Nach dem späten Lunch mit
Derek ging ich zu Sarah und erfuhr, was man beobachtet hatte und WAS so
geredet wurde.
Gunnar hatte man
selbstverständlich gesehen. Seinen Wagen hätte er hinter dem Bürogebäude
geparkt. Kurze Zeit später hätten zwei kleine Chinesinnen das Haus betreten und
wären erst kurz vor fünf Uhr wieder heraus gekommen. Womöglich waren es seine
Favoritinnen. Diese knochigen Mädchen Ailin Zai und Ri Min oder Sina Duangan.
Einer der Diensthabenden
Sicherheitsbeamten hätte Gunnar bei unserem Haus gesehen und ihn angesprochen.
Es soll Steve Bennet gewesen sein. Also war Gunnar doch in meinem Haus und
schlich ums Bett.
Von anderen Dingen wollte
ich genau genommen nichts mehr wissen. Dennoch berichtete sie mir Einiges. Kate Austin-Nobel würde noch immer regelmäßig fremd ficken
und David würde es nicht bemerken, oder bemerken wollen. Und Lisa Anekelea
schien nicht wirklich ein solcher Moralapostel zu sein, wie sie es stets
vorgäbe eine zu sein. Sie nähme sich offensichtlich nicht viel mit ihrem Mann,
der kein Kostverächter wäre. Nun, das wusste ich bereits.
„Mit WEM
treibt es Jason denn so?“, fragte ich und tat nebensächlich.
Sarah vermochte
ich jedoch nicht zu täuschen. Sie grinste. „Ahhh. Immer noch verknallt in den
Kerl? Er ist ja auch ein Schöner.“ Sie nahm einen Schluck aus ihrer Flasche und
sprach weiter. „Manchmal käme er aus Lara De Witts Hütte und ein anders Mal
sähe man ihn des Nachts zu Jessie Meyer gehen. Bei Malika Sikou sei er ebenso gewesen.
Ach. Sieh an.
Die ach so brave Malika sucht sich einen Mann, dessen Schwanz so riesig ist,
dass er kaum in ihre kleine Chinesenfotze passt. Scheint ihr DOCH zu gefallen.
Eigenartig.
„Und WER zum
Kuckuck ist Jessie Meyer?“
„Eine
rothaarige Schönheit mit super blauen Augen und Sommersprossen. Sie ist
Massagetherapeutin.“
„Ah. Ich
erinnere mich an sie. Und jetzt interessiert mich noch, mit wem es Lisa
Anekelea treibt.“ Ich grinste Sarah an. Sie lachte. „Mit Jackson Brown.“
„Na wie nett.
Sie bevorzugt anscheinend ihre eigene Art.“
MEHR gedachte
ich jetzt wirklich NICHT zu wissen. Denn ich kannte die meisten Angestellten
ohnehin nicht näher.
„Vielleicht
interessiert dich ja irgendjemand Besonderes und ich weiß etwas über ihn, oder
sie?“
Ich dachte
nach. Eigentlich ist es mir völlig egal, solange es mich nicht persönlich
betrifft.“
„Okay.“
„Hat Ryan,
unser Sicherheitschef eigentlich jemanden gefunden?“
Sarah zog die
Brauen hoch. „DAS kann ich dir jetzt wirklich nicht verraten.“
„AHH! So ist
das. DU interessierst dich für ihn?“
„Na ja, nicht
nur interessieren.“
Sie grinste
mich an und ich sie. Wir wussten Bescheid.
„Ist doch
völlig okay. Er ist kein so übler Mann.“, gab ich ihr zu verstehen.
„Er trinkt zu
viel. Immer noch.“, gestand sie mir und dann schwenkte sie um auf Paul Bradley.
„Er scheint ein Abartiger zu sein. Mag es hart. Zumindest erzählen das
gelegentlich die Chinesenmädchen und auch die Schwarzen.“
„Ja. Das
wusste ich bereits.“
„Okay. Hast du
mit ihm...“
„NEIN! Gott
bewahre! Nein! Er erzählte es mir einmal, als wir auf dem Flughafen waren, kurz
bevor wir nach Berlin reisten.“
Sarah nippte
wieder an ihre Flasche Bier und eine kleine Pause entstand.
