Samstag, 19. Dezember 2015

Zorn und Vergebung



Nach dem späten Lunch mit Derek ging ich zu Sarah und erfuhr, was man beobachtet hatte und WAS so geredet wurde.
Gunnar hatte man selbstverständlich gesehen. Seinen Wagen hätte er hinter dem Bürogebäude geparkt. Kurze Zeit später hätten zwei kleine Chinesinnen das Haus betreten und wären erst kurz vor fünf Uhr wieder heraus gekommen. Womöglich waren es seine Favoritinnen. Diese knochigen Mädchen Ailin Zai und Ri Min oder Sina Duangan.
Einer der Diensthabenden Sicherheitsbeamten hätte Gunnar bei unserem Haus gesehen und ihn angesprochen. Es soll Steve Bennet gewesen sein. Also war Gunnar doch in meinem Haus und schlich ums Bett.
Von anderen Dingen wollte ich genau genommen nichts mehr wissen. Dennoch berichtete sie mir Einiges. Kate Austin-Nobel würde noch immer regelmäßig fremd ficken und David würde es nicht bemerken, oder bemerken wollen. Und Lisa Anekelea schien nicht wirklich ein solcher Moralapostel zu sein, wie sie es stets vorgäbe eine zu sein. Sie nähme sich offensichtlich nicht viel mit ihrem Mann, der kein Kostverächter wäre. Nun, das wusste ich bereits.
„Mit WEM treibt es Jason denn so?“, fragte ich und tat nebensächlich.
Sarah vermochte ich jedoch nicht zu täuschen. Sie grinste. „Ahhh. Immer noch verknallt in den Kerl? Er ist ja auch ein Schöner.“ Sie nahm einen Schluck aus ihrer Flasche und sprach weiter. „Manchmal käme er aus Lara De Witts Hütte und ein anders Mal sähe man ihn des Nachts zu Jessie Meyer gehen. Bei Malika Sikou sei er ebenso gewesen.
Ach. Sieh an. Die ach so brave Malika sucht sich einen Mann, dessen Schwanz so riesig ist, dass er kaum in ihre kleine Chinesenfotze passt. Scheint ihr DOCH zu gefallen. Eigenartig.
„Und WER zum Kuckuck ist Jessie Meyer?“
„Eine rothaarige Schönheit mit super blauen Augen und Sommersprossen. Sie ist Massagetherapeutin.“
„Ah. Ich erinnere mich an sie. Und jetzt interessiert mich noch, mit wem es Lisa Anekelea treibt.“ Ich grinste Sarah an. Sie lachte. „Mit Jackson Brown.“
„Na wie nett. Sie bevorzugt anscheinend ihre eigene Art.“
MEHR gedachte ich jetzt wirklich NICHT zu wissen. Denn ich kannte die meisten Angestellten ohnehin nicht näher.
„Vielleicht interessiert dich ja irgendjemand Besonderes und ich weiß etwas über ihn, oder sie?“
Ich dachte nach. Eigentlich ist es mir völlig egal, solange es mich nicht persönlich betrifft.“
„Okay.“
„Hat Ryan, unser Sicherheitschef eigentlich jemanden gefunden?“
Sarah zog die Brauen hoch. „DAS kann ich dir jetzt wirklich nicht verraten.“
„AHH! So ist das. DU interessierst dich für ihn?“
„Na ja, nicht nur interessieren.“
Sie grinste mich an und ich sie. Wir wussten Bescheid.
„Ist doch völlig okay. Er ist kein so übler Mann.“, gab ich ihr zu verstehen.
„Er trinkt zu viel. Immer noch.“, gestand sie mir und dann schwenkte sie um auf Paul Bradley. „Er scheint ein Abartiger zu sein. Mag es hart. Zumindest erzählen das gelegentlich die Chinesenmädchen und auch die Schwarzen.“
„Ja. Das wusste ich bereits.“
„Okay. Hast du mit ihm...“
„NEIN! Gott bewahre! Nein! Er erzählte es mir einmal, als wir auf dem Flughafen waren, kurz bevor wir nach Berlin reisten.“
Sarah nippte wieder an ihre Flasche Bier und eine kleine Pause entstand.
