Freitag, 11. Dezember 2015

Der „Anti-Tag“



Es war ein einziges Durcheinander. Ein Hin und ein Her. Nur gut, dass Derek an meiner Seite war und mir half. Denn ich hatte nach dem Lunch im Restaurant arge, intervallartige Magenschmerzen. Und das gute zwei Stunden lang.
Derek erledigte sämtliche Telefonate. Folgte meinen Anweisungen. Delegierte die Leute dahin, wo ich sie haben wollte und sprach sogar mit meinem Ehemann.

Ich saß in meinem Haus auf der Couch mit einer Decke und krümmte mich jede fünf Minuten vor entsetzlichen Schmerzen. Derek war bei mir und kümmerte sich um alles.
Er lud Jason und Josh zu mir ein. Leider hatte ich das Pech, das beide gleichzeitig kamen und ich (meine!) die Karten offen auf den Tisch legen musste, was die beiden betraf. Gestand natürlich im Beisein des anderen, dass ich mir schon gern Jason als meinen Bodyguard wünschte. Und das ich genau genommen ausschließlich IHN danach hatte fragen wollte. Dann kam jedoch Josh ins Spiel. Was ich vorab schließlich nicht wissen konnte. Infolgedessen fragte ich auch ihn. Erklärte ich und redete mich einigermaßen heraus. Obgleich es nichts heraus zu reden gab. Warum soll ich nicht sagen können, was ich mag und lieber sähe und was nicht?!
Jason hatte selbstverständlich, wie ich bereits vermutete, eine heiße Debatte mit seiner Frau. Gedachte sich jedoch über ihr „Verbot“ den Job anzunehmen, hinweg zu setzen. Was mich selbstredend bewog IHM zuzusagen. Und Josh Jasons Platz im Sicherheitsteam anzubieten.

Kurze Zeit nachdem die beiden gegangen waren, kam Lisa, Jasons Frau, zu mir und begann zu wüten. Sie ließe es nicht zu.....ect.
Derek hielt sie auf. Drängte sie zurück und beförderte sie hinaus.
S-c-h-n-a-u-f!!!!!!

„Derek, bitte ruf die beiden noch einmal an. Sie mögen sich erneut hier her bewegen.“, wies ich ihn an.
Nun wendete sich das Blatt zu Gunsten Joshs. Der doch hoch erfreut darüber war.
Jason hingegen, sah man die Traurigkeit an.
Dennoch war, ist es für ALLE die vernünftigere Variante.

Ich war mehr als unentschlossen, was das Bleiben im Zentrum betraf. „Derek, rufe doch bitte Gunnar an und frage ihn, ob er zu mir kommen kann.“
Derek stutze leicht und sah mich mit großen Augen fragend an. „Ich dachte, dass wir heute Abend zusammen sind.“
„Nun,...ja. Ich weiß nicht.... Ich wollte.....“, stotterte ich und schon kam die nächste Welle.........Schmerz. Ich stöhnte auf und krümmte mich.
Ich sah den Unmut in Dereks Augen. Aber auch jede Menge Mitgefühl. Und er tat, was ich ihm aufgetragen hatte. Keine zwei Minuten später, reichte er mir mein Iphon herüber. „Sprich selbst mit ihm.“
„Rea, ich arbeite heute etwa bis zehn.“, hörte ich Gunnars Stimme sagen. „Ich kann jetzt nicht kommen. Bleib bei Derek und komme Morgen zurück. Wie geht es dir und  mit deinem Bauch?“
„Nicht gut.“, sagte ich und legte auf.

Das Dinner gestaltete sich schwierig. Ich aß italienisch, gerade zum Trotz. Und siehe da, ich hatte Glück. Es blieb (vorerst?) nur ein flaues Gefühl im Magen zurück und KEIN Schmerz.
Ich hatte mich über Lisa Anekelea so derart geärgert, dass mir der Frust gleichwohl auf den Magen geschlagen war.
Meinen Sprudel und alle anderen Getränke, nahm ich nun lauwarm zu mir.

