Ich glaube mich nicht
daran erinnern zu können, als ich das erste Mal die Inhaberin des Zentrums war,
dass Chefin sein so derart viel Zeit in Anspruch nimmt und Arbeit (Energie)
kostet. Nun, womöglich hat es daran gelegen, dass die Hauptlast von Christine,
Gunnars Mutter, getragen wurde und ich nur am Rande und gelegentlich mit half.
Dieses Mal sieht es allerdings anders aus. Im Augenblick gibt es mehr als genug
zu tun. Bestellungen, Reparaturen, Termine, Anwälte, Veranstaltungen,
Telefonate. Unter anderem mit Wanja! Um etwaige Unstimmigkeiten zu korrigieren.
Mir schwirrt der Kopf, wenn ich über alles, was hier so geschieht, informiert
sein will und aller Wahrscheinlichkeit nach gleichwohl muss. Thomas hat gute
Arbeit geleistet und all das, was er tat, fällt dieser Tage auf mich. Weil
Derek noch nicht so weit ist. Seine Aufgabe, bis zu dem Zeitpunkt, wenn Thomas
uns endgültig verlässt, ist es,....zu lernen. Denn meine Absicht ist
es, Derek mit den anderen Büroangestellten zusammen zukünftig die Mehrzahl der
Aufgaben erledigen zu lassen. Wozu hätte ich
sonst Arbeit-Nehmer?
Mag sein, dass ICH die
Verantwortung trage. Hier und da etwas zu entscheiden, zu unterschreiben ist,
oder ab und an besprochen und ausgearbeitet werden muss. Mehr jedoch
beabsichtige ich nicht an Beschäftigung und Mühsal auf mich zu nehmen. Der
gestrige Tag war mir vollends genug. Und heute war es nicht besser.
Es ist
überaus anstrengend.....Chefin zu sein!
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Nun Derek scheint kein
Schwächling und ebenso wenig ein Versager zu sein. Ganz im Gegenteil. Trotz der
ausfüllenden Beschäftigung (des Lernens), richtete er seine Aufmerksamkeit
gleichermaßen auf mich. Sorgte sich und sah, dass es mir zu viel gewesen ist.
Immer wieder kam er zu mir
hin, legte seinen Arm um meine Schulter und sprach mich an: „Komm, ruh’ dich
aus. Setz dich eine Weile und wenn du nicht mehr kannst, geh’ zurück zum Haus
und pausiere eine Weile ganz.“ Mehr Innigkeit und Nähe,war ohnehin nicht möglich und nicht angebracht, vor den andere im Büro.
„Nein, nein. Ist schon
okay. Ich fühle mich gut. Ich schaffe das schon.“, beschwichtigte ich ihn. Was
genau genommen gelogen war.
Derek ließ mich tun. Sah
jedoch immer wieder achtsam zu mir herüber und beobachtete mich kurz. Wenn ich
es bemerkte, lächelte ich ihm zu und nickte flüchtig. Verbarg die viel zu hohe
Anstrengung.
Bis spät abends waren wir
im Büro und diskutierten. Private Zeit für Derek und mich gab es nicht. Ich war
so derart erschöpft, dass ich gegen halb eins tot müde.....ins Bett gefallen
bin. Selbstredend kein Sex. Ebenso heute Morgen nicht. Denn unser Tag begann
gegen halb sieben. Eine überaus ungewohnte Zeit für mich, zum aufstehen
und.....mich plagen!
Nun, trotz aller
derzeitiger Mühsal, bin nicht zuversichtlich, dass es alsbald ruhiger für mich
werden wird.
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Ich vergas
zu erwähnen, dass ich am Montagnachmittag ein fabelhaftes und anregendes
Gespräch mit Marie geführt habe. Ich bin so überaus glücklich darüber, dass wir
uns wieder (so gut?) vertragen!
Zum
Schluss war sogar die Rede davon, dass Henrik sie heiraten wird. Was ich ihr
selbstredend von ganzem Herzen wünsche!
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Man darf
nicht denken, dass ich Derek nicht überaus angenehm fände. Dennoch sehne ich
mich nach meinem Ehemann! Der seine Leben offenkundig jetzt in Stockholm mit
seiner Geliebten verbringt. Denn ICH bin nicht bereit, das dritte Rad am Wagen
zu sein!
Ich will
nicht mit meinem Ehemann UND ihr zusammen in einem Bett liegen!
Ich will
sie nicht sehen, wenn ich am Morgen erwache!
Ich will
das Frühstück alleinigst mit Gunnar genießen und nicht zu dritt!
Ich will
nicht um eine Audienz betteln müssen, um Zeit für uns allein! DAS ist
demütigend! Und noch habe ich derartiges NICHT nötig!
Ich will
meine Zeit an meines Ehemannes Seite verbringen und nicht ständig notgedrungen
woanders sein!
Es ist
nicht so, dass sich Derek nicht mag. Er ist ein überaus attraktiver und
liebenswerter Mann. Dennoch wäre ich möglichst die meiste Zeit mit Gunnar
zusammen.
Ich will
nicht (!), dass wir uns auseinander leben. Gleichwohl Gunnar beständig betonen
mag, dass er mich liebt und sich niemals von mir trennen wird, frage ich mich
doch, WAS ist DAS denn für ein Leben??!!....für uns beide,......das ICH nicht so
will!
Und jetzt,
werde ich mir die Zeit nehmen, im Restaurant mit Derek zu essen und
anschließend noch zum Frisör zu gehen! Ein, zwei Stunden Entspannung sind notwenig
und angesagt!