„Was ist eigentlich mit Leon Dahlberg?“
„Wer?“
„Leon Dahlberg. Er ist attraktiv und hat so eine Löwenmähne wie Jason Anekelea.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Wo arbeitet er denn?“
„Weiß ich nicht.“
„Wenn du magst, höre ich mich einmal um.“
„Meinetwegen. Wenn es dir keine Umstände macht.“

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Nun, mein Nachmittag war vorüber. Derek würde sicherlich noch im Fitnessstudio sein. Wir wollten uns erst zum Dinner wieder treffen. Zuvor jedoch ging ich noch einmal zurück zum Haus. Ließ mich in die Kissen sinken, schaltete den DVD Player ein und ruhte mich aus. Allerdings hielt die Ruhe nicht lang an. Mein iPhone läutete. Ich sah, dass es Alexa war und nahm ab. „Ich wollte dich ohnehin bereits anrufen. Denn ich hatte gerade ein Rendezvous mit der Gerüchteküche.“, schoss es mir  überschwänglich heraus.
„Rea. Ich wollte dir nur sagen, Gunnar hat mich nach Hause geholt.“
Als ich diese Worte hörte, stockte mir der Atem. „Wie? Gunnar ist bei dir?“
„Ja. Er will mit dir reden.“
„Ach. Tatsächlich? Will er das?“
„Hör’ ihn doch erst einmal an.“, verteidigte sie ihn erneut.
„Okay. Dann gib ihn mir.“
Mit einem Mal erklang Gunnars Stimme. So ruhig und gelassen, wie ich sie schon so oft wahr genommen hatte. „Rea, ich weiß, du bist sauer auf mich. Aber schimpf nicht mit mir und hör’ einfach mal zu. Okay?“
„Sprich!“, forderte ich ihn auf. „Und sag’ mir bitte, wo du warst!“
Ich hörte ein leichtes schnaufen. „Es tut mir Leid, das sich dich nicht angerufen und  allein gelassen habe. Ich brauchte Zeit, um mit mir ins Reine zu kommen. Und außerdem wusste ich dich in sicheren Händen. Ich war bei meinen Brüdern und bei Erik gewesen. JETZT, bin ich hier und kümmere mich um Alexa. Es geht ihr noch nicht SO gut. Wenn du magst, kannst du zu uns kommen. Ich habe das mit Alexa schon besprochen. Sie wäre einverstanden.“
Ich schnappte nach Luft! Bei allem Verständnis für Alexas Situation. War es tatsächlich nötig, ihr Einverständnis einzuholen, wenn ICH mit meinem Ehemann zusammen sein wollte? WAS sollte das (Geschwafel)?
„Ich habe auch von ihr gehört“, fuhr er fort, „dass ihr beide euch jetzt besser versteht.“
Ach tatsächlich! Wut und Unwilligkeit stiegen in mir auf. Was sollte ich jetzt tun? Zu ihnen fahren? Wollte ich Gunnar sehen, war dies meine einzige Option. IHN erneut mit Alexa zu TEILEN. JETZT, wo sie so bemitleidenswert war, würde er sich selbstredend um SIE kümmern (und SIE bevorzugen!). Und schon war all’ meine Kulanz und etwaigen freundschaftlichen Gefühle ihr gegenüber, verflogen.
Nutzte sie etwas ihre derzeitige Situation aus? Verdenken könnte ich es ihr nicht und....... unterdrückte alle meine (bösartigen) Gefühle und blieb freundlich und ungerührt. „Ja. Stell’ dir vor, es gibt noch Wunder.“, sagte ich so wohlwollend ich nur konnte. Dabei dreht sich mir beinahe der Magen um! Ich vermochte eindeutig NICHT gut zu lügen! DIES stand allemal fest!
