Derek
hatte am Nachmittag im Büro zu tun und wollte am Abend trainieren. Etwas für
seinen Body tun. Was mir Zeit gab, noch einmal nach Stockholm ins Apartment zu
fahren, wo Gunnar noch immer nicht zu finden, und gleich anschließend Alexa zu
besuchen, die erneut Überraschung zeigte und nach wie vor freundlich zu mir
war.
Josh hatte
sich nach dem Lunch bei mir gemeldet. Fragte nach, ob es für ihn etwas tun
gäbe. Ich verneinte, denn ich beabsichtigte mich zum Dinner mit Troels zu
treffen, nachdem ich in unserem
Apartment und bei Alexa gewesen war.
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Dieses ganze Unternehmen hatte mir derart viel Kraft gekostet, dass ich bereits müde und abgeschlagen im Oxelblom ankam. Einem wunderbaren, kleinen Restaurant mit Stiel. Troels war noch nirgendwo zu sehen. Ich suchte mir einen Zweiertisch und sank erschöpft auf meinen Stuhl nieder.
Troels ließ alles in allem
eine gute halbe Stunde auf sich warten. Sehr unangenehm und ich erwägte bereits
zu gehen, als er Freude strahlen zur Tür herein kam.
„Entschuldige. Es gab noch
zu tun und ich konnte mich nicht so rasch von Anette lösen. Habe ohnehin nicht
viel Zeit. Ich muss meine Abwesenheit schließlich irgendwie erklären.“
ER muss sich erklären.
Interessant!!! Ich räusperte mich und zog die Brauen nach oben. „Okay. Das
hättest du mir gleichwohl sagen können.“
„Was dann?“
„Was dann? Bin ich dir
etwa Rechenschaft schuldig? Wohl kaum.“
In aller kürze tranken ich
einen Sprudel und Troels ein Glas Bier und ich berichtete ihm, was geschehen
war.
„Oh! Das ist schon
eigenartig. Es wird wohl so sein, wie du vermutetes, dass er Schuldgefühle hat
und erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen muss.“
„Eigenartig. Was sucht er
dann in seinem Spielzimmer und spielt Versteck mit mir?“
Troels atmete tief ein. „Männer
machen manchmal merkwürdige Sachen, wenn sie etwas arg mitgenommen hat.“
Ich musste lachen. WER
hatte hier ein Kind verloren? Alexa oder Gunnar?
„Da gibt es nichts zu
lachen. Lass ihn und warte ab. Er wird von selbst wieder kommen.“, verteidigte
er meinen Ehemann. Eigenartig.
„Ja. DAS erwähnte Derek
bereits.“
„Wir Männer haben, ebenso
wie ihr Frauen, unsere Welt der Gefühle in uns. Das weißt du doch? Und jeder
tickt da anders.“ Troels zwinkerte mir zu und schmunzelte leicht.
Ich schnaufte. „Du musst
wirklich jetzt schon gehen?“, lenkte ich von diesem unsäglichen Thema ab,
welches ich zwar begonnen hatte, nun jedoch ganz glücklich gewesen wäre, wenn
es endete.
„Ja. Anette wartet.“ (Es
lief nicht SO, wie ich dachte. Überdies sagte er nicht, was ich nicht ohnehin
bereits selbst herausgefunden hatte. Dann noch diese EILE! Zurück zu Anette.
Ha, ha! Wenn er beabsichtigt mich zu ficken, ist ihm die Zeit gleichwohl egal!
Verdammtes Männervolk! Mann sollte sie allesamt einsperren und nur noch bei
Bedarf nach draußen lassen. Wie nennt man eigentlich Frauen, die aus Erfahrung gelernt hat, Männer als feindlich zu
betrachten? Animosia. Klingt doch ganz gut UND VIEL BESSER!!! Smile!!! (Frau siehe hier auch unter animosus
(herzhaft, beherzt, mutvoll, leidenschaftlich, hitzig ungestüm) und animus (Seele,
Geist) nach. Alle samt männliche Attribute.
