Sonntag, 20. Dezember 2015

Familien - Trubel



Heute gibt es glücklicher Weise nicht zu viel zu erzählen.
Ich blieb mit Alexa und Gunnar zusammen. Rief Derek lediglich an, um ihn darüber zu informierte, dass wir bereits am Sonntagmorgen nach Gotland fliegen. Er war nicht wirklich darüber erfreut. Allerdings, noch einmal zu ihm ins Zentrum fahren, wollte ich nicht. Ich hatte meine Koffer zu packen und auszuruhen, ob dem kommenden anstrengenden Tag.
Alexa schien es ähnlich zu gehen. Gunnar half uns beiden. Nicht nur mit dem Packen.
Der Großteil meiner Kleidung ist ohnehin hier im Stockholmer Apartment. In meinem Haus im Zentrum habe ich nur Wenig. Gerade so viel, für drei, vier Tage. Was sich vermutlich noch ändern wird.
Am späten Nachmittag hatte ich noch eine kontroverse, politisch motivierte Diskussion mit Alexa, wo ich mir des Öfteren auf die Zunge beißen musste. Sie scheint in der Tat so derart harmoniesüchtig zu sein, dass sie nirgendwo anecken möchte. Spricht jedem nur nach dem Mund und versucht es ihm, oder ihr recht zu machen. (Womöglich irre ich mich hier?) Eine merkwürdige Art des Seins, wenn man keinen Standpunkt bezieht und keine wirkliche Meinung hat. Sie rudert vor und ein anderes Mal zurück. Wie es eben gerade benötigt wird. Natürlich meint sie es NUR gut. Das ist mir durchaus bewusst. Aber einen lebenslangen Eiertanz zu vollführen, liegt mich schlicht und einfach nicht. Basta!

---------------------------

Wir trafen uns alle samt am Flughafen. Es waren weit mehr Mensche, als ich erwartet hatte. Nun, dies würde ein der Tat ein beachtliches Familientreffen werden.
Gunnar und seine Brüder, Hjalmar, Sven und Carsten. Gunnars Schwester Stine. Erik samt seiner alten Freundin Emilia Stephansdottier und sogar Kurt war dabei. Selbst sein Stiefbruder Tyalor durfte nicht fehlen. Und last but not least Alexa und ich. Allerdings war da noch jemand anderes. Es schien offenkundig Carstens Freundin zu sein. Sie war in einen schwarzen Tschador gehüllt. Nur das Gesicht sah heraus. Um ihren Hals lag eines dieser Tücher, die man wohl als Palästinensertücher bezeichnet. Schwarz weiß kariert. WAS dies nun in ihrem speziellen Fall zu bedeuten hat, entzieht sich meiner Kenntnis. So tief hatte und gedachte ich mich in eine so derart Frauen verachtende Religion nicht einzulesen, oder einzutauchen. Ich fand und finde es schlicht und einfach abscheulich! Ist Carsten total übergeschnappt? Missbilligende Blicke erntete sie allemal. Stine mokierte sich zudem darüber, was Gunnars Geliebte Alexa hier zu suchen hätte. Gunnar nahm sie kurz beiseite und redete mit ihr. Seitdem war sie still und schaute Alexa nur noch ablehnend an. Ich hingegen richtete meine Abneigung auf Carstens Freundin. WIE konnte er nur???

-----------------------------

Da im Haus von Gunnars Vater Johann und seiner Schwester Hanna nicht genügend Platz für uns alle war, wohnen die meisten von uns nun in einem Hotel. Wir wählten die „Villa Borgen“. Andere wohnen im „Best Western Strand Hotel“.
Dieser ganze Familienfeiertrubel ist nicht das Meine. Am aller liebsten wäre ich überhaupt nicht mitgekommen. Gunnar ist in jedem Fall glücklich dabei und strahlt bis über beide Ohren. Das einzige, was ihn traurig stimmt ist, dass seine Mutter Christin dies nicht mehr erleben kann. Was auch mich ein wenig melancholisch werden lässt. Es ist in der Tat so schade, dass sie nicht mehr unter uns weilt.

-----------------------------

Nun, ich hätte mir gewünscht, dass Alexa und diese eigenartige muslimische Frau misstrauisch beäugten und als ungebetene Gäste teilweise sogar am Rande stehen gelassenen würden. Dem war jedoch nicht so. Ausnahmslos  ALLE wurden vorbehaltlos empfangen und integriert. Die beiden Außenseiterinnen gehen ungenierter und aufgeschlossener mit Gunnars Familie um als ich. Die Frauen untereinander sind noch einmal eine ganz eigene, kleine Gesellschaft. Sie halten zueinander. Hier vermag ich mich nicht zu entziehen und als stille Beobachterin das ganze Spektakel aus der Ferne zu betrachten. SO, wie ich es gewohnt sein mag. Der Trubel liegt mir nicht! Ich bin in jedem Fall zu reserviert erzogen.
Ungeachtet DESSEN, was ich nun will oder nicht, frau holt mich dazu, tafelt reichlich auf und feiert mit mir. Bettet mich ein ins Familiengeschehen. Und es hat den Anscheinend dass es eine „große, glückliche Familie“ ist.