„Das ist ja wunderbar!“, hörte ich Gunnar sagen. „Dann sehen wir uns also heute Abend?“
In meinem Bauch wurde es flau. WAS sollte ich JETZT sagen, damit er nicht skeptisch wurde? „Ja. Natürlich. Ich freue mich so, dich nach so vielen Tagen (hier trug ich ein wenig dick auf!) endlich wieder sehen, fühlen, riechen und schmecken zu dürfen. Ich fahre sogleich los.“
„Fahr Vorsicht Rea.“
„Ja. Das weiß ich doch mein Liebster.“ OH Gott! Wie konnte ich mich nur SO verstellen? Gelogen war es in jedem Fall nicht!? Genau genommen hätte ich noch im selben Augenblick vor Zorn auflegen mögen, als Alexa so scheiß freundlich flötete, dass Gunnar sie nach Hause geholt hatte! WIESO meldet er sich nicht VORAB bei mir?! Nein, er lässt SIE anrufen und mir sagen, dass.....Was für eine Farce ist DAS denn bitteschön!!! Maledito bastardo! Que esta pensado?
Nun, vielleicht ist es tatsächlich besser sich zu beruhigen und wieder einmal einzusehen, dass Gunnar nun einmal SO war wie er ist. Natürlich sorgte er sich um Alexa. War doch Sonnen klar. JETZT, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war (ist schon beinahe wörtlich zu nehmen!!!), wollte er offensichtlich ihr strahlender Ritter sein. Ein wenig spät, wie ich fand!
Und von mir wurde erneut verlangt, meinen Ehemann mit einer andere zu teilen. Innerlich kochte ich vor Wut und vermochte mich nicht abzukühlen. Stellte sich weiterhin die Frage: WAS TUN? Ich hatte nicht viel Zeit, um mich zu entscheiden.
Jedoch zuvor, würde ich mit Derek speisen gehen.
Auf dem Weg ins Restaurant überlegte ich, ob und wie ich es Derek sagten sollte. Andererseits gedachte ich mir mitnichten eine traute Dreisamkeit anzutun!
Vielleicht sollte ich schlicht und einfach nach Berlin reisen und zu Ian gehen? Fiel mir so ganz spontan ein. Oder mich gegebenenfalls mit Wanja treffen? Zu Kevin konnte ich nicht. Er war sicherlich mit seiner Janina zusammen. Und Troels mit seiner Anette. Und WER war bei mir? Ach ja. Derek natürlich.
Am Ende kam es, wie es kommen musste. Ich gestand Derek alles und sprach mit ihm. ER überlies MIR die Entscheidung und wusste zweifelsohne bereits, dass ich mich umgehend auf den Weg zu meinem Ehemann begeben würde. Was ich auch tat.

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Mir war bewusst, dass ich Gunnar nicht in unserem Apartment suchen musste. Infolgedessen steuerte ich sogleich zu Alexas hin.
Ich begrüßte meinen Ehemann stürmisch. War in der Tat so froh ihn zu sehen!  Krallte mich an ihm fest. Küsste ihn und strahlte. Er war sichtlich überrascht (mich zu sehen?).
„Ich freue mich, dass du gekommen bist.“, sagte er doch recht förmlich zu mir. Was mich einigermaßen erstaunte. „Denn ich vernahm da so einen gewissen Widerwillen in deiner Stimme.“, was seine Förmlichkeit erklärte. Gunnar grinste mich an.
„Ja. Mag sein.“, gestand ich leise. Es schien in der Tat unmöglich, ihn täuschen zu wollen. Obendrein kannte er mich viel zu gut!
Gunnar schmunzelte. „Komm doch herein. Wir werden heute Abend bei Alexa bleiben.“ Gunnar sah zu Alexa hin, während ich meinen Mantel ablegte. „Oder wollen wir nach drüben gehen?“, fragte er sie.
