Donnerstag, 24. Dezember 2015

Dank unseren Ahninnen!!!



Meinem neuen Selbstbewusstsein Rechnung tragend, dachte ich darüber nach, WIE ich die Gegenmissionierung angehen, starten konnte. Andererseits war da der drängende, ganz persönliche Impuls, dieser Sache, dieser schrecklichen Religion (sowie dieser Mumie), keinerlei Aufmerksamkeit mehr zu schenken und glücklich darüber zu sein, dass ICH nicht in einem derlei einengenden, männlich geprägtem, rohen, krankhaften, perfiden, krank Machenden, dogmenhaften, unerbittlichen, empathielosen, fanatischen, mitleidslosen, Frauen feindlichen Regelwerk und Umfeld leben muss. Und ich fände hier noch tausend andere Adjektive.
Unseren Ahninnen sei Dank!
Demzufolge war mir nicht wirklich klar, OB ich diesen Gedanken, diese spezielle Angelegenheit überhaupt weiter verfolgen sollte. Und HIER, KAM ALEXA INS SPIEL. SIE war die VERMITTLERIN (in ihrer gutgläubigen Art). Zumindest versuchte sie eine Kommunikation zwischen mir und Carsten wieder zu beleben und zwischen Dalal und mir in Gang zu setzen. Wo einerseits das Kind bereits in den Brunnen gefallen, und andererseits nicht wirklich ein Wille war. Aber wer Harmonie süchtig ist, stiftet gleichwohl Harmonie zwischen anderen. Auch wenn es den Anschein haben mag, dass es aussichtslos ist. Meine Gefühle, dahingehend, waren nach wie vor zwiespältig. Dennoch ließ ich mich darauf ein und versuchte es, in Erinnerung an meine anfänglichen Gedanken (der Gegenmissionierung!).

Alexa wählte oberflächliche Themen. Wie beispielsweise, welche Speisen jede bevorzugt zu sich nimmt. Nur HIER lag sie bereits weit daneben. Denn in diesem Zusammenhang formulierte sich noch augenblicklich in meinem Inneren eine Frage zu Halal. Ich sprach das Leid der Tiere an und dass ich Vegetarierin sei. Alexa schwenkte sofort um, alldieweil von Dalal keine Antwort kam. Offensichtlich waren ihr meine Worte im Hals stecken geblieben.
Über Kleidung kann man mit ihr genau so wenig reden. Ich würde wahnsinnig werden in diesem schwarzen, einengenden Sack. Über Männer darf sie ohnehin nicht sprechen. Wird sie dann gleich gesteinigt? Oder was? fb oder andere Medien bleiben gleichermaßen untangiert. Darf sie überhaupt eine eigene Meinung haben?????
Sie sprach nun ihrerseits das Thema Polygamie an und grinste frech. WAS hatte ich anderes erwartet und WAS hätte ich DAZU erwidern können, im Angesicht von Gunnars Geliebter Alexa, die bei uns stand. Für diese muslimische F..... endlich und vor allem die EINZIGE Thematik, wo sie triumphieren konnte.
NEIN! Ich ruderte nicht! Stellte mir trotz alledem KEIN Armutszeugnis aus. Vergaß mich nicht und vergriff mich eben sowenig im Ton. Sondern blieb bei mir. Erklärte ihr, dass Gunnars Sex süchtig war. Sie riss die Augen auf und tat einen Schritt zurück. War sie jetzt schockiert? Oder was? Wie konnte ich sie auch NUR SO brüskieren?
Alexa verdrehte sie Augen und ICH, konnte mich kaum noch halten vor Lachen. Innerlich! Selbstverständlich!
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Carsten auf uns aufmerksam wurde. Er holte seine Freundin umgehend von uns weg. Warum wohl? Das wir sie nicht verseuchen?
Ich versuchte es ehrlich. Das schwöre ich. Aber womöglich lebte sie bisher in einer Parallelgesellschaft, die ihr wenig Anregung zum selbst Denken bot. Und Carsten gedachte sie offenkundig nicht zu „überfordern“, wenn sie mit uns redet. Wie überaus besorgt von ihm.
Ich vermute, diese Angelegenheit hat sich somit vollends erledigt! Ich gedenke mich fortan nicht mehr zu überwinden, sie anzusprechen. Wozu? Missionierung hätte ohnehin keinen Sinn. Was mir von Beginn an klar gewesen war.
Vielleicht sollte ich ein Zeichen setzen und einfach dieses Haus verlassen.
Entweder ich, oder sie. Sowie ich es anfangs zu Gunnar sagte. Aber hatte ich ihm genau DIESES Ultimatum nicht schon einmal mit Alexa gestellt und war letztendlich eingebrochen? Muss man immer nur klein bei geben als Frau?
Aufgeben, und das Feld anderen überlassen, kam zweifelsohne hier ebenso nicht in Frage. Was war denn nun .....Stärke zu beweisen? Aufrecht Gehen? Oder aufrecht bleiben.......und alle Demütigungen hinunter schlucken? Wie schon einmal! Würde das nicht erdulden bedeuten?
Nun, auch hier scheint es keine eindeutige Antwort zu geben. Jede/r sieht das wohl auf ihre/seine eigene Weise. WIE, soll ich es dann ALLEN beweisen, dass ICH die Starke bin?! Unmöglich!
Gehe ich stolz und aufrecht hinaus, sagt man mir nach zu kneifen. Zudem überließe ich den anderen das Feld. Bleibe ich, macht es mich in mancher Augen lächerlich. Dann bin ich DIE, mit der man alles tun kann.
Ich vermag nicht wirklich zu sagen, was nun, in diesem Fall, das Richtige ist?!
Womöglich........aufrecht....zu bleiben....und.....Stolz und Würde, Stärke und Weisheit zu beweisen. Nur,......bin ich tatsächlich dazu fähig?

