Freitag, 7. März 2014

Zwei angenehme Tage



Wieder und wieder deutete Troels an, dass er lieber mit mir als mit Anette zusammen leben würde. Er sprach über sein Alter. „Daran mag es wohl liegen.“, bemerkte er ein wenig missmutig. Ich mochte ihm nicht antworten. Was hätte ich sagen sollen?
Des Weiteren sprach er über seine Arbeit, die Linkspartei und ihre Ziele, sowie die kommenden Wahlen in diesem Jahr.
Nach unserem gemeinsamen Lunch, setze ich mich in ein Cafe’, las einige Seiten in einem Buch und beobachtete die Menschen, die eilig vorüber hasteten. Setzte alles in Beziehung zu den soeben Gelesenen und dachte plötzlich darüber nach, wie es wäre, Troels Frau zu sein. Die Frau eines Politikers? Meine Zeit würde sich zwischen gemeinsamen Mahlzeiten und Wahlperioden mit ebensolchen Warten anfüllen, wie es das jetzt bereits tat. Was hätte ich gewonnen, wenn mein Leben von Gunnar zu Troels wechselte?
Ich zeichnete einen Strich unter eine Rechnung, die nicht aufgehen konnte. Wahrscheinlich würde mich Troels nie betrügen. Was mir als einziger Vorteil erschien. Alles andere war gleich, ähnelte sich, oder wankte ins Minus.
Was tat Gunnar eigentlich in diesem Augenblick? Schoss es mir durch den Kopf. Dachte er etwa an mich? Er wusste sicher schon längst wo ich war und was ich tat. Aber wahrscheinlich würde er kein einziges Wort darüber verlieren. Denn er wusste ohnehin ganz genau, dass sich deshalb zwischen uns nichts ändern würde. `Gleichgültig, was auch immer geschieht, wir werden immer zusammen sein.´, dröhnt es in meinem Kopf und in meinen imaginären Ohren. Kein Wunder. Gunnar war schließlich im „Zauberland“, mit Adam und Erik. Was konnte ihm da noch verborgen bleiben?
Fühlte ich mich jetzt etwa schuldig? Nein. Eindeutig NEIN. Schließlich ging Gunnar ebenso und noch viel mehr seinen Vergnügungen nach. Tat gewissermaßen was er wollte. Also, wozu sich schuldig fühlen, nur, weil ich (notwendigerweise) einige Zeit mit Troels verbrachte. Es war/ist mehr oder weniger, oder nur der Anfang von  ausgleichender Gerechtigkeit.

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Befindlichkeiten:
- Meine Menses kommt in unregelmäßigen Abständen. Was an der Medikation liegen mag.
- Mein Knie wird behandelt und ist auf dem Weg der Besserung.
- Das Colibiogen, genauso wie die Boswelia Kapseln beruhigen Magen und Darm.

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Nebengedanken:
Wanja – Frau sollte alte Beziehungen dort lassen wo sie sind. Sie aufzuwärmen ist nicht immer ein gute Idee.
Kevin – Eine Alternative zu „allem“. Zwei Versehrte, wie wir beide....
Troels – ist mir tatsächlich zu alt.
Ian – meldet sich nicht mehr. Seine Worte, nur Schall und Rauch.
Jason – womöglich ein „guter Freund“ für die Zukunft.
Derek Moor – möglicherweise ebenso?

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Gunnar scheint mir im Augenblick so weit weg zu sein, wie der Mond von der Erde. Was offensichtlich daran liegt, dass ich mit Troels in einer fremden Stadt gemeinsam allein war. Nur ihn als Bezugsperson in meiner Nähe wusste.
Troels kam gestern Abend gegen sieben mit dem Taxi. Ich brauchte ihn nicht abzuholen. Wir gingen essen in einer Sushi – Bar. Nicht weit vom Gebäude seiner Partei entfernt. Die Nacht verbrachten wir noch einmal zusammen. Denn heute, nachdem Troels seine Arbeit beendet hatte, fuhren wir zurück in unsere Leben. Er zu Anette und ich ins Zentrum.
Unter dem Stich waren es zwei angenehme, abwechslungsreiche Tage, welche ich genoss und die ich gelegentlich gern wiederholen würde.