„Zum Schlafen gehen wir besser zu euch. Mein Bett ist zu klein für drei Personen.“
„Okay. Wie du es willst.“
Ich verdrehte heimlich die Augen. So viel Liebenswürdigkeit hielt doch keiner aus! Und schon fragte ich mich erneut, WARUM tat ich mir das an? Vor allem, um WAS zu beweisen? Das ich tolerant genug war, Alexa nun als meine Freundin zu sehen? Was für ein Theater. Doch nun hatte ich mich entschieden und es gab kein zurück.
In diesem Fall schien das Beste, sich gleichmütig auf alles einzulassen. Damit es für mich nicht wieder mit Magenschmerzen endete. Und ich hoffte, es gelang.

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Es war wie immer, nur schlimmer! Gunnar war ein vollkommener Gentlemen und umsorgte Alexa liebevoll. Zwischendurch erhaschte ich ein Küsschen. Wie nett.
Ich versuchte besonnen und abgeklärt zu bleiben. Duldsamkeit, Rücksichtnahme und Liberalität zu zeigen. Etwas anderes blieb mir nicht. Obgleich es mir in vielen (!!!) Momenten nur noch nach weglaufen zumute war. Und immer wieder bohrte sich die Frage in mein Hirn: WIESO TAT ICH MIR DAS AN? Weil ich Gunnar so unendlich liebte? Aller Wahrscheinlichkeit nach....musste es wohl genau SO sein.

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Wir waren spät zu Bett gegangen und rasch eingeschlafen.
Heute Morgen dann das gemeinsame Erwachen gegen halb acht.
Gunnars Fürsorge galt nach wie vor Alexa, die ihrerseits Gunnar suchte seine Bedürfnisse zu befriedigen und schlug vor, dass sie ihm doch Fellatio angedeihen lassen könne. Gesagt. Getan. Und um mich nicht zu vernachlässigen, kam Gunnar kurz danach über mich, um in der Missionarsstellung zu beginnen und in mich einzudringen.
Mögen die Umstände nicht die Besten gewesen sein. Über eines war ich zumindest glücklich. Mit Gunnar zusammen zu sein und endlich wieder mit ihm (!!!) zu ficken. Und ich genoss! Das kann man mir glauben. Blendete für diesen Moment.....Alexa aus.

Am Frühstückstisch dann die Erinnerung und die Diskussion darüber, wer mit wem und wo die Feiertage verbringt.
„Ich kann Alexa jetzt doch nicht allein lassen.“, räumte Gunnar ein. „Sei denn sie wünscht es so.“, sagte mein Ehemann zu mir, während sich Alexa am Büfett noch ein Stück Kuchen aussuchte. Sie hatte es sich schließlich verdient.
„Ich dachte wir hatten uns dahin gehend geeinigt, dass Alexa zu Weihnachten zu ihren Eltern fährt und Sylvester mit dir verbringt?“. Erzürnte ich mich erneut.
„Ja. Schon. Aber die Umstände haben sich geändert.“
Als Alexa zurück an den Tisch gekommen war, stimmte sie selbstverständlich zu, mit uns allen nach Gotland zu fliegen und dort ihr Weihnachtsfest zu verbringen.
„Wir fliegen Morgen.“, sagte Gunnar zu uns und lächelte zu Alexa hin. „Du wirst mir keinen Koffer tragen und dich nicht anstrengen. Hörst du? Wenn du willst, helfe ich dir beim Koffer packen.“
Oh Gott! Diese Nettigkeiten! Zum kotzen!
Durch den kürzlichen Verlust ihres Kindes, schien SIE jetzt die bevorzugte Frau zu sein, um die sich Gunnar kümmerte.
Nun gut. Ich verstand,....dass sie Fürsorge brauchte. Nur war ich mitnichten damit einverstanden, die gesamten Tage und Nächte, bis ins Neue Jahr  MIT Alexa zu verbringen.
„Ich bin damit nicht einverstanden.“, richtete ich meine intervenierenden Worte an Gunnar und beachtete Alexa nicht, die neben ihm saß. „Erinnere sie daran, dass wir bereits überein gekommen waren, dass sie ausschließlich Sylvester und Neujahr mit dir verbringt.“
Gunnar schnauft. Schien wütend zu werden. „Was soll das Rea? Beginnst du schon wieder damit nicht direkt mit Alexa zu reden. Warum sprichst du sie nicht an, wenn du ihr etwas sagen möchtest?“ Mein Ehemann stellte sich nun vollends auf Alexas Seite.
