Gerüchte
wegen Derek machen derzeit die Runde. Was mich ein wenig besorgt.
Sie sind
nicht wirklich amüsant anzuhören. Sarah berichtete mir davon.
„Jeder
Kerl hier, den du näher kennst, bereut es jetzt nicht dein Stecher geworden zu
sein. Dann wäre ER nämlich jetzt Leiter des Zentrums.“, sagte sie zu mir in
ihrer etwas vulgären und unschicklichen Art des Redens. Ich sah sie forschend
an. Wollte sie nicht fragen welcher Meinung SIE persönlich denn wäre. Fragte
stattdessen, WER sich denn als SOLCHER wähne.
„Ha!“ Sie
lachte. „Da gibt es Einige.“
„Kannst du
mir vielleicht ein paar Namen verraten?“
„Das weißt
du doch selbst wen du näher kennst.“ Sollte ich ihre Worte als Herausforderung
verstehen? Oder eher als mokant?
Aber nein.
Sarah war doch nicht SO. Infolgedessen antwortete ich ihr nach bestem Wissen
und Gewissen. „Jason vielleicht?“
„Ja!. Auf
alle Fälle.“ Sie grinste mich an. „Wer noch? Es gibt hier niemand anderen.“
„Paul
Bradley ist gelegentlich im Gespräch.“
„Nein!“,
verwehrte ich mich entschieden dagegen. „DAS ist nicht wahr! Da war niemals
etwas mit ihm.“
„Er war
mit dir in Berlin.“
„Ja
und?“....WER noch?“ Ich sah sie fragend an.
Sie
stöhnte. „Ach weißt du, alle möglichen Kerle denken dass sie vielleicht bei dir
gelandet wären und könnten jetzt an Dereks Stelle sein.“
„Was soll
das denn nur? Ich verstehe das nicht. Ich habe mich niemals hier irgendwem
angeboten. Hatte es gleichwohl nicht nötig und wollte dies auch nicht!“
„Ja. Ich
weiß. Kann mich gut an unsere damaligen Diskussionen erinnern. Du warst die
Chefin und fandest es unter deiner Würde, dich hier an jedes hübsche Gesicht zu
verkaufen nur, weil dein Ehemann ständig fremd ficken muss.“
„Phhhuuu!“
Ich schnaufte. Musste sie so ordinär und derb daher reden? „Was denken diese
Leute eigentlich von mir? Das ich eine Hure bin?“, wurde ich ärgerlich. (Aber
genau genommen nicht auf Sarah.)
„Na ja. Es
ist immer ein Unterschied, ob ein Mann oder reine Frau fremdgeht.“ Sie
zwinkerte mir wohlmeinend zu. „Es wird von manchen halt nicht verstanden, dass
du die Schnauze voll hast ständig betrogen zu werden und dir ebenfalls einen
anderen suchst.“
„Ich habe
ihn mir nicht gesucht. Gunnar hat
mich förmlich in Dereks Arme getrieben, um seine Betrügerei zu verharmlosen und
zu rechtfertigen. Es war nicht MEINE
Schuld!“
Sie hob
die Hände. „Ich weiß das ja und wenn mit mir jemand darüber spricht, sage ich
ihm das auch. Schließlich finde auch ICH, dass es dein gutes Recht ist, mit
einem andere zu vögeln, wenn es dein Ehemann zigfach macht.“
„Ich gebe
zu, dass ich für Jason eine gewisse Schwäche habe. Allerdings ist mir sehr wohl
bewusst, dass ER verheiratet ist. Ich würde mich niemals zwischen ihn und seine
Frau drängen. Schließlich sind da gleichwohl zwei Kinder, denen ich fairer
Weise ihren Vater niemals wegnehmen würde. Und ebenso wenig beabsichtige ich
die Familie zu zerstören.“
„He, he
Rea. Du brauchst dich doch nicht zu rechtfertigen. Jason ist ein toller Mann.