„Was ist eigentlich mit Leon
Dahlberg?“
„Wer?“
„Leon Dahlberg. Er ist attraktiv und hat
so eine Löwenmähne wie Jason Anekelea.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Wo
arbeitet er denn?“
„Weiß ich nicht.“
„Wenn du magst, höre ich mich einmal
um.“
„Meinetwegen. Wenn es dir keine Umstände
macht.“
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Nun, mein
Nachmittag war vorüber. Derek würde sicherlich noch im Fitnessstudio sein. Wir
wollten uns erst zum Dinner wieder treffen. Zuvor jedoch ging ich noch einmal
zurück zum Haus. Ließ mich in die Kissen sinken, schaltete den DVD Player ein
und ruhte mich aus. Allerdings hielt die Ruhe nicht lang an. Mein iPhone
läutete. Ich sah, dass es Alexa war und nahm ab. „Ich wollte dich ohnehin
bereits anrufen. Denn ich hatte gerade ein Rendezvous mit der Gerüchteküche.“,
schoss es mir überschwänglich heraus.
„Rea. Ich
wollte dir nur sagen, Gunnar hat mich nach Hause geholt.“
Als ich diese
Worte hörte, stockte mir der Atem. „Wie? Gunnar ist bei dir?“
„Ja. Er will
mit dir reden.“
„Ach.
Tatsächlich? Will er das?“
„Hör’ ihn doch
erst einmal an.“, verteidigte sie ihn erneut.
„Okay. Dann gib
ihn mir.“
Mit einem Mal erklang
Gunnars Stimme. So ruhig und gelassen, wie ich sie schon so oft wahr genommen
hatte. „Rea, ich weiß, du bist sauer auf mich. Aber schimpf nicht mit mir und
hör’ einfach mal zu. Okay?“
„Sprich!“,
forderte ich ihn auf. „Und sag’ mir bitte, wo du warst!“
Ich hörte ein leichtes
schnaufen. „Es tut mir Leid, das sich dich nicht angerufen und allein gelassen habe. Ich brauchte Zeit, um
mit mir ins Reine zu kommen. Und außerdem wusste ich dich in sicheren Händen. Ich
war bei meinen Brüdern und bei Erik gewesen. JETZT, bin ich hier und kümmere
mich um Alexa. Es geht ihr noch nicht SO gut. Wenn du magst, kannst du zu uns
kommen. Ich habe das mit Alexa schon besprochen. Sie wäre einverstanden.“
Ich schnappte
nach Luft! Bei allem Verständnis für Alexas Situation. War es tatsächlich
nötig, ihr Einverständnis einzuholen, wenn ICH mit meinem Ehemann zusammen sein
wollte? WAS sollte das (Geschwafel)?
„Ich habe auch
von ihr gehört“, fuhr er fort, „dass ihr beide euch jetzt besser versteht.“
Ach
tatsächlich! Wut und Unwilligkeit stiegen in mir auf. Was sollte ich jetzt tun?
Zu ihnen fahren? Wollte ich Gunnar sehen, war dies meine einzige Option. IHN
erneut mit Alexa zu TEILEN. JETZT, wo sie so bemitleidenswert war, würde er
sich selbstredend um SIE kümmern (und SIE bevorzugen!). Und schon war all’
meine Kulanz und etwaigen freundschaftlichen Gefühle ihr gegenüber, verflogen.
Nutzte sie
etwas ihre derzeitige Situation aus? Verdenken könnte ich es ihr nicht und.......
unterdrückte alle meine (bösartigen) Gefühle und blieb freundlich und
ungerührt. „Ja. Stell’ dir vor, es gibt noch Wunder.“, sagte ich so wohlwollend
ich nur konnte. Dabei dreht sich mir beinahe der Magen um! Ich vermochte
eindeutig NICHT gut zu lügen! DIES stand allemal fest!
