Samstag, 5. Dezember 2015

Männer-Gerüchte und Männer-Wahrheiten



Gerüchte wegen Derek machen derzeit die Runde. Was mich ein wenig besorgt.
Sie sind nicht wirklich amüsant anzuhören. Sarah berichtete mir davon.
„Jeder Kerl hier, den du näher kennst, bereut es jetzt nicht dein Stecher geworden zu sein. Dann wäre ER nämlich jetzt Leiter des Zentrums.“, sagte sie zu mir in ihrer etwas vulgären und unschicklichen Art des Redens. Ich sah sie forschend an. Wollte sie nicht fragen welcher Meinung SIE persönlich denn wäre. Fragte stattdessen, WER sich denn als SOLCHER wähne.
„Ha!“ Sie lachte. „Da gibt es Einige.“
„Kannst du mir vielleicht ein paar Namen verraten?“
„Das weißt du doch selbst wen du näher kennst.“ Sollte ich ihre Worte als Herausforderung verstehen? Oder eher als mokant?
Aber nein. Sarah war doch nicht SO. Infolgedessen antwortete ich ihr nach bestem Wissen und Gewissen. „Jason vielleicht?“
„Ja!. Auf alle Fälle.“ Sie grinste mich an. „Wer noch? Es gibt hier niemand anderen.“
„Paul Bradley ist  gelegentlich im Gespräch.“
„Nein!“, verwehrte ich mich entschieden dagegen. „DAS ist nicht wahr! Da war niemals etwas mit ihm.“
„Er war mit dir in Berlin.“
„Ja und?“....WER noch?“ Ich sah sie fragend an.
Sie stöhnte. „Ach weißt du, alle möglichen Kerle denken dass sie vielleicht bei dir gelandet wären und könnten jetzt an Dereks Stelle sein.“
„Was soll das denn nur? Ich verstehe das nicht. Ich habe mich niemals hier irgendwem angeboten. Hatte es gleichwohl nicht nötig und wollte dies auch nicht!“
„Ja. Ich weiß. Kann mich gut an unsere damaligen Diskussionen erinnern. Du warst die Chefin und fandest es unter deiner Würde, dich hier an jedes hübsche Gesicht zu verkaufen nur, weil dein Ehemann ständig fremd ficken muss.“
„Phhhuuu!“ Ich schnaufte. Musste sie so ordinär und derb daher reden? „Was denken diese Leute eigentlich von mir? Das ich eine Hure bin?“, wurde ich ärgerlich. (Aber genau genommen nicht auf Sarah.)
„Na ja. Es ist immer ein Unterschied, ob ein Mann oder reine Frau fremdgeht.“ Sie zwinkerte mir wohlmeinend zu. „Es wird von manchen halt nicht verstanden, dass du die Schnauze voll hast ständig betrogen zu werden und dir ebenfalls einen anderen suchst.“
„Ich habe ihn mir nicht gesucht. Gunnar hat mich förmlich in Dereks Arme getrieben, um seine Betrügerei zu verharmlosen und zu rechtfertigen. Es war nicht  MEINE Schuld!“
Sie hob die Hände. „Ich weiß das ja und wenn mit mir jemand darüber spricht, sage ich ihm das auch. Schließlich finde auch ICH, dass es dein gutes Recht ist, mit einem andere zu vögeln, wenn es dein Ehemann zigfach macht.“
„Ich gebe zu, dass ich für Jason eine gewisse Schwäche habe. Allerdings ist mir sehr wohl bewusst, dass ER verheiratet ist. Ich würde mich niemals zwischen ihn und seine Frau drängen. Schließlich sind da gleichwohl zwei Kinder, denen ich fairer Weise ihren Vater niemals wegnehmen würde. Und ebenso wenig beabsichtige ich die Familie zu zerstören.“
„He, he Rea. Du brauchst dich doch nicht zu rechtfertigen. Jason ist ein toller Mann. WER von uns Frauen hätte sich nicht vorstellen können mit ihm ins Bett zu gehen?!“ Sarah zwinkerte wieder und grinste mich frech an. „Wie war er eigentlich so?“
„Herr Gott Sarah! Wie kannst du nur?!“
Trotz alledem lachte ich mit ihr....und dachte an Jason. Er ist in der Tat ein stattlicher Mann.