Warum??? Sind diese Eigenschaft ausschließlich
dem männlichen Sein vorbehalten???? Warum???? Und was wissen Männer schon von
der Seele und dem Geist??? ))
Ich ließ ihn ziehen und aß
noch einen Salat mit Meeresfrüchten (sah die
„Früchte“ stellvertretend für alle Männer und kaute sie gut durch!). Was
mir noch mehr Müdigkeit bescherte. (Aber kein
Wunder, dass Frau nach dem Verzehr so vieler Männer schlafen muss! Smile.)
Ich dachte darüber nach, dass ich Josh doch besser mit mir genommen hätte. WAS
hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich war mir in diesem Augenblick nicht sicher,
ob ich es zurück zum Zentrum schaffen würde. Der Weg dorthin war mir doch zu
weit und beschwerlich. Meine Kraft ließ nach. Infolgedessen fuhr ich zurück zu
unserem Apartment und dachte über den Besuch bei Alexa nach.
Ich sah sie vor mir in
ihrem Bette sitzen. So entgegenkommend, liebeswürdig und warmherzig wie eh und
je. Was hätte ich, bei dieser Konzilianz, Intrigantes vermuten können.
Nichts....und genau SO schien es auch zu sein. Sie war so erfreut und wohl gelaunt,
als sie mich sah. Schien sogar dankbar zu sein, dass ich noch einmal zu ihr
gekommen war. Sie berichtete freimütig noch alles, was sie glaubte, dass ich
wissen wollte. Da regte sich wieder das Mitgefühl in mir.
„Wie fühlst du dich?“,
fragte ich und es war ehrlich gemeint.
Sie lächelte. „Besser.“
Eine kleine Pause
entstand.
„Bist du traurig, dass
Gunnar nicht zu dir kam?“, fragte mich Alexa mitfühlend.
„Ja. Selbstverständlich.
Was denkst du denn?“ Ein ebenso warmherziges Lächelnd überzog MEIN Gesicht.
„Es tut mir Leid für dich,
dass er nicht bei dir war.“
Wie meinen? Hörte ich
jetzt richtig? Anscheinend schon. Was mich erneut beschämte. Infolgedessen
begann ich ein unangenehmeres Thema anzuschneiden. (Was es mir leichter machen
würde, sie wieder zu hassen.)
„Macht es dir gar nichts
aus, wenn er dich betrügt?“
Nun sah sie wieder traurig
drein. (Was MIR eine gewisse Genugtuung gab.) Senkte den Blick und presste die
Lippen kurz aufeinander. „Ja.“, erwiderte sie leise. „Meinst du denn wirklich,
dass ER dort in diesem Spielzimmer war?“
„Wer sonst? Es ist
seines.“
„Womöglich hat er dort
auch nur geschlafen.“
Oh mein Gott. War sie in
der Tat so naiv? DAS konnte wirklich nicht sein!.....oder etwa doch?
Ich griff nach Alexas Hand
und drückte sie kurz. (Jetzt hatte ICH wieder die Oberhand.) „Weißt du was, ich
werde noch einmal in die Gerüchteküche im Zentrum eintauchen und hören, was man
so sagt.“
„Wenn du magst, kannst du
mich dann anrufen und mir sagen, was du erfahren hast.“ Sie blieb warmherzig.
Schien mir sogar zu vertrauen.
„O-k-a-y?
Ist sie, diese Alexa,
tatsächlich eine so Herzensgute? Oder spielt sie mir nur etwas vor? Ich vermag
schlicht und einfach nicht zu glauben, dass sie es immer noch so gut mit mir
meint, wo ich doch bisher so unversöhnlich mit ihr war.
Dieser Gedanke ließ mir
keine Ruhe und ich fragte bei ihr ganz schlicht und einfach nach. WAS konnte es
schaden. Allerdings, gleich was sie mir auch antworten mochte, ich wüsste nicht
wirklich, ob sie die Wahrheit sagt.
