Mittwoch, 19. März 2014

Nicht allein sein wollen



Adam war bei mir. Nur wenige Minuten. Mit seiner neuen Flamme. Wer hätte es gedacht. Ich vermag es noch immer nicht zu glauben, dass er sich so rasch in sie verliebte (?).
Er fragte nach Gunnar.
„Warum rufst du ihn nicht an?“
„Hast du es schon einmal versucht?“, fragte er zurück. „Sein Handy scheint permanent ausgeschaltet zu sein.“
„Ich erwartete nichts anderes. Und NEIN, ich versuchte es bislang ebenso wenig. Wozu auch?“

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- Einige Sätze von Nadjeschdas Lektion wiederholt.
- Zum Lesen keinen Nerv. 
- Nicht eine Übung absolviert.

Befindlichkeiten: Den Entschluss am gestrigen Abend keine erhöhte Medikation einzunehmen, bereue ich heute. Nervöses Kribbeln auf der Haut. Im Gesicht, an den Armen, an Bauch und Rücken. Krämpfe. Probleme mit Blase und Darm.
Ich bin wütend, niedergeschlagen und depressiv. Bin zornig auf meinen Körper, der nicht tut, was er soll.

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Troels würde mich am aller liebsten gleich heute noch mit sich nehmen. Wieder und wieder spricht er darüber, was wäre wenn? Und ob ich nicht womöglich doch ernsthaft darüber nachdenken könnte.
„Meinst du, das tue ich nicht?“, sagte ich leise und beinahe Schuld bewusst.
„Wenn ich dir beweisen würde, dass die Gerüchte um Gunnar allesamt wahr wären, würdest du ihn dann verlassen?“
Ich zögerte.
Troels schüttelte verständnislos mit dem Kopf. „Ist er plötzlich für dich zu Gott geworden?“
„Nein nicht plötzlich. Ich verliebte mich so ganz allmählich in ihn. Das weißt du doch. Und nicht zu Gott, denn er ist mein Seelenpartner.“
„Nein. Du hast dich an ihn gewöhnt und bist pragmatisch.“
Ja. Sonst würde ich wahrscheinlich gleichwohl nicht mehr mit DIR zusammen sein. Hätte ich beinahe heraus geplatzt. Was natürlich nicht wirklich so stimmte. Oder etwa doch? Dann wäre DAS, was Troels soeben äußerte ebenso wahr. Nein! Das stimmte SO nicht! Ich liebte sie beide. Nur auf unterschiedliche Art.
„Du ignorierst was er tut. Willst nur seine Sonntagsgesicht sehen. Färbst dir die Welt mit ihm rosarot.“, argumentierte Troels resignierend und beinahe schon verzweifelt.
„Ich habe bereits genug Probleme.“, antwortete ich knapp und ärgerlich, ohne das Gesagte weiter auszuführen.
Troels kam auf mich zu und nahm mich in seine Arme. „Verzeih. Ich weiß. Ich sollte dich nicht drängen.  Aber ich liebe dich, und will mit dir zusammen sein. Nicht mit Anette. Nur allein, will auch ich nicht sein.“
Ja. In der Tat. Das konnte ich nur zu gut verstehen. Nicht allein sein zu wollen.