„Das ist ja
wunderbar!“, hörte ich Gunnar sagen. „Dann sehen wir uns also heute Abend?“
In meinem
Bauch wurde es flau. WAS sollte ich JETZT sagen, damit er nicht skeptisch
wurde? „Ja. Natürlich. Ich freue mich so, dich nach so vielen Tagen (hier trug
ich ein wenig dick auf!) endlich wieder sehen, fühlen, riechen und schmecken zu
dürfen. Ich fahre sogleich los.“
„Fahr Vorsicht
Rea.“
„Ja. Das weiß
ich doch mein Liebster.“ OH Gott! Wie konnte ich mich nur SO verstellen?
Gelogen war es in jedem Fall nicht!? Genau genommen hätte ich noch im selben
Augenblick vor Zorn auflegen mögen, als Alexa so scheiß freundlich flötete,
dass Gunnar sie nach Hause geholt hatte! WIESO meldet er sich nicht VORAB bei
mir?! Nein, er lässt SIE anrufen und mir sagen, dass.....Was für eine Farce ist
DAS denn bitteschön!!! Maledito bastardo! Que esta pensado?
Nun,
vielleicht ist es tatsächlich besser sich zu beruhigen und wieder einmal
einzusehen, dass Gunnar nun einmal SO war wie er ist. Natürlich sorgte er sich
um Alexa. War doch Sonnen klar. JETZT, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen
war (ist schon beinahe wörtlich zu nehmen!!!), wollte er offensichtlich ihr
strahlender Ritter sein. Ein wenig spät, wie ich fand!
Und von mir
wurde erneut verlangt, meinen Ehemann mit einer andere zu teilen. Innerlich
kochte ich vor Wut und vermochte mich nicht abzukühlen. Stellte sich weiterhin
die Frage: WAS TUN? Ich hatte nicht viel Zeit, um mich zu entscheiden.
Jedoch zuvor,
würde ich mit Derek speisen gehen.
Auf dem Weg
ins Restaurant überlegte ich, ob und wie ich es Derek sagten sollte.
Andererseits gedachte ich mir mitnichten eine traute Dreisamkeit anzutun!
Vielleicht
sollte ich schlicht und einfach nach Berlin reisen und zu Ian gehen? Fiel mir
so ganz spontan ein. Oder mich gegebenenfalls mit Wanja treffen? Zu Kevin
konnte ich nicht. Er war sicherlich mit seiner Janina zusammen. Und Troels mit
seiner Anette. Und WER war bei mir? Ach ja. Derek natürlich.
Am Ende kam
es, wie es kommen musste. Ich gestand Derek alles und sprach mit ihm. ER
überlies MIR die Entscheidung und wusste zweifelsohne bereits, dass ich mich
umgehend auf den Weg zu meinem Ehemann begeben würde. Was ich auch tat.
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Mir war
bewusst, dass ich Gunnar nicht in unserem Apartment suchen musste.
Infolgedessen steuerte ich sogleich zu Alexas hin.
Ich begrüßte
meinen Ehemann stürmisch. War in der Tat so froh ihn zu sehen! Krallte mich an ihm fest. Küsste ihn und
strahlte. Er war sichtlich überrascht (mich zu sehen?).
„Ich freue
mich, dass du gekommen bist.“, sagte er doch recht förmlich zu mir. Was mich
einigermaßen erstaunte. „Denn ich vernahm da so einen gewissen Widerwillen in
deiner Stimme.“, was seine Förmlichkeit erklärte. Gunnar grinste mich an.
„Ja. Mag
sein.“, gestand ich leise. Es schien in der Tat unmöglich, ihn täuschen zu
wollen. Obendrein kannte er mich viel zu gut!
Gunnar
schmunzelte. „Komm doch herein. Wir werden heute Abend bei Alexa bleiben.“
Gunnar sah zu Alexa hin, während ich meinen Mantel ablegte. „Oder wollen wir
nach drüben gehen?“, fragte er sie.
„Zum Schlafen
gehen wir besser zu euch. Mein Bett ist zu klein für drei Personen.“
„Okay. Wie du
es willst.“
Ich verdrehte
heimlich die Augen. So viel Liebenswürdigkeit hielt doch keiner aus! Und schon
fragte ich mich erneut, WARUM tat ich mir das an? Vor allem, um WAS zu
beweisen? Das ich tolerant genug war, Alexa nun als meine Freundin zu sehen?