WER von uns Frauen hätte sich nicht vorstellen können mit ihm ins Bett zu
gehen?!“ Sarah zwinkerte wieder und grinste mich frech an. „Wie war er
eigentlich so?“
„Herr Gott
Sarah! Wie kannst du nur?!“
Trotz
alledem lachte ich mit ihr....und dachte an Jason. Er ist in der Tat ein
stattlicher Mann.
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Derek
fragte zaghaft an, ob ich mich tatsächlich scheiden lassen wolle.
Ich sah
ihn mit leidender Miene an. „Derek, du weißt doch, dass ich Gunnar liebe. Ich
will nur nicht mit ihm UND ihr zusammen leben. Ich finde das alles hier so wie
so überaus eigenartig. Lebe es jedoch. Und vermutlich wird es auch dir nicht
wirklich zusagen, wie es jetzt steht mit uns.“
Derek
schnaufte. „Ich finde es wunderbar, dass wir jetzt so viel zusammen sind.
Gerade so, als wären wir wirklich.....verheiratet. Und bin dir unendlich
dankbar dafür, dass du mich als Leiter des Zentrums eingesetzt hast. DAS hatte
ich überhaupt nicht erwartet. Hab’ Dank dafür. Es ist mir eine Ehre und ein
Bedürfnis dich in jeglicher Hinsicht zufrieden zu stellen. Denn ich weiß nun,
dass du mir ebenfalls in allen Punkten vertraust.“
Wow! Was
für eine Ansprache! Sehr ehrenwert!
„Aber wie
stehst du zu unseren Verhältnis.“
Derek
atmete schwer, senkte den Kopf. Hob ihn dann wieder und sah mich ein wenig
gequält, jedoch lächelnd an. „Wenn es für dich so okay ist mit uns, dann ist es
das ebenfalls für mich. Allein dass DU REA glücklich bist, ist mir wichtig
dabei.“
„Aber ich
bin es nicht.“
„Warum?
Wegen ihm? Wegen Gunnar? Weil ER seinen Schwanz nicht in der Hose behalten
kann? Weil er andauernd andere Frauen, samt einer dauerhaften Konkubine
braucht, die zu allem Überfluss jetzt auch noch ein Kind von ihm erwartet?“
„Müsste
DICH DAS nicht glücklich machen? Wenn ich mich immer weiter von Gunnar
entferne, weil ich seine Kapriolen nicht aushalten kann.“
„Nein. Ich
sagte bereits. Es ist mir wichtig, dass DU glücklich bist. WIE auch immer.“
Derek umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Sag’ mir doch einfach
was du brauchst, um glücklich zu sein.“ Ein strahlendes Lächeln überzog sein
Gesicht.
„Wenn ich
alles so recht bedenke, gäbe es nur wenig Grund zu klagen. Das Zentrum gehört
nun wieder mir. Die finanziellen Angelegenheiten laufen gut. Wanja hat mir
sogar noch einen Bonus mitgegeben.“ Ich schmunzelte in mich hinein und
dachte....ER ist wunderbar! Danke! „Nur meine Ehe läuft nicht wirklich gut. Die
Gründe dafür, finde ich, sind allein bei Gunnar zu suchen.“
„Also
würdest du mit mir nicht zusammen sein, wenn Gunnar dir treu wäre.“
„Phhhh.“,
pustete ich die Luft durch die Lippen. „Vermutlich ja.“
Derek
nickte lächelnd und erwiderte: „Okay. Aber es ist nicht so.“
„Nein. Das
ist es nicht. Bedauerlicher Weise. Denn....“
„Ja. Ich
weiß. Du liebst ihn immer noch.“
„Daran
besteht in der Tat kein Zweifel.“
„Meinetwegen.
Dann komme ich auch damit zurecht.“
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- Ian
hat sich gemeldet und angefragt, WANN
ich endlich seiner Einladung nach Berlin nachkommen würde.
