Mittwoch, 2. Dezember 2015

Zu viel......Beschäftigung - zu wenig Ehemann



Ich glaube mich nicht daran erinnern zu können, als ich das erste Mal die Inhaberin des Zentrums war, dass Chefin sein so derart viel Zeit in Anspruch nimmt und Arbeit (Energie) kostet. Nun, womöglich hat es daran gelegen, dass die Hauptlast von Christine, Gunnars Mutter, getragen wurde und ich nur am Rande und gelegentlich mit half. Dieses Mal sieht es allerdings anders aus. Im Augenblick gibt es mehr als genug zu tun. Bestellungen, Reparaturen, Termine, Anwälte, Veranstaltungen, Telefonate. Unter anderem mit Wanja! Um etwaige Unstimmigkeiten zu korrigieren. Mir schwirrt der Kopf, wenn ich über alles, was hier so geschieht, informiert sein will und aller Wahrscheinlichkeit nach gleichwohl muss. Thomas hat gute Arbeit geleistet und all das, was er tat, fällt dieser Tage auf mich. Weil Derek noch nicht so weit ist. Seine Aufgabe, bis zu dem Zeitpunkt, wenn Thomas uns endgültig verlässt, ist es,....zu lernen. Denn meine Absicht ist es, Derek mit den anderen Büroangestellten zusammen zukünftig die Mehrzahl der Aufgaben erledigen zu lassen. Wozu hätte ich  sonst Arbeit-Nehmer?
Mag sein, dass ICH die Verantwortung trage. Hier und da etwas zu entscheiden, zu unterschreiben ist, oder ab und an besprochen und ausgearbeitet werden muss. Mehr jedoch beabsichtige ich nicht an Beschäftigung und Mühsal auf mich zu nehmen. Der gestrige Tag war mir vollends genug. Und heute war es nicht besser.
Es ist überaus anstrengend.....Chefin zu sein!

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Nun Derek scheint kein Schwächling und ebenso wenig ein Versager zu sein. Ganz im Gegenteil. Trotz der ausfüllenden Beschäftigung (des Lernens), richtete er seine Aufmerksamkeit gleichermaßen auf mich. Sorgte sich und sah, dass es mir zu viel gewesen ist.
Immer wieder kam er zu mir hin, legte seinen Arm um meine Schulter und sprach mich an: „Komm, ruh’ dich aus. Setz dich eine Weile und wenn du nicht mehr kannst, geh’ zurück zum Haus und pausiere eine Weile ganz.“ Mehr Innigkeit und Nähe,war ohnehin nicht möglich und nicht angebracht, vor den andere im Büro.
„Nein, nein. Ist schon okay. Ich fühle mich gut. Ich schaffe das schon.“, beschwichtigte ich ihn. Was genau genommen gelogen war.
Derek ließ mich tun. Sah jedoch immer wieder achtsam zu mir herüber und beobachtete mich kurz. Wenn ich es bemerkte, lächelte ich ihm zu und nickte flüchtig. Verbarg die viel zu hohe Anstrengung.
Bis spät abends waren wir im Büro und diskutierten. Private Zeit für Derek und mich gab es nicht. Ich war so derart erschöpft, dass ich gegen halb eins tot müde.....ins Bett gefallen bin. Selbstredend kein Sex. Ebenso heute Morgen nicht. Denn unser Tag begann gegen halb sieben. Eine überaus ungewohnte Zeit für mich, zum aufstehen und.....mich plagen!
Nun, trotz aller derzeitiger Mühsal, bin nicht zuversichtlich, dass es alsbald ruhiger für mich werden wird.

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Ich vergas zu erwähnen, dass ich am Montagnachmittag ein fabelhaftes und anregendes Gespräch mit Marie geführt habe. Ich bin so überaus glücklich darüber, dass wir uns wieder (so gut?) vertragen!
Zum Schluss war sogar die Rede davon, dass Henrik sie heiraten wird. Was ich ihr selbstredend von ganzem Herzen wünsche!

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Man darf nicht denken, dass ich Derek nicht überaus angenehm fände. Dennoch sehne ich mich nach meinem Ehemann! Der seine Leben offenkundig jetzt in Stockholm mit seiner Geliebten verbringt. Denn ICH bin nicht bereit, das dritte Rad am Wagen zu sein!
Ich will nicht mit meinem Ehemann UND ihr zusammen in einem Bett liegen!
Ich will sie nicht sehen, wenn ich am Morgen erwache!
Ich will das Frühstück alleinigst mit Gunnar genießen und nicht zu dritt!
Ich will nicht um eine Audienz betteln müssen, um Zeit für uns allein! DAS ist demütigend! Und noch habe ich derartiges NICHT nötig!
Ich will meine Zeit an meines Ehemannes Seite verbringen und nicht ständig notgedrungen woanders sein!
Es ist nicht so, dass sich Derek nicht mag. Er ist ein überaus attraktiver und liebenswerter Mann. Dennoch wäre ich möglichst die meiste Zeit mit Gunnar zusammen.
Ich will nicht (!), dass wir uns auseinander leben. Gleichwohl Gunnar beständig betonen mag, dass er mich liebt und sich niemals von mir trennen wird, frage ich mich doch, WAS ist DAS denn für ein Leben??!!....für uns beide,......das ICH nicht so will!

Und jetzt, werde ich mir die Zeit nehmen, im Restaurant mit Derek zu essen und anschließend noch zum Frisör zu gehen! Ein, zwei Stunden Entspannung sind notwenig und angesagt!