„Hinterlasse ich tatsächlich den Eindruck mit ihr sprechen zu wollen?“
Gunnar schlug leicht mit der Faust auf den Tisch. „Rea! JETZT ist es genug! Rede bitte mit IHR, wenn du IHR etwas zu sagen hast. Und NICHT über mich. Sei bitte nicht so albern.“
„Aber ich rede JETZT mit DIR Gunnar. NICHT mit IHR! Verstehst du das?“
Gunnar tat verzweifelt und schüttelte den Kopf. Und ICH überwand mich und sprach Alexa an, über deren Gesicht sich während unserer gesamten Unterhaltung ein süffisantes Grinsen zog. Zumindest deutete ich es so.
„Diese Unterhaltung scheint dich zu belustigen.“ (Griff ich sie an.)
„Mich?“ Alexa fasste sich mit der Hand auf die Brust und sah sich kurz nach beiden Seiten um. „Du sprichst mit mir?“
Oh, oh! Das war nicht gut! Unbändiger Zorn stieg in mir auf, den ich zu bändigen suchte. Nach außen hin gelang es mir tatsächlich ruhig zu bleiben. Was hätte es mir gleichwohl gebracht wenn ich jetzt trotzig, wie ein Kind aufgesprungen und davon gerannt wäre. Ich wäre Alexa ohnehin in Kürze wieder begegnet und hätte mich mit ihr auseinandersetzen müssen. Also, warum nicht gleich?!
Ich räusperte mich und sah Alexa direkt in die Augen. „Ja. Alexa. Ich spreche JETZT mit DIR.“ Jedes einzelne Wort hatte ich klar und deutlich ausgesprochen und betont.
„Okay.“
„Also“, fragte ich dann in einem etwas ruhigeren, angemessenen Ton, „WO wirst du dein Weinachten verbringen?“
Alexa tat, als würde sie darüber nachdenken. „Hm. Na ja. Wenn ich es mir recht überlege, würde ich doch lieber bei Gunnar sein. Du etwa nicht?“ Ein freches Grinsen schlug mir entgegen. Aber genau genommen war dies wohl meine eigene Schuld. Alles das, was ich im Hospital mit ihr an zarten Freundschaftsbanden aufgebaut hatte, war nun anscheinend auf Grund meines heutigen Verhaltens wieder Nichtig geworden. Nur, WAS sollte ich tun? Mich erneut demütigen? Mich womöglich JETZT sogar noch bei ihr entschuldigen? Was aller Wahrscheinlichkeit nach klüger gewesen wäre.
Nun gut. Dachte ich und schluckte alles, was sich an Zorn, Eifersucht und Missgunst seinen Weg nach oben gebahnt hatte, wieder runter. Setze ein künstliches und zaghaftes Lächeln auf, welches sogar ein wenig verschämt ausgesehen haben mag, und begann an unsere Freundschaftsverhandlungen zu erinnern und anzuknüpfen.
„Ja Alexa. Ich möchte mein Weihnachtsfest ebenso mit Gunnar verbringen. Bitte entschuldige. Es tut mir leid. Verzeih. Ich hätte dich selbstverständlich direkt ansprechen sollen. Kommt nicht wieder vor.“, quetschte ich heraus und Gunnar horchte freudig auf. Grinste mich wohlwollend an. Beugte sich zu mir herüber und küsste mich auf die Wange. „Braves Mädchen.“, flüsterte er mir ins Ohr. Er schien überaus zufrieden mit mir zu sein. Wie bereits an diesem Morgen im Bett, wo ich mich kaum mokierte. Weder provokant noch zornig war. Sondern einfach nur.....seine duldsame Ehefrau.
