Dienstag, 1. Dezember 2015

Ein wenig Großzügigkeit.......



Ich bin im Zentrum und bei Derek geblieben. Gleichwohl über Nacht.
Alle Anrufer, gestern, nahm ich nicht mehr entgegen. Ich war müde und ausgelaugt.
Unser Morgen war recht ungewöhnlich. Frühes Aufstehen. Ich hasse es!
Selbstredend ist Derek befleißigt, in seinen neuen Job gut zu lernen und noch so viel wie möglich von Thomas mitzunehmen. Solange er noch hier in Schweden ist.

Im Restaurant traf ich auf Sarah.
„Komm setzt dich doch.“, bot ich ihr an.
Smal talk. Gerüchte und dann der Spruch: „Wenn ich so hübsch wäre wie Derek, würde ich dann auch Chefin werden?“
Ups. Mit diesem Satz hatte sie eine unsichtbare Grenze überschritten, welche einer Angestellten, gegenüber ihrer Chefin, schlicht und einfach nicht zustand.
Nun. Okay. Es war ausgesprochen.
Ich sah zu ihr hinüber und musterte sie still. Sie senkte den Blick und wusste, dass sie mit ihren Worten einen Schritt zu weit gegangen war.
Trotz alledem antwortete ich ihr.
„Hättest du denn Interesse für einen Job im Büro?“ Ich fixierte sie und wartete.
„Nein. Nein!“, wehrte sie entschieden ab. „Das wäre nichts für mich.“
„Wie wäre es als stellvertretende Chefin im Sicherheitsteam?“
„OH! Ryan würde mir den Hals umdrehen.“
„Ja. Das ist zweifellos möglich.“
Nun lächelten wir uns wieder an.
„Vielleicht sollte ich dich als Privatdetektivin hier im Zentrum einsetzten.“
Sie lachte. „Wurde denn bisher überhaupt schon einmal etwas gestohlen?“
„So weit es mir bekannt ist, nein. Aber es geht nicht nur um Gestohlenes.“
„Nein, nein.“, verwehrte sie sich noch einmal. „Ich weiß nicht, ob ich diesen reichen Alten ihre Handtaschen hinterher tragen kann.“
Ich sah sie nur an und lächelte. Erwiderte jedoch nichts.
Somit war gleichwohl das Gespräch beendet. Sie stand auf, verabschiedete sich  förmlich als sonst und ging.
Derek hatte zu all dem nichts gesagt. Erst jetzt bemerkte ich seinen etwas missbilligenden Blick.
„Was ist?“, fragte ich ihn.
„Sie hatte es sicherlich als Scherz gemeint.“
„Kann schon sein.“, wurde ich strenger. „Dennoch steht es ihr nicht zu, mir gegenüber so etwas auszusprechen.“
Derek schwieg darauf. Zog nur die Brauen nach oben und legte die Stirn in Falten.
Ich schnaufte ein wenig und dachte noch einmal darüber nach. Vielleicht hatte er sogar Recht............
Ein wenig Großzügigkeit täte mir sicherlich gut.
(Nun, womöglich werde ich mich auch bei ihr entschuldigen. Oder sie bei mir? Ich weiß es nicht. In jedem Fall suche ich wieder eine erneute Anbindung,....freundschaftlicher Art.)