Was für ein Theater. Doch nun hatte ich mich entschieden und es gab kein
zurück.
In diesem Fall
schien das Beste, sich gleichmütig auf alles einzulassen. Damit es für mich
nicht wieder mit Magenschmerzen endete. Und ich hoffte, es gelang.
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Es war wie immer,
nur schlimmer! Gunnar war ein vollkommener Gentlemen und umsorgte Alexa
liebevoll. Zwischendurch erhaschte ich ein Küsschen. Wie nett.
Ich versuchte
besonnen und abgeklärt zu bleiben. Duldsamkeit, Rücksichtnahme und Liberalität
zu zeigen. Etwas anderes blieb mir nicht. Obgleich es mir in vielen (!!!)
Momenten nur noch nach weglaufen zumute war. Und immer wieder bohrte sich die
Frage in mein Hirn: WIESO TAT ICH MIR DAS AN? Weil ich Gunnar so unendlich
liebte? Aller Wahrscheinlichkeit nach....musste es wohl genau SO sein.
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Wir waren spät
zu Bett gegangen und rasch eingeschlafen.
Heute Morgen
dann das gemeinsame Erwachen gegen halb acht.
Gunnars
Fürsorge galt nach wie vor Alexa, die ihrerseits Gunnar suchte seine Bedürfnisse
zu befriedigen und schlug vor, dass sie ihm doch Fellatio angedeihen lassen
könne. Gesagt. Getan. Und um mich nicht zu vernachlässigen, kam Gunnar kurz
danach über mich, um in der Missionarsstellung zu beginnen und in mich
einzudringen.
Mögen die
Umstände nicht die Besten gewesen sein. Über eines war ich zumindest glücklich.
Mit Gunnar zusammen zu sein und endlich wieder mit ihm (!!!) zu ficken.
Und ich genoss! Das kann man mir glauben. Blendete für diesen Moment.....Alexa
aus.
Am
Frühstückstisch dann die Erinnerung und die Diskussion darüber, wer mit wem und
wo die Feiertage verbringt.
„Ich kann
Alexa jetzt doch nicht allein lassen.“, räumte Gunnar ein. „Sei denn sie
wünscht es so.“, sagte mein Ehemann zu mir, während sich Alexa am Büfett noch
ein Stück Kuchen aussuchte. Sie hatte es sich schließlich verdient.
„Ich dachte
wir hatten uns dahin gehend geeinigt, dass Alexa zu Weihnachten zu ihren Eltern
fährt und Sylvester mit dir verbringt?“. Erzürnte ich mich erneut.
„Ja. Schon.
Aber die Umstände haben sich geändert.“
Als Alexa zurück
an den Tisch gekommen war, stimmte sie selbstverständlich zu, mit uns allen
nach Gotland zu fliegen und dort ihr Weihnachtsfest zu verbringen.
„Wir fliegen
Morgen.“, sagte Gunnar zu uns und lächelte zu Alexa hin. „Du wirst mir keinen
Koffer tragen und dich nicht anstrengen. Hörst du? Wenn du willst, helfe ich
dir beim Koffer packen.“
Oh Gott! Diese
Nettigkeiten! Zum kotzen!
Durch den
kürzlichen Verlust ihres Kindes, schien SIE jetzt die bevorzugte Frau zu sein,
um die sich Gunnar kümmerte.
Nun gut. Ich
verstand,....dass sie Fürsorge brauchte. Nur war ich mitnichten damit
einverstanden, die gesamten Tage und Nächte, bis ins Neue Jahr MIT Alexa zu verbringen.
„Ich bin damit
nicht einverstanden.“, richtete ich meine intervenierenden Worte an Gunnar und
beachtete Alexa nicht, die neben ihm saß. „Erinnere sie daran, dass wir bereits
überein gekommen waren, dass sie ausschließlich Sylvester und Neujahr mit dir
verbringt.“
Gunnar
schnauft. Schien wütend zu werden. „Was soll das Rea? Beginnst du schon wieder
damit nicht direkt mit Alexa zu reden. Warum sprichst du sie nicht an, wenn du
ihr etwas sagen möchtest?“ Mein Ehemann stellte sich nun vollends auf Alexas
Seite.