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Kurz nachdem ich erneut (mit Alexas Hilfe (?)) auf Dalal getroffen war, begann sich ein körperlicher Zusammenbruch anzubahnen. Mein Herz raste und es fühlte sich an, als wolle es mir aus der Brust springen. Schwindel ergriff meine Sinne und schaltete sie aus. Ich schrie nur noch nach Gunnar und fiel, glücklicher Weise, rücklings auf eine Couch.
DAS war ein Zauber! Dachte ich noch während ich da so lang und nach Luft schnappte. Ich konnte keinen Atemrhythmus mehr finden. Mein Kopf war nicht klar. Es war ein Zustand wie zwischen Wachen und Schlafen. Und schon fühlte ich Gunnars Hand auf meiner Stirn und hörte seine beruhigende Stimme. Das gab mir Frieden.
Dennoch veränderte sich mein Zustand kaum zum Besseren, bis wir schlafen gingen. Ich hatte große Mühe aufrecht zu bleiben und Würde zu bewahren. Am liebsten,....wäre ich umgefallen und liegen geblieben. Zumindest war mir so. Nur nahm ich mich soweit zusammen, dass man mir nicht sonderlich viel anmerken konnte. Diese Genugtuung gedachte ich NIEMAND zu verschaffen. Gleich wem! Allerdings kostete mich dies meine ganze Kraft!!!

