Sonntag, 6. Dezember 2015

Der „erleuchtete“ Ehemann



Gunnar und ich reden viel. Und gleichwohl er (nun doch) ab und an zu Alexa hinüber geht, in Momenten, in denen ICH beschäftigt bin, ist er doch die meiste Zeit bei mir.
Ich genieße IHN, meinen Ehemann,....ganz einfach!

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Wir sprachen über kommende Feste. Wo und mit wem wir sie verbringen werden. Planten, lachten und liebten uns..........
Ebenso redeten wir (selbstverständlich) über Alexa und wie es weiter gehen soll mit uns und IHR.
Gunnar schlug vor, es doch erneut überlegt anzugehen und erneut zu trennen. Da ich nun mitnichten bereit bin mit ihm UND Alexa zusammen zu leben.
„Es wäre so toll gewesen, wenn ihr doch noch Freundinnen geworden wäret. SIE war dazu bereit.“, sagte er und zwinkerte mir lächelnd zu. Ich vermochte diesen Worten nichts Heitres abzugewinnen. Im Gegenteil Zorn stieg in mir auf.
„Ich habe es schlicht und einfach nicht nötig, SO zu leben. Verstehst du das.“, blieb ich jedoch ruhig, sachlich, eindeutig und souverän.

Mag gut sein, dass ich aus Liebe zu meinem Ehemann viel erdulde. Dennoch gibt es Grenzen, die zukünftig nicht mehr überschritten werden sollten!