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Derek fragte zaghaft an, ob ich mich tatsächlich scheiden lassen wolle.
Ich sah ihn mit leidender Miene an. „Derek, du weißt doch, dass ich Gunnar liebe. Ich will nur nicht mit ihm UND ihr zusammen leben. Ich finde das alles hier so wie so überaus eigenartig. Lebe es jedoch. Und vermutlich wird es auch dir nicht wirklich zusagen, wie es jetzt steht mit uns.“
Derek schnaufte. „Ich finde es wunderbar, dass wir jetzt so viel zusammen sind. Gerade so, als wären wir wirklich.....verheiratet. Und bin dir unendlich dankbar dafür, dass du mich als Leiter des Zentrums eingesetzt hast. DAS hatte ich überhaupt nicht erwartet. Hab’ Dank dafür. Es ist mir eine Ehre und ein Bedürfnis dich in jeglicher Hinsicht zufrieden zu stellen. Denn ich weiß nun, dass du mir ebenfalls in allen Punkten vertraust.“
Wow! Was für eine Ansprache! Sehr ehrenwert!
„Aber wie stehst du zu unseren Verhältnis.“
Derek atmete schwer, senkte den Kopf. Hob ihn dann wieder und sah mich ein wenig gequält, jedoch lächelnd an. „Wenn es für dich so okay ist mit uns, dann ist es das ebenfalls für mich. Allein dass DU REA glücklich bist, ist mir wichtig dabei.“
„Aber ich bin es nicht.“
„Warum? Wegen ihm? Wegen Gunnar? Weil ER seinen Schwanz nicht in der Hose behalten kann? Weil er andauernd andere Frauen, samt einer dauerhaften Konkubine braucht, die zu allem Überfluss jetzt auch noch ein Kind von ihm erwartet?“
„Müsste DICH DAS nicht glücklich machen? Wenn ich mich immer weiter von Gunnar entferne, weil ich seine Kapriolen nicht aushalten kann.“
„Nein. Ich sagte bereits. Es ist mir wichtig, dass DU glücklich bist. WIE auch immer.“ Derek umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Sag’ mir doch einfach was du brauchst, um glücklich zu sein.“ Ein strahlendes Lächeln überzog sein Gesicht.
„Wenn ich alles so recht bedenke, gäbe es nur wenig Grund zu klagen. Das Zentrum gehört nun wieder mir. Die finanziellen Angelegenheiten laufen gut. Wanja hat mir sogar noch einen Bonus mitgegeben.“ Ich schmunzelte in mich hinein und dachte....ER ist wunderbar! Danke! „Nur meine Ehe läuft nicht wirklich gut. Die Gründe dafür, finde ich, sind allein bei Gunnar zu suchen.“
„Also würdest du mit mir nicht zusammen sein, wenn Gunnar dir treu wäre.“
„Phhhh.“, pustete ich die Luft durch die Lippen. „Vermutlich ja.“
Derek nickte lächelnd und erwiderte: „Okay. Aber es ist nicht so.“
„Nein. Das ist es nicht. Bedauerlicher Weise. Denn....“
„Ja. Ich weiß. Du liebst ihn immer noch.“
„Daran besteht in der Tat kein Zweifel.“
„Meinetwegen. Dann komme ich auch damit zurecht.“

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- Ian hat  sich gemeldet und angefragt, WANN ich endlich seiner Einladung nach Berlin nachkommen würde.