- Kevin
rief mich an, um mir mitzuteilen, dass sie bereits im Aufbruch seien. „Ich bin
bald bei dir und freue mich drauf.“
- Wanja
ließ trotz eigener finanziellen Einbußen verlauten, dass er mir jede Summe
zahlen und alles geben würde, was ich von ihm verlange. Er liebe mich noch
immer und würde es auch weiterhin tun. Nur jetzt,.....seien ihm in Punkto
gemeinsamer Zukunft offenkundig die Hände gebunden. „Im Augenblick.“ Was auch
immer dieses Wort für ihn bedeuten mag. Oder er damit meint, entzieht sich
meiner Kenntnis. Womöglich gedenkt er noch einige Zeit im Vaterglück zu
schwelgen, bevor er seine Freundin doch noch ernsthaft nach der Wahrheit fragt,
ob,.....es nun tatsächlich SEIN Kind ist. Ist ihm vielleicht selbst bang davor?
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Gunnar kam
am späten Nachmittag noch einmal wieder, um.......mich abzuholen.
„Komm mit
mir nach Hause.“, sagte er.
Hatte er
sich tatsächlich (an diesem Wochenende?) für mich entschieden? Oder war es nur
eine vorübergehende Laune von ihm? Gedachte er unsere Ehe, seinen Job und somit
seine Haut zu retten? Oder liebt er mich wirklich noch so sehr, wie er es immer
vorgibt zu tun? Gibt er unserer Ehe nun in gleichem Maße eine Chance?
Selbstredend
(hagelte) gab es erneute Liebesschwüre!
Zum Thema
Alexa allerdings, äußerte er sich vage.
In jedem
Fall versprach er mir, das Wochenende mit mir allein zu verbringen. „Wenn du
magst, können wir auch verreisen.“
„Nein. Das
einzige, was ich benötige, ist meine Ruhe und einen Ehemann an meiner Seite,
der auch mein Ehemann ist!“
„Ich
dachte schon, du würdest Derek heiraten wollen.“ (Was offensichtlich lustig
sein sollte.)
Ich
schnaufte. „Er mag ein gut aussehender, liebevoller und ehrenwerter Mann sein.
Ohne Frage. Der mich zweifelsfrei ohne jegliche Einwände über alles liebt. Nur
weißt du weißt genau, dass ich für ihn nicht wirklich das Gleiche empfinde.
Meine Liebe ist nach wie vor bei DIR Gunnar. Das weißt du doch. Und ich hoffe
immer noch, dass wir eine gute Art des Zusammenlebens finden, die für uns bei
befriedigend ist.“
„Ich würde
sagen,.....wir arbeiten daran. Und auch eben grade.“ Er lächelte mir zu und
hatte tatsächlich so viel Liebe in seinen Augen, dass ich ihm all seine
Liebeschwüre glaubte/glaube..................
Und immer
wieder die Frage von ihm, WARUM ICH es mir so schwer machen würde? Er liebe
mich doch und es wäre ALLES in Ordnung so...........
Ich dachte
an Derek. Ich hatte nicht einmal sonderlich darauf geachtet, wie er mein Gehen
aufgenommen hat. Ich verabschiedete mich von ihm liebevoll schauend, mit ein
wenig Trauer im Blick, nebst einem Kuss und.....ging mit
Gunnar.......selbstverständlich.
Nun, was
hatte er gedacht/erwartet?
Ich denke
schon, dass er weitestgehend mit der derzeitigen Regelung zufrieden ist.
Verbringe ich doch die Hälfte meiner Zeit
mit ihm. Eine mehr als gerechte Aufteilung, .......wie ich
finde.
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Dann,
irgendwann, der Zusammenbruch der Gefühle! Das Schreien! Das Toben! Die Verzweiflung...............
„Wieso
tust du mir das an?! Wieso tust du mir das an? Wieso tust du mir das an?!“
Immer heftiger. Immer intensiver.
Dann das
Schlagen mit meinen Fäusten auf seine Brust.
Schlussendlich......die
Entspannung....in Gunnars Armen.
Er trug
mich zur Couch. Setzte sich zu mir und hielt mich fest!
Und
wie sehr ich DAS brauchte!!! Wie sehr! Wie sehr! Wie sehr!
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Infolgedessen,
bin ich nun doch wieder die (mehr oder weniger) glückliche (und (derzeit!) alleinige) Ehefrau!
Also,....lasst
es mich genießen!