„Wie gedenkst du in Zukunft mit deinen Neigungen zu verfahren? Ist es nicht möglich sie einzustellen? Als wir auf Reisen waren, war es dir doch möglich.“
„Ja. Tatsächlich. Da hast du Recht Rea.“
Oho! ER gab MIR tatsächlich RECHT? Ich sah ihn verwundert an und war doch angenehm überrascht von diesem Zugeständnis.
„Infolgedessen scheint es dir nicht wirklich wichtig zu sein, WENN DU es NICHT willst? Bedeutet dies, dass du doch NICHT sexsüchtig bist?“
Gunnar schnaufte. „Ganz so simple ist es nicht.“
„WIE ist es denn dann? Erkläre es mir!“, forderte ich ihn auf und wartete ab.
Gunnar zögerte. „Das Ganze ist auch nicht einfach für mich. Zugegeben, ich bin unkonventionell im Umgang mit Sex. In jedem Fall viel, viel mehr als du.“ Gunnar schmunzelte ein wenig, währenddessen er dies erwähnte. „Ab und an mag ich es hart und heftig. Das andere mal auch sanft. Ebenso gelegentlich die Abwechslung im Hinblick auf die Frauen. Meine Neigungen inbegriffen. Switche schon einmal hin und her. Was selbstverständlich für EINE einzige Partnerin nicht gut zu händeln ist. DAS ist mir klar. Sei denn, sie wäre genau wie ich. Und ich vermute, selbst wenn ich es ausschließlich mit einer Frau versuchte, würde es mir nicht gefallen.“
„Warum?“
„Ich habe bisher noch keine Frau gefunden, die mich in allen Belangen zufrieden stellt. Zudem mag ich es, unterschiedliche Partnerinnen für die verschiedenen Praktiken zu haben. Jedoch bedeuten sie mir nichts. Auch zwinge ich sie nicht dazu. Sie sind nur Mittel zum Zweck der Befriedigung für mich. Wenn sie es nicht wollen, brauchen sie es nicht zu tun. Aber sie tun es zumeist, wenn ich sie frage.“
Gunnar pausierte kurz und sinnierte nachdenklich im Stillen.
„Die jungen Mädels sind schon etwas Zartes.“ Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Dabei ist es mir gewöhnlich gleich, ob sie weiße, gelbe oder braune sind. Dennoch gibt es da für mich tendenzielle Unterschiede, die ich mir nach dem jeweilig, gerade vorherrschenden Verlangen aussuchen möchte.“ Gunnar sah mich an und wusste genau, dass diese Art mit Sex umzugehen, bei weitem NICHT wirklich die Normale war.
„Ich weiß. Ich weiß. Das dich all das verletzt. Dass du eifersüchtig bist. Aber  ich habe es dir schon einmal erklärt. Es ist, als würdest du ESSEN gehen und.....aus den vorhandenen Speisen dein derzeitiges Lieblingsgericht auswählen. Niemand isst Tag für Tag das Gleiche.“
„Was ist mit Alexa. Wie verkraftet SIE das?“
„Natürlich weiß sie es und ist zweifelsohne eifersüchtig. Dennoch duldet sie es und behelligt mich nicht damit.“
„Seitdem du mit ihr zusammen bist, scheinst du nicht mehr so hungrig auf andere zu sein?“, wandte ich feststellend ein.
Gunnar legte kurz die Stirn in Falten. „Weil sie mich in vielen Belangen zufrieden stellt. Zumindest versucht sie es. Ich kann es heftig mit ihr treiben. Ein, oder auch zwei Stunden lang. Sie spielt auch gern meine Spiele. Zumindest gibt sie vor, dass es ihr gefällt. Obwohl ich mir manches Mal nicht sicher bin, ob es tatsächlich so ist. Was sie allerdings und offensichtlich eindeutig an mir mag, ist der Switcher. Das Dominieren und das Unterwürfig sein. Damit spielt sie ebenfalls ganz freudig. Scheint ihr sogar zuzusagen. S-c-h-e-i-n-t. Wohl gemerkt.“ Er machte ein bedeutend ausdrucksvolles Gesicht und nickte leicht. Und dann, bevor er weiter sprach, traf mich doch prompt sein verlangender Blick.
„Ich würde mir so sehr wünschen, dass auch dir das gefällt. Nur andererseits bist DU MEINE IKONE. Meine KÖNIGIN. Meine Adlige. Meine Gebieterin....so zu sagen. Nichts darf dich entweihen. Du bist die Anbetungswürdige, die auf dem Sockel steht. Die tun kann was sie will. Gleichwohl auch ICH zuweilen eifersüchtig bin. Nur habe ich gelernt damit umzugehen. Und wenn ich nehme, dann weiß ich, dass ich geben muss.“
WOW. Welch’ eine Ansprache! Welch’ eine Offenheit,....die mich erstaunte. Trotz alldem schüttelte ich ein wenig mit dem Kopf.
Gunnar lächelte, legte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich. „Was ist? Glaubst du mir nicht?“
„J-a. Schon.“
„Aber?“
„Wie gehst du mit LIEBE um? WAS bedeutet sie für dich?“
„Ich sehe DAS so ganz männlich hierarchisch. Wie stets zu sagen pflegst.“ Gunnar zwinkerte mir zu und war in diesem Augenblick so angenehm warmherzig und aufrichtig, das ich förmlich vor Liebe zu ihm dahin schmolz.
„Du bist die ERSTE. Das non plus ultra für mich, so zu sagen.“ Gunnar lächelte mir liebevoll entgegen und küsste mich auf die Stirn. „An zweiter Stelle ist.....“ Nun zögerte er. Wiegte seinen Kopf ein wenig hin und her.
„...die jeweilig favorisierte Konkubine.“, beendete ich seinen Satz.
Nun zog Gunnar, in üblicher Manier, seine linke Augenbraue nach oben und sah mich ein wenig abschätzend und ebenso anerkennend an. „Es ist ja nicht so, dass du ungnädig wärst.“, fuhr ich fort mit meiner Beurteilung. „Sie bekommt ein Kind von dir und somit stehst du auch zu ihr. Bist, auf deine ganz eigene Art, ein Ehrenmann.“
Nun erntete ich Gunnars bewundernde und offenkundig wertschätzende Blicke.
„Du bist gut. Ich sehe, du lernst mich immer besser kennen. Ich bin doch überhaupt nicht SO schlimm?“ Gunnar setzte sein schönstes (und spaßigstes) Grinsen auf. „Und.....“ Gunnar drückte mich erneut an sich und drückte mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. „....ich liebe DICH über alles, meine Schöne.“ Sogleich wurde er jedoch ein wenig ernster. „Vor allem, will ich dich nicht verlieren. Verstehst du das Rea. Und es hat NICHTS mit Geld, oder meinem Job zu tun. Ich will einfach für immer mit dir zusammen sein. Was wir so wie so waren und sind. Dieses Mal, allerdings, scheint es sich ein wenig komplizierter und mühsamer zu gestalten, als bisher in den anderen Leben. Womöglich ist es jetzt unsere Aufgabe, miteinander zu lernen und aneinander zu wachsen. Meinst du nicht auch?“
Ufff.....was war mit meinem Ehemann passiert?! Hatte er urplötzlich die Erleuchtung erfahren?!