einziges Wort
darüber verlieren. Denn er wusste ohnehin ganz genau, dass sich deshalb
zwischen uns nichts ändern würde. `Gleichgültig, was auch immer geschieht, wir
werden immer zusammen sein.´, dröhnt es in meinem Kopf und in meinen imaginären
Ohren. Kein Wunder. Gunnar war schließlich im „Zauberland“, mit Adam und Erik.
Was konnte ihm da noch verborgen bleiben?
Fühlte ich mich jetzt etwa schuldig? Nein. Eindeutig NEIN.
Schließlich ging Gunnar ebenso und noch viel mehr seinen Vergnügungen nach. Tat
gewissermaßen was er wollte. Also, wozu sich schuldig fühlen, nur, weil ich (notwendigerweise)
einige Zeit mit Troels verbrachte. Es war/ist mehr oder weniger, oder nur der
Anfang von ausgleichender Gerechtigkeit.
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Befindlichkeiten:
- Meine Menses kommt in unregelmäßigen Abständen. Was an
der Medikation liegen mag.
- Mein Knie wird behandelt und ist auf dem Weg der
Besserung.
- Das Colibiogen, genauso wie die Boswelia Kapseln
beruhigen Magen und Darm.
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Nebengedanken:
Wanja
– Frau sollte alte Beziehungen dort lassen wo sie sind. Sie aufzuwärmen ist
nicht immer ein gute Idee.
Kevin
– Eine Alternative zu „allem“. Zwei Versehrte, wie wir beide....
Troels
– ist mir tatsächlich zu alt.
Ian
– meldet sich nicht mehr. Seine Worte, nur Schall und Rauch.
Jason
– womöglich ein „guter Freund“ für die Zukunft.
Derek
Moor – möglicherweise ebenso?
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Gunnar
scheint mir im Augenblick so weit weg zu sein, wie der Mond von der Erde. Was
offensichtlich daran liegt, dass ich mit Troels in einer fremden Stadt
gemeinsam allein war. Nur ihn als Bezugsperson in meiner Nähe wusste.
Troels
kam gestern Abend gegen sieben mit dem Taxi. Ich brauchte ihn nicht abzuholen.
Wir gingen essen in einer Sushi – Bar. Nicht weit vom Gebäude seiner Partei
entfernt. Die Nacht verbrachten wir noch einmal zusammen. Denn heute, nachdem
Troels seine Arbeit beendet hatte, fuhren wir zurück in unsere Leben. Er zu
Anette und ich ins Zentrum.
Unter
dem Stich waren es zwei angenehme, abwechslungsreiche Tage, welche ich genoss
und die ich gelegentlich gern wiederholen würde.