Nun jedoch schien Alexa beschämt zu sein. Der Ausdruck in ihren Augen war tausend Mal milder als zuvor. Sie lächelte mich wieder freundlich an. „Okay. Entschuldigung angenommen. Es braucht eben seine Zeit, bis wir uns arrangieren. Ich verstehe das durchaus.“ (Saß sie jetzt auf dem hohen Ross???)
Ihre Antwort verhieß für mich nichts Gutes. Sie sagte aus, dass ich zukünftig weiterhin und vermehrt mit ihr rechnen musste. Das sie nicht vor hatte aufzugeben. Im Gegenteil. ICH sollte mich nach IHRER und Gunnars Decke strecken. Und WAS hatte ich schon für eine Wahl? Ein sarkastisches Lachen stieg in mir auf, dass ich jedoch für mich behielt. Meine Gesichtszüge (-maske) blieb weiterhin freundlich.
Wie konnte ich wissen, was Alexa für ein Spiel spielte? Gleichwohl sie vorgab meine Freundin sein zu wollen, was ohnehin schon eigenartig war. Als die Geliebte meines Mannes, schien sie doch (gelegentlich) ebenso eifersüchtig auf MICH zu sein. Was ich ihr nicht verdenken konnte. Nur, hatte sie nicht vor zwei Tagen noch darüber gesprochen, dass sie MEINE Eifersucht gut verstand?! Schließlich bin ICH Gunnars Ehefrau! Und nicht sie! Oder hält sie sich so sukzessive etwa für gleich gestellt?
Ich hatte Alexa freundlich zu genickt, um ihr zu signalisieren, dass ich ihre Worte verstanden hatte. OH JA! ICH hatte verstanden. Zuzüglich des Tones, dem sie sich bediente, wähnte sie sich offenkundig, in diesem Augenblick, mir überlegen zu sein.
Nun gut. In diesem Moment vermochte ich nichts mehr zu ändern. Der Sieg sei ihr gegönnt.....angesichts der zahlreichen Schmähungen, die ich ihr (legitimer Weise! Als Gunnars Ehefrau) zugefügt hatte.

Das Ganze ließ mir keine Ruhe. Denn Alexa als Feindin, konnte ich mir in den kommenden Tagen nicht leisten. Infolgedessen ging auf Versöhnungskurs. Nahm sie in ihrer Wohnung, in die wir alle drei nach dem Frühstück zurückkehrten, noch einmal beiseite.
„Alexa. Es tut mir ehrlich leid. Verzeih mir. Ich will nicht, dass wir die zarten Bande einer beginnenden Freundschaft wieder zerreisen, nur, weil ICH mich nicht unter Kontrolle hatte. Sei bitte nicht böse mit mir.“
Alexa schien über die Maßen erstaunt und sah mich verwundert und mit großen Augen an. Dann lächelte sie fast Herz erwärmend und umschlang mich mit ihren Armen. Hielt mich fest und drückte mich an sich, sodass ich ihr Parfüm überdeutlich zu riechen vermochte und es war DER Geruch, welchen ich stets an Gunnar wahrgenommen hatte, wenn er bei ihr gewesen war. Und erneut schluckte ich die aufkommende Eifersucht hinunter und lächelte zurück.
Sie ließ mich nicht ganz los. Ihr rechter Arm war an dem Meinem herunter geglitten und hatte meine Hand ergriffen. Alexa schien nun fröhlich zu sein. Sie schwenkte meinen Arm ein wenig hin und her. „Okay. Es gibt doch nichts zu verzeihen Rea. Ich verstehe dich doch.“ Und noch einmal drückte sie mich an sie. „Ich freu mich so!“, hörte ich sie sagen. „Endlich können wir Freundinnen sein.“
Oh Gott! Was hatte ich nun schon wieder getan? Allerdings, in anbetracht der kommenden Tage war es offensichtlich das aller Beste SO!


.....und täglich nehme ich mir vor, nicht mehr so viel zu schreiben...............
Es kostet mich jede Menge Zeit. Bereitet mir jedoch ebenso große Freude.