Ich machte
mir Gedanken über Anpassung, Verhaltens- und Sichtweisen,
die man in der Lage ist, aus sich selbst heraus zu ändern. Die Wurzeln unseres
Verhaltens liegen hauptsächlich in der Erfahrung dessen, was uns im Laufe des
Lebens so begegnet ist UND, welche Schlüsse wir daraus gezogen haben. Dazu
gehören Gefühle und Emotionen.
Im allgemeinen
wurde ich recht tolerant erzogen. Jedoch standesgemäß. Ich war auch immer
offen, gegenüber jedermann, BIS man eben Erfahrungen sammelt, die einen
verändern. Und ich vermute stark, dass diese Verhalts- und Sichtweisen zum
größten Teil mit dem Denken zu tun hat. Mit dem eigenen Wollen.
Erfahrungen,
denke ich, sind etwas Körperliches. DAS, was wir ein zu eins mit unserem Körper
er-leben. Daraus bildet sich die aktuelle Meinung, die wir haben. Die
selbstredend, mit jeder neuen Erfahrung, veränderlich ist....wie man sieht.
Einmal
gänzlich abgesehen vom großen Plan einiger Weniger, sind jedes Menschen
Erlebnisse und Erfahrungen subjektiv und einzigartig. Die Summe aus all dessen,
macht unser gegenwärtiges Denken und somit gleichwohl Handeln aus. Und ich
vermute hier, im Grunde diente dieser Mechanismus zu unserem eigenen Schutz.
Allerdings, sind wir in der Lage, uns bewusst
darüber hinweg zu setzen und im Augenblick zu tun, was uns vernünftig
erscheint. Oder, was nötig ist (um ggf. den Frieden zu bewahren. Das nennt man
dann Diplomatie, vermute ich). DAS ist mein
derzeitiges Konzept.
Dazu
braucht es die Einstellung,.......sich auf
die gegebene Situation und vor allem auf die anwesenden Menschen eben einzustellen.
Oder mit ihr/ihnen abzustimmen, anzugleichen, einzufügen. Sich zu arrangieren.
Will ich jedoch meine Einstellung, wenn auch nur kurzzeitig ändern, bedarf es
meines Willens dies zu tun. Nun, war
ich willens mich auf andere Menschen einzustellen? NEIN!
War ich nicht. Und eben sowenig auf eine veränderte Situation. Alldieweil ich es gewohnt bin, dass sich die Situation und die
Menschen, um mich herum, auf MICH einstellen! Und NICHTS anderes.
Aus diesem
Grund fällt es mir überaus schwer, mich anderswo, wie beispielsweise hier,
anzupassen. Es entspricht nicht meinem Niveau. Meinem gewohnten Ambiente, in
welchem ich aufgewachsen bin, und in welchem ich mich gewöhnlich bewege.
Nur,
Gunnars Familie ist nun nicht wirklich eine aus der gemeinen (im Sinne von
niedrig) Kategorie. Nein. Die meisten von ihnen, haben sogar ein recht hohes
Niveau.
Gunnars
selbst in kein Dummer. Er vermag sich innerhalb kürzester Zeit auf alle
möglichen Jobs einzustellen und in sein Umfeld einzufügen. Sein Vater Johann
mag ein wenig der Darsteller sein. Wie die meisten der Männer nun einmal so sind.
Verwechseln sich oft mit den männlichen Tieren, wenn sie balzen. Gunnars Mutter
war eine überaus intelligente, liebenswerte, freundliche Frau. Lehrerin für
Geschichte, Deutsch und Philosophie. Obendrein noch über die Maßen spirituell.