Trotz aller gesundheitlichen Probleme ging ich noch einmal ins Büro, um mit Thomas einiges zu besprechen. Derek wich nicht von meiner Seite.
Zurück im Haus kam Unruhe in mir auf. „Ich fahre jetzt zurück nach Stockholm.“
„Nein! Das wirst du nicht!“, intervenierte Derek. „Ich lasse dich nicht fahren. Das schaffst du doch nicht.“
Nun nahm Derek die Sache und mein iPhone selbst in die Hand. Rief Gunnar an und unterrichtete ihn von meinem Vorhaben. Offenkundig in der Hoffnung, dass mein Ehemann mir befahl, vernünftiger Weise im Zentrum zu bleiben.
Er wurde NICHT enttäuscht.
„Rea, bitte, sieh doch ein, dass es unbesonnen ist, wenn du jetzt alleine fahren willst.“, waren Gunnars ach so bedachte Worte. Wusste ICH doch genau, Alexa würde sich darüber freuen, wenn ich im Zentrum bliebe. Genau DIESE Genugtuung wollte und würde ich ihr nicht geben. Punkt!
„Ich weiß“, trotzte ich. „Aber ich werde es schaffen!“, erwiderte ich mit entschlossener Stimme.
„Du bist so unvernünftig wie mit deinem Dinner.“, bemerkte Derek beinahe kapitulierend. Ich beachtete seine Bemerkung nicht und.....fuhr letztendlich eine halbe Stunde vor Mitternacht gen Stockholm.
Derek war außer sich. (Was nun nicht bedeutet, dass er wütend auf mich war. Oder sich ganz und gar mit mir zankte. Nein. Er war doch eher.....besorgt.)

Selbstverständlich fand ich Gunnar NICHT in unserem Apartment vor. An Alexas Tür zu klopfen, wie eine Bittstellerin, kam für mich allerdings nicht in Frage. Also rief ich Gunnar an.
„Vielleicht interessiert es dich, das ich gut angekommen und in unserem Apartment bin.“
Er räusperte sich und sagte dann: „Ich komme gleich zu dir hinüber.“, und.....legte auf.
Vielleicht sollte ich nun meinen Blog erneut umbenennen in „Die widerspenstige Frau“.

Gunnar kam tatsächlich eine halbe Stunde später. Roch frisch geduscht. Was mir sagte, dass er, aller Wahrscheinlichkeit nach, gerade Sex mit Alexa hatte.
Genau genommen erwartete ich, dass er nun zornig auf mich war. Alldieweil ich ihm die Nacht mit seiner Konkubine verdorben hatte.
Jedoch alles andere war der Fall. Er schloss mich freudig in die Arme. Drückte mich und gab einen innigen Kuss auf die Lippen.
„Geht es dir gut.“, war seine erste Frage. Dann lachte er Herz erfüllen.
Ich sah erstaunt zu ihm auf. Befürchtete genau genommen seinen Groll. Seine Verärgerung über meine Trotzigkeit und meine Penetranz. Dennoch war es mein gutes Recht zu sein, wo immer ich sein wollte. Und schon ganz und gar an der Seite meines Ehemannes! Punkt! Was gab es da kleinmütig, bang oder ängstlich zu sein.
Ich vermute stark, dass Gunnar dies alles in meinen Gedanken las. Denn er sah mich forschend aber anerkennend an und lächelte zufrieden. Dann nickte er mit Respekt in seinen Augen. „Ich freue mich, dass du um mich kämpfst.“
Eigenartiger Weise verärgerten mich seine Worte und Unwillen kam in mir auf. Ich war unentschlossen, wie ich darauf reagieren sollte und überlegte kurz. WENN ihm diese Genugtuung tatsächlich so viel bedeutete, oder er sogar stolz auf mich war, WEIL ich, seiner Meinung nach, so unnachgiebig und intensiv um ihn zu kämpfen schien, warum sollte ich da widersprechen?
Allerdings dachte ich ebenso darüber nach, ob er nicht Recht damit hatte. Offensichtlich war es SO.
Da stellt sich mir die Frage: Wieso tut ich das?
Nun, die Antwort ist simpel. Ich muss ihn wohl über die Maßen lieben...........

In Kürze berichtete ich ihn noch über meinen Tag und was im Zentrum geschehen war. Insbesondere, betreffs des Bodyguards.
Gunnar schien rundum zufrieden.

---------------------------------

Die Nacht war nicht „anti“. Die Nacht war schön. Zumindest DAS, was ich davon mitbekam. Ich war selbstredend so derart erschöpft, dass ich zufrieden in Gunnars Armen eingeschlafen bin. Wenn gleich wir vorher doch noch einige Worte gewechselt haben.
Er selbst, hatte gleichwohl NICHTS Intimeres weiter erwartet......wie angenehm!

-------------------------------

Nun, bis zu diesem Zeitpunkt hat sich Gunnar nicht verändert. Kein Wort über Alexa. Sei denn, ich hatte misslicher Weise damit begonnen.
Er scheint wie ausgewechselt. Allerdings,.....wie lang?

------------------------------

In diesen Augenblick denke ich darüber nach, am Nachmittag zum Zentrum zu fahren. Josh aufzusuchen, um ihn einzuweisen und mich ggf. mit Derek auszusöhnen (....wo es nichts zu versöhnen gibt). Dennoch quält mich Unruhe bei dem Gedanken, dass er mir auf irgendeine Weise böse ist.