Dienstag, 22. Dezember 2015

Zur Eintracht gezwungen



Was für eine einzige Farce, das Ganze! Läuft es doch für mich darauf hinaus, mich anzupassen. Was ich nicht will. Und im Inneren, meinen Schweinehund zu überwinden. WAS durchaus vernünftig sein mag. Nur frage ich mich, ob mir diese unangenehmen Gefühle tatsächlich zuträglich sind. Wo doch der Zorn noch immer in mir gärt.
Die nächste Probe meiner Geduld erforderte Hjalmars Geburtstagspartie am gestrigen Abend.
Ich weiß sehr genau, warum ich Derartiges sonst tunlichst meide! Ich selbst trinke kaum und es widert mich erheblich an mit an zuzusehen zu müssen, wie alle anderen betrunken werden. Wie die Stimmung wilder wird, die Menschen ungezügelter und die Töne lauter und lauter. In solchen Momenten gedeucht es mich die Ohren zu verschließen und lauthals drauf los zu schreien.  R – U – H – E!!!
Nun, Dala blieb ebenso nüchtern. Was mich herzlich wenig tangierte. Alexa trank ebenfalls nicht viel. Die älteren Frauen, wie Hanna Sølgård und Emilia Stephansdottier begnügten sich gleichermaßen mit ein, zwei Gläsern Wein und folgten aufmerksam, in einer Ecke sitzend, dem Geschehen. Die Männer, allerdings, schauten in die Flasche, bis zum Grund, was man gleichwohl bemerkte! ICH, hingegen, vermochte diesem Treiben absolut NICHTS abzugewinnen.
Eine innere Unruhe und Herzklopfen waren genau genommen meine ständigen Begleiter, seit einigen Stunden. WAS nun KEIN gutes Zeichen war. Bahnte sich da etwa erneut eine Panik-Attacke an?
Nur WAS tun? Gunnar war betrunken. Auf IHN vermochte ich mich in diesem Augenblick nicht zu verlassen. Derek war bedauerlicher Weise nicht an diesem Ort. Und alle anderen, samt dieser mosl. Kuh und Alexa würden sich vor Lachen ausschütten, wenn ich zusammen breche.
NEIN! NEIN! NEIN!  Das durfte nicht geschehen!!! SO durfte mich niemand von DENEN sehen!!!
Letztendlich nahm ich mich zusammen. Ging eine Weile vor die Tür. Atmete tief und kräftig ein und aus und ein und aus......dachte an mein Haus am See (und dass ich jetzt liebend gern dort wäre!) und beruhigte mich so allmählich von allein. Dann, nach einer viertel Stunde, ging ich wieder zu den anderen (Frauen!) und irgendwie verbündete ich mich sogar mit ihnen. (Wobei ich hier EINE Vermummte sicherlich ausschließen muss!!!) Vor allem mit Alexa, die neben mir saß. Wir lachten zusammen und beobachteten das Spektakel der immer berauschter werdenden Männer. Was MICH doch eher erschreckend war. Nun, trotz alledem amüsierten wir uns zuweilen sogar darüber, wie sie sich gaben. So benebelt, wie sie allesamt waren. Später zog ich mich zurück. Survte im Internet und sprach beinahe gut eine halbe Stunden mit Derek, der mich gelegentlich daran erinnerte, dass es ihm lieber wäre, mich bei sich zu haben. Was ich durchaus verstand.
„Warum fliegst du nicht zurück und kommst ins Zentrum, wenn es dir dort nicht gefällt?“
Ich schnaufte. Antwortete nicht. Natürlich hatte er Recht und es viel mir doch selbst so schwer genau diesen Impuls zu unterdrücken, um Gunnars Willen. Ich war doch auf irgendeine Weise glücklich, bei ihm zu sein.
„Wir werden doch Sylvester zusammen sein.“, vertröstete ich ihn.
Irgendwann wurde es mir dann doch zu spät. Ich nahm mir ein Taxi und fuhr zurück zum Hotel.

Als ich bereits schlief, brachte man Gunnar herein. Er war betrunken. (Was sonst?!) Seine Brüder, die nicht minder benebelt waren, legten ihn ins Bett und Alexa übernahm die restlichen......Arbeiten. SIE schien gefahren sein. Nur gut, dass die Brüder alle hier in diesem Hotel untergekommen waren.

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Ausschlafen.......heute Morgen.
Gerade als ich aus der Dusche kam, war Gunnar ebenfalls erwacht.
„Wer reitet auf mir?“, waren seine ersten Worte. „Ich habe einen Steifen.“ Eer schlug die Decke auf, um es uns zu zeigen.
„Keine von uns.“, erwiderte ich.
„Alexa komm.“, forderte er seine Geliebte auf.
„Nein!“, sagte ICH entschieden. „Sie nicht!“
„Dann Du Rea. Komm schon.“, bettelte er im Scherz.
Ich schnaufte. „Gunnar, mir ist nicht danach.“
„Ahhhh! Anscheinend muss ich mir noch eine dritte Frau suchen.“
Alexa und ich sahen uns an.
„Das hat er doch schon längst.“, sagte ich zu ihr. „Eine Dritte. Eine Vierte. Eine Fünfte. Usw.“ Sie blickte missmutig zu mir herüber und verstand.
Am Ende folgte ich doch Gunnars Bitten. Er hatte nicht nachgelassen mit dem Flehen. Und für Alexa war es zu früh, um auf Gunnar zu reiten.

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Nach dem Lunch ging ich mit Alexa shoppen. Gunnar begleitete uns. Ihm schien danach zu sein. (Warum auch immer.)
Er entschuldigte sich bei uns beiden. „Tut mir leid, wegen heute Morgen. Ich hatte nicht darauf bestehen sollen, mit dem Sex. Ihr habt ja Recht.“
„Es wäre gut für dich zu lernen, eine Zeit lang ohne Sex auszukommen. Als wir reisten, warst du doch bereits ganz gut dabei.“, merkte ich an.
„Nun ja. Mehr schlecht als recht. Würde ich sagen. Wenn es eben nicht anders geht, kann ich DAS auch.“
Gunnars Umgang mit mir und gleichwohl Alexa ist heute überaus liebevoll. Er schmust und kuschelt mit und beiden. Küsst uns ab und zu.
„Es ist schön so zu sehen, dass ihr beide euch vertrage.“, sagte er grinsend.
„Nun, im Augenblick scheint es offensichtlich das Beste zu sein. Im Augenblick Gunnar. Im Augenblick.“, betonte ich noch einmal.