„Hinterlasse
ich tatsächlich den Eindruck mit ihr sprechen zu wollen?“
Gunnar schlug
leicht mit der Faust auf den Tisch. „Rea! JETZT ist es genug! Rede bitte mit
IHR, wenn du IHR etwas zu sagen hast. Und NICHT über mich. Sei bitte nicht so
albern.“
„Aber ich rede
JETZT mit DIR Gunnar. NICHT mit IHR! Verstehst du das?“
Gunnar tat
verzweifelt und schüttelte den Kopf. Und ICH überwand mich und sprach Alexa an,
über deren Gesicht sich während unserer gesamten Unterhaltung ein süffisantes
Grinsen zog. Zumindest deutete ich es so.
„Diese
Unterhaltung scheint dich zu belustigen.“ (Griff ich sie an.)
„Mich?“ Alexa
fasste sich mit der Hand auf die Brust und sah sich kurz nach beiden Seiten um.
„Du sprichst mit mir?“
Oh, oh! Das war nicht
gut! Unbändiger
Zorn stieg in mir auf, den ich zu bändigen suchte. Nach außen hin gelang es mir
tatsächlich ruhig zu bleiben. Was hätte es mir gleichwohl gebracht wenn ich
jetzt trotzig, wie ein Kind aufgesprungen und davon gerannt wäre. Ich wäre
Alexa ohnehin in Kürze wieder begegnet und hätte mich mit ihr auseinandersetzen
müssen. Also, warum nicht gleich?!
Ich räusperte
mich und sah Alexa direkt in die Augen. „Ja. Alexa. Ich spreche JETZT mit DIR.“
Jedes einzelne Wort hatte ich klar und deutlich ausgesprochen und betont.
„Okay.“
„Also“, fragte
ich dann in einem etwas ruhigeren, angemessenen Ton, „WO wirst du dein
Weinachten verbringen?“
Alexa tat, als
würde sie darüber nachdenken. „Hm. Na ja. Wenn ich es mir recht überlege, würde
ich doch lieber bei Gunnar sein. Du etwa nicht?“ Ein freches Grinsen schlug mir
entgegen. Aber genau genommen war dies wohl meine eigene Schuld. Alles das, was
ich im Hospital mit ihr an zarten Freundschaftsbanden aufgebaut hatte, war nun
anscheinend auf Grund meines heutigen Verhaltens wieder Nichtig geworden. Nur,
WAS sollte ich tun? Mich erneut demütigen? Mich womöglich JETZT sogar noch bei
ihr entschuldigen? Was aller Wahrscheinlichkeit nach klüger gewesen wäre.
Nun gut.
Dachte ich und schluckte alles, was sich an Zorn, Eifersucht und Missgunst seinen
Weg nach oben gebahnt hatte, wieder runter. Setze ein künstliches und zaghaftes
Lächeln auf, welches sogar ein wenig verschämt ausgesehen haben mag, und begann
an unsere Freundschaftsverhandlungen zu erinnern und anzuknüpfen.
„Ja Alexa. Ich
möchte mein Weihnachtsfest ebenso mit Gunnar verbringen. Bitte entschuldige. Es
tut mir leid. Verzeih. Ich hätte dich selbstverständlich direkt ansprechen
sollen. Kommt nicht wieder vor.“, quetschte ich heraus und Gunnar horchte
freudig auf. Grinste mich wohlwollend an. Beugte sich zu mir herüber und küsste
mich auf die Wange. „Braves Mädchen.“, flüsterte er mir ins Ohr. Er schien
überaus zufrieden mit mir zu sein. Wie bereits an diesem Morgen im Bett, wo ich
mich kaum mokierte. Weder provokant noch zornig war. Sondern einfach nur.....seine
duldsame
Ehefrau.