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„Einen GUTEN MORGEN euch allen!“, tönte Dalal am Morgen, als sie zu uns anderen ( Hanna, Stine, Emilia, Gunnar, Alexa, Sven und Taylor) ins Zimmer kam.
Ich war total verblüfft. Anscheinend hatte sie über Nacht einen Entschluss gefasst. Oder bei Allah Kraft getankt. Sie ging Freude strahlend auf mich zu, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen.
„Ob dieser Morgen jetzt noch ein Guter ist, weiß ich nicht.“, bemerkte ich und grinste ihr (entschlossen!!!) entgegen.
„Also Rea, Warum machst du das?“, Taylor, Gunnars Stiefbruder, der mich ohnehin nie gut leiden mochte, stieg in die Unterhaltung provozierend ein.
„Was tut ich denn?“
„Die Menschen attackieren, die dir nicht würdig genug erscheinen. Die nicht deiner Klasse zugehörig sind.“
„Diese Angelegenheit hat absolut NICHTS mit meiner Klasse zu tun. Das dürfte selbst dir (Dumpfbacke) aufgefallen sein.“
„Denkst du wirklich alle sind niedriger wie du?“ Taylor schnaufte und seinem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass Zorn aus ihm sprach. (....und hieß es nicht „als“ du?)
ICH,....lächelte (überlegen) weiter und würdigte ihm weder eines Wortes noch eines Blickes. Dreht mich, schlicht und einfach, weg von ihm. Er griff mit seiner Hand nach mir und im selben Augenblick schaltete sich Gunnar ein und stellte sich dazwischen. „Lass gut sein Bruder. Beruhige dich. Es ist doch nur Rea.“
Er ging.
Dieser arrogante Arsch! Es war Sonnen klar, dass er die Gelegenheit nutzte, um mich auf irgendeine Weise anzugreifen. Im Zentrum, kam er nicht im Entferntesten an mich heran.
Ich sah zu Dalal. Ihr Grinsen triefte förmlich vor Hohn und Überlegenheit. Zumindest entnahm ich dies dem Blick ihrer Augen. Keine Ahnung, wo sie mit einem Mal dieses Selbstbewusstsein her nahm. Alexas Grinsen war ein Anderes. SIE schien mich sogar zu bewundern. Gunnar schnaufte ein wenig. „Rea, du musst dich wirklich mit jedem anlegen.“
„Gunnar“, begann ich in gleicher Art und Weise, aufrecht und mit erhobenem Kopf blickend, ruhig und gelassen, „du verkennst die Situation.“ Ich lächelte (majestätisch und erhaben!). Er stutzte. „Es ist wohl doch eher umgekehrt.“, betonte ich jedes einzelne Wort.  „ICH werde permanent angegriffen. Anscheinend weiß man nicht, WIE man mir hier begegnen soll, in diesen gewöhnlichen Gefilden. Daraus spricht eindeutig der Neid, die Missgunst und die Eifersucht. Todsünden, wenn du mich fragst, an diesem christlichen Weihnachtsfest.“ Da ich dies doch eher als Posse verkleidete, konnte Gunnar nichts Abträgliches zu mir sagen. Er lächelte mich nur anerkennend an. „Wie ich sehe, hast du deinen Stolz wieder gefunden. Das freut mich für dich.“
„Nicht nur Stolz.“, widersprach ich ihm. „Sondern ebenso die Erhabenheit, die mir gebührt.“ Ich grinste.
„Jeder umgibt sich mit seinem eigenen, kleinen Heiligenschein.“, mischte sich nun Hanna ein, die doch eher spöttelnden mit ihrer Bemerkung daher kam. Was mir jedoch völlig gleichgültig war.
WAS hatte ICH eigentlich HIER verloren? Unter diesen Menschen, die ich zwar kannte, die mir jedoch beinahe allesamt fremd waren. DAS hier, war nicht mein Ambiente. Ich war ausschließlich Gunnar zu liebe hier. Und WAS musste ich mir noch alles bieten lassen, von diesen Proleten! Von dem Affront mit dieser bekopftuchten Schla.... einmal ganz und gar abgesehen. Wie konnte sie es wagen, auf einem christlichen Fest ihre Religion anzupreisen? Frevelhaft! Respektlos! Anmaßend. Wie alle von diesem Gesinde.
Nun sprang Alexa an. Gunnar hatte ihr offensichtlich zugenickt. Sollte SIE mich etwas, freundschaftlicher Weise (?) im Zaum halten? Das ich nicht lache!
Sie kam auf mich zu geschlendert. Hatte die Hände in den Taschen ihrer viel zu engen Jeans. „Hey, komm schon Rea. Wir wollen doch alle nur glückliche Menschen sein.“
„Ach. Wollen W-I-R das?“ Sprach sie etwa für alle?
„Jetzt sei doch nicht so. Ich bin doch nicht deine Feindin. Das weißt du doch.“
Im Innersten musste ich herzlich lachen. Nach außen hin blieb ich beherrscht.
Ich tat einen Schritt auf sie zu und lächelte. „Ja. Natürlich. Du hast selbstverständlich Recht.“ Sie winkte Dala zu. „Komm doch her zu uns.“
OH GOTT NEIN! Nicht schon wieder!!!