Ähnlich wie ihr Bruder Erik, der Druide. Hanna, Gunnars Tante väterlicherseits,
eine freie Frau mit einem jungen Geliebten (Lutz). Sein Bruder Hjalmar, ein
Künstler, der sich ohne zögern als Schwuler outete und sogar verdeckt im Drogenmilieu
für die Polizei arbeitet. Wo Gunnars Schwester Stine, die ebenso medial begabt
ist, mit Onkel Kurts Hilfe eingestiegen ist. Sven, der jüngste der Sølgård Brüder, ein Student an der Universität. Nun, was in Gunnars
Halbbruder Taylor steckt, bleibt vorerst nur zu vermuten. Von ihm ist bisher
nichts Ruhmreiches zu berichten. Außer, dass er mich bei jeder nur erdenklichen
Gelegenheit spüren lässt, dass er die etwas reicheren Leute hasst. Was mir so
ganz und gar am Wertesten vorbei geht. ER interessiert mich nicht.
Kurt mag
ich wirklich, Was offensichtlich gleichwohl auf Gegenseitigkeit beruht. Erik
bleibt für mich nach wie vor undurchsichtig. Ein Buch mit sieben Sigeln. Und am
Ende wäre da noch Emilia Stephansdottir mit ihren Kindern, die mir im Grunde
recht gleichgültig sind. Obwohl sie Gunnars Cousins und Cousinen sind. Ich
kenne sie kaum. Emilia selbst, genieße ich stets mit äußerster Vorsicht. Sie
ist sehr eigen. Hat Ansichten, Einstellungen, die sie mitnichten mehr bereit
ist zu ändern. WAS mir sagt, dass es tatsächlich Menschen gibt, die nicht
bereit sind, sich zu ändern. Eben sind wie sie sind und man sie genauso nehmen
muss. (Warum MICH dann dich?!) Wie eben Gunnar auch mit all seinen Vorlieben
und Neigungen, mit denen er aller Wahrscheinlichkeit nach, NICHT geboren ist. Die
sich innerhalb dieser Sektenzugehörigkeit, über zehn Jahre hin, gebildet haben.
Allerdings, WARUM bilden sie sich nicht wieder WEG?! Liegt dies tatsächlich
an dieser speziellen Zeit im Leben, wo man eben Dieses in eine Ausrichtung
bringt und sich Eigenschaften bilden, die nicht wieder, selbst willentlich, weg
zu zaubern sind?
OH Göttin.
Welch’ philosophieren......Und nein. Die alten Philosophen las ich nicht.
Welches Interesse sollte ich daran haben, mich mit altertümlichen, männlichen
und oft noch ungesunden Geistern zu befassen?! Ich frage mich so oft, wieso
lehrt man dies noch immer an den Universitäten? Was mich noch zorniger macht,
dass man deren Gedankengut auch heute noch als Richtlinien nimmt. Besonders in
der Psychiatrie. Hier sollte MANN sich längst neuerer Methoden bedienen!
Aber genug
davon und zurück zu mir. In der Not habe ich mich damit abgefunden, mich
(selbst) darauf eingestellt, dass ich HIER, in diesem Umfeld, mein Verhalten
ändern muss. Ebenso meine Einstellungen zu manchen Dingen und Menschen.
Ein Trost
mag sein, dass es vorübergehend ist! Und ich in drei Tagen von hier weg gehen
kann. Allerdings stellt sich mir JETZT ein Problem entgegen. Man hat
gesammelt beschlossen HIER zu bleiben. Was bedeutet, dass ich meinen Ehemann in
der Obhut seiner Familie UND IN DER VON ALEXA zurück lassen müsste. Was ich
nicht will!!!!! Was für mich jedoch, so ganz persönlich, bedeutet, dass ich
weiterhin mit diesen Menschen hier zusammen sein, nebst meinen Ehemann, sogar
im Bett, mit Alexa teilen muss. Noch weitere Qual für mich, die ich nicht
bereit bin hinzunehmen. Das war NICH abgemacht! DAS war NICHT der Plan!
Genau
genommen wollten wir am Montag, den 28. Dezember, zurück nach Stockholm
fliegen. Wo ich zum Sylvester ins Zentrum gefahren wäre und Gunnar mit Alexa
auf einer Stockholmer Party gefeiert hätten. Aber was nun? Es macht mir
keinerlei Freude hier zu sein. Einstellung hin oder her!