Nun jedoch
schien Alexa beschämt zu sein. Der Ausdruck in ihren Augen war tausend Mal
milder als zuvor. Sie lächelte mich wieder freundlich an. „Okay. Entschuldigung
angenommen. Es braucht eben seine Zeit, bis wir uns arrangieren. Ich verstehe
das durchaus.“ (Saß sie jetzt auf dem hohen Ross???)
Ihre Antwort
verhieß für mich nichts Gutes. Sie sagte aus, dass ich zukünftig weiterhin und
vermehrt mit ihr rechnen musste. Das sie nicht vor hatte aufzugeben. Im
Gegenteil. ICH sollte mich nach IHRER und Gunnars Decke strecken. Und WAS hatte
ich schon für eine Wahl? Ein sarkastisches Lachen stieg in mir auf, dass ich jedoch
für mich behielt. Meine Gesichtszüge (-maske) blieb weiterhin freundlich.
Wie konnte ich
wissen, was Alexa für ein Spiel spielte? Gleichwohl sie vorgab meine Freundin
sein zu wollen, was ohnehin schon eigenartig war. Als die Geliebte meines
Mannes, schien sie doch (gelegentlich) ebenso eifersüchtig auf MICH zu sein.
Was ich ihr nicht verdenken konnte. Nur, hatte sie nicht vor zwei Tagen noch
darüber gesprochen, dass sie MEINE Eifersucht gut verstand?! Schließlich bin
ICH Gunnars Ehefrau! Und nicht sie! Oder hält sie sich so sukzessive etwa für gleich
gestellt?
Ich hatte
Alexa freundlich zu genickt, um ihr zu signalisieren, dass ich ihre Worte
verstanden hatte. OH JA! ICH hatte verstanden. Zuzüglich des Tones, dem sie
sich bediente, wähnte sie sich offenkundig, in diesem Augenblick, mir überlegen
zu sein.
Nun gut. In
diesem Moment vermochte ich nichts mehr zu ändern. Der Sieg sei ihr
gegönnt.....angesichts der zahlreichen Schmähungen, die ich ihr (legitimer
Weise! Als Gunnars Ehefrau) zugefügt hatte.
Das Ganze ließ
mir keine Ruhe. Denn Alexa als Feindin, konnte ich mir in den kommenden Tagen
nicht leisten. Infolgedessen ging auf Versöhnungskurs. Nahm sie in ihrer
Wohnung, in die wir alle drei nach dem Frühstück zurückkehrten, noch einmal
beiseite.
„Alexa. Es tut
mir ehrlich leid. Verzeih mir. Ich will nicht, dass wir die zarten Bande einer
beginnenden Freundschaft wieder zerreisen, nur, weil ICH mich nicht unter
Kontrolle hatte. Sei bitte nicht böse mit mir.“
Alexa schien
über die Maßen erstaunt und sah mich verwundert und mit großen Augen an. Dann
lächelte sie fast Herz erwärmend und umschlang mich mit ihren Armen. Hielt mich
fest und drückte mich an sich, sodass ich ihr Parfüm überdeutlich zu riechen
vermochte und es war DER Geruch, welchen ich stets an Gunnar wahrgenommen
hatte, wenn er bei ihr gewesen war. Und erneut schluckte ich die aufkommende
Eifersucht hinunter und lächelte zurück.
Sie ließ mich
nicht ganz los. Ihr rechter Arm war an dem Meinem herunter geglitten und hatte
meine Hand ergriffen. Alexa schien nun fröhlich zu sein. Sie schwenkte meinen
Arm ein wenig hin und her. „Okay. Es gibt doch nichts zu verzeihen Rea. Ich
verstehe dich doch.“ Und noch einmal drückte sie mich an sie. „Ich freu mich
so!“, hörte ich sie sagen. „Endlich können wir Freundinnen sein.“
Oh Gott! Was
hatte ich nun schon wieder getan? Allerdings, in anbetracht der kommenden Tage
war es offensichtlich das aller Beste SO!
.....und
täglich nehme ich mir vor, nicht mehr so viel zu schreiben...............
Es kostet mich jede Menge Zeit. Bereitet mir jedoch ebenso große Freude.