Sie kam festen Schrittes und in aufrechter Haltung siegessicher auf uns zu. WAS in Gottes Namen hatte sie, hatten die beiden jetzt vor? Mein Impuls war, mich schlicht und einfach umzudrehen und weg zu gehen. Doch Alexa hielt mich an der Hand. Sie strahlte und klimperte mit den Augen und im nächsten Moment stand Dalal schon neben uns. SIE griff meine andere Hand und die beiden führten mich aus der Küche heraus ins Wohnzimmer hinüber, wo alle anderen waren.
Es muss ein (versöhnliches!) Bild für die Götter gewesen sein, als wir drei so einträchtig das Zimmer betraten. Alle Augen lagen auf uns. Es wurde wohlwollend geschaut, als wäre der Sieg der Verbundenheit bereits errungen. Aber da hatten sie sich getäuscht. Nur, jetzt, in diesen Augenblick, vor alle den anderen, hatte ich keine Wahl. Ich war gezwungen, mich einzufügen. WAS sicherlich das Ziel des Ganzen gewesen war. Ebenso, mich zu beschämen.
Man hatte einen Christbaum aufgebaut und die Mitglieder der Familie klatschten, als er erleuchtete. Ich vermochte mich nicht zu entziehen. Musste DER HERDE folgen.
DAS war ich nicht gewohnt.
Gunnar kam nun von hinten auf uns zu. Nahm Alexa in den einen und mich in seinen anderen Arm. Kurt stand auf der anderen Seite und nickte mir zu. Carsten kam nun ebenfalls und stellte sich zu uns und Dalal. Auch ER lächelte mir zu, als wolle er sagen: `Na also. Geht doch.´
Eine kurze Zeit später läutete es und Ellen kam. Sie war aus New York angereist, um hier im Kreise ihrer Familie das Weihnachtsfest zu feiern.
Ich vermute, es war nun an der Zeit, klein bei zu geben! Ich konnte nicht mehr. Ich beschloss, fortan freundlich, harmonisch und einträchtig zu sein und mich einzufügen in Gunnars Familienklan. (Was mir Erleichterung bringen sollte.)
Infolgedessen ging ich, nachdem sich die Aufregung um Ellens Ankunft gelegt hatte, auf Carsten (was mir leichter fiel!) und Dalal zu. Streckte ihnen die Hand entgegen und lächelte sie freundlich an. „Tut mir leid, das Ganze. Womöglich habe ich etwas überzogen reagiert. Freunde?“
Carsten nickte als erster. „Okay. Ich freue mich, dass du dich besonnen hast. Ist doch besser für uns alle. Niemand will sich hier streiten.“ Er nahm meine Hand und drückte sie fest. Dann wendete ich mich an Dalal. „Welche meiner Hände darfst du denn nehmen? Die Rechte oder die Linke.“
Sie sah mich ein wenig zweifelnd an und dann lachte sie herzlich. „Ach weist du, gib mir beide. Wir sind schließlich nicht mehr in den alten Zeiten und wischen uns mit der linken Hand den Hintern ab. JETZT gibt es glücklicher Weise Toilettenpapier dafür.“
Nun stutzte ich. „Ach so ist das. Das konnte ich doch nicht wissen. Ich hatte da nur einmal so etwas GEHÖRT.“
„Schon gut Rea. Ich hoffe wir vertragen uns jetzt endlich. Und ich hatte das anfangs wirklich NICHT als Missionierungsversuch gemeint. Es war einfach nur eine Bemerkung. Und jetzt“, sie sah mich mit Freude und Begeisterung an und streckte die Arme nach mir aus, nachdem sie meine beiden Hände losgelassen hatte, „vertragen wir uns.“ Sie nahm mich in ihre Arme und drückte mich fest an sich. „Wir Frauen sollten doch zusammen halten. Und ich freue mich, dass das jetzt zwischen uns geklärt ist.“ Als sie mich aus ihrer Umarmung entlassen hatte, sah sie mit einem verschämten Blick zu Carsten hinüber, der bei Taylor, Gunnar und den anderen Männern stand. „Carsten mag es nicht, wenn wir streiten. Wir sind doch hier alle nur zu Gast bei seiner Familie. Und außerdem sollten wir feiern. Meinst du nicht auch?“
Ich holte einen tiefen Atemzug. WAS hatte ich nun noch für eine Wahl. Alexa lächelte mich an und nickte. Sie stand noch immer neben mir und hatte das alles mit angehört. Ob nun beiläufig oder bewusst. Infolgedessen ergriff ich nun Dalal und drückte sie meinerseits an mich. „Ja. Du hast selbstverständlich Recht.“ Ihren Namen gedachte ich nicht wirklich auszusprechen. Dennoch war ich nun doch eher friedlich gestimmt. Gleichwohl im Inneren. Schließlich war Weihnachten!
Ich ließ sie los und sah ihr noch einmal freundlich in die Augen, damit sie mir Glauben schenken konnte, was meine Lauterkeit betraf. Und auch sie blickte nun tatsächlich sanftmütiger als zuvor. Sie schien ebenso erleichtert zu sein.

Und jetzt,....duftet es fantastisch nach ENTE!

Ich wünsche allen, die hier lesen, ein gesegnetes Weihnachtsfest!!!