- Kevin rief mich an, um mir mitzuteilen, dass sie bereits im Aufbruch seien. „Ich bin bald bei dir und freue mich drauf.“

- Wanja ließ trotz eigener finanziellen Einbußen verlauten, dass er mir jede Summe zahlen und alles geben würde, was ich von ihm verlange. Er liebe mich noch immer und würde es auch weiterhin tun. Nur jetzt,.....seien ihm in Punkto gemeinsamer Zukunft offenkundig die Hände gebunden. „Im Augenblick.“ Was auch immer dieses Wort für ihn bedeuten mag. Oder er damit meint, entzieht sich meiner Kenntnis. Womöglich gedenkt er noch einige Zeit im Vaterglück zu schwelgen, bevor er seine Freundin doch noch ernsthaft nach der Wahrheit fragt, ob,.....es nun tatsächlich SEIN Kind ist. Ist ihm vielleicht selbst bang davor?

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Gunnar kam am späten Nachmittag noch einmal wieder, um.......mich abzuholen.
„Komm mit mir nach Hause.“, sagte er.
Hatte er sich tatsächlich (an diesem Wochenende?) für mich entschieden? Oder war es nur eine vorübergehende Laune von ihm? Gedachte er unsere Ehe, seinen Job und somit seine Haut zu retten? Oder liebt er mich wirklich noch so sehr, wie er es immer vorgibt zu tun? Gibt er unserer Ehe nun in gleichem Maße eine Chance?
Selbstredend (hagelte) gab es erneute Liebesschwüre!
Zum Thema Alexa allerdings, äußerte er sich vage.
In jedem Fall versprach er mir, das Wochenende mit mir allein zu verbringen. „Wenn du magst, können wir auch verreisen.“
„Nein. Das einzige, was ich benötige, ist meine Ruhe und einen Ehemann an meiner Seite, der auch mein Ehemann ist!“
„Ich dachte schon, du würdest Derek heiraten wollen.“ (Was offensichtlich lustig sein sollte.)
Ich schnaufte. „Er mag ein gut aussehender, liebevoller und ehrenwerter Mann sein. Ohne Frage. Der mich zweifelsfrei ohne jegliche Einwände über alles liebt. Nur weißt du weißt genau, dass ich für ihn nicht wirklich das Gleiche empfinde. Meine Liebe ist nach wie vor bei DIR Gunnar. Das weißt du doch. Und ich hoffe immer noch, dass wir eine gute Art des Zusammenlebens finden, die für uns bei befriedigend ist.“
„Ich würde sagen,.....wir arbeiten daran. Und auch eben grade.“ Er lächelte mir zu und hatte tatsächlich so viel Liebe in seinen Augen, dass ich ihm all seine Liebeschwüre glaubte/glaube..................

Und immer wieder die Frage von ihm, WARUM ICH es mir so schwer machen würde? Er liebe mich doch und es wäre ALLES in Ordnung so...........

Ich dachte an Derek. Ich hatte nicht einmal sonderlich darauf geachtet, wie er mein Gehen aufgenommen hat. Ich verabschiedete mich von ihm liebevoll schauend, mit ein wenig Trauer im Blick, nebst einem Kuss und.....ging mit Gunnar.......selbstverständlich.
Nun, was hatte er gedacht/erwartet?
Ich denke schon, dass er weitestgehend mit der derzeitigen Regelung zufrieden ist. Verbringe ich doch die Hälfte meiner Zeit mit ihm. Eine mehr als gerechte Aufteilung, .......wie ich finde.

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Dann, irgendwann, der Zusammenbruch der Gefühle! Das Schreien! Das Toben! Die Verzweiflung...............
„Wieso tust du mir das an?! Wieso tust du mir das an? Wieso tust du mir das an?!“ Immer heftiger. Immer intensiver.
Dann das Schlagen mit meinen Fäusten auf seine Brust.
Schlussendlich......die Entspannung....in Gunnars Armen.
Er trug mich zur Couch. Setzte sich zu mir und hielt mich fest!
Und wie sehr ich DAS brauchte!!! Wie sehr! Wie sehr! Wie sehr!

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Infolgedessen, bin ich nun doch wieder die (mehr oder weniger) glückliche  (und (derzeit!)  alleinige) Ehefrau!
Also,....lasst es mich genießen!