„Alexa, warum bist du
eigentlich nicht böse mit mir. Du weiß, ich hatte nie viel für dich übrig. War
sogar oft ein wenig boshaft und gemein zu dir.“
„Nein nicht gemein.“ Sie
schnaufte ein wenig. „Ich denke, es ist natürlich, das DU, als Gunnars Frau nicht
gut auf mich zu sprechen warst. (HIER wählte sie,
anscheinend unbewusst, die Vergangenheitsform. Was implizierte, dass sie nun
dachte (was sie gleichwohl denken sollte), dass ich ihr freundlich gesinnt
war.) Deshalb wundert und freut es mich, dass du zu mir gekommen und
dich auf ein Gespräch eingelassen hast und DAS ohne jegliche Boshaftigkeit.“
Alexa lächelte mich an und ich sah eher misstrauisch drein.“
„Ich weiß, du traust mir
nicht.“, sagte sie und grinste etwas bei diesen Worten.
„WIE sollte ich denn auch?
Überdies kann ich nicht glauben, dass du tatsächlich so bist, wie du dich mir
gegenüber gibt’s.“
Jetzt...war die Katze aus
dem Sack.
Sie grinste. Mag sein,
dass ich auch anders kann. Aber in deinem Fall, will ich das nicht. Ich mag
WIRKLICH und immer noch deine Freundin sein.“
„Warum?“
Erneut ein breites
Lächeln. „Was nutzt es schon, wenn wir Feindinnen sind. Wir reiben uns nur
aneinander auf. Und Gunnar ist schlecht gelaunt.“
„Nun, Gunnars Laune ist
mir, mit Verlaub, scheiß egal. Verstehst du das?“
Sie nickte.
„Aber vielleicht hast du
Recht.“, nahm ich nun die Zügel (des Gesprächs) in die Hand. „WIR beide sollten
uns einigen. Und ICH bin nach wie vor NICHT daran interessiert rund um die Uhr
MIT dir zu leben. Es ist ohnehin unumgänglich, dass wir uns gelegentlich
sehen.“
„Können wir nicht
weiterhin so sein...wie JETZT?“, warf Alexa ein. „Wäre das nicht schön?“
Ich wollte stöhnen. Ließ
es aber dann. „Nun gut.“, kam ich ihr entgegen. „Tun wir das und......versprochen,
ich halte mich daran.“ Ich zwinkerte ihr freundlich zu. Sie nicht.
„DAS verschafft mir doch
eine gewisse Erleichterung.“, sagte sie zu mir und imitierte meinen Stiel zu
Reden. Ich musste lachen und sie sprach weiter. „Und....ich freue mich darauf.
Vielleicht können wir auch einmal zusammen etwas unternehmen?“
„DAS initiiert Gunnar
bereits zur Genüge. Meinst du nicht?“
„Ja. Du hast Recht.“
„Und ich erinnere da an
unseren gemeinsamen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen.“
„Ja. Ich weiß“, jetzt
schien sie ein wenig bedrückt zu werden, „du hast es gehasst, dass ich mit euch
beiden in der Wohnung war.“
Ich erwiderte nichts
darauf. Denn genau genommen hasse ich es noch immer, Gunnar mit ihr teilen zu
müssen. Und sie ahnte was ich gerade dachte. Meine Augen schienen es verraten
zu haben.
„Hasst du mich denn wirklich
so sehr?“
„Nein.“, sagte ich nicht
nur aus einer Laune heraus und um sie zu beruhigen. Ich vermute, es war, in
diesem Augenblick, sogar ehrlich gemeint.
„Ich dachte nur.“
„Alexa, ich wies dich
schon einmal darauf hin. Bist DU es nicht, wäre es eine andere. Gunnar vermag
es offensichtlich nicht, treu zu sein. DAMIT habe ich mich bereits abgefunden.
Nur, die Intensität seiner Aktivitäten ist mir wichtig. Vor allem möchte ich
wissen, WAS er mit WEM tut.“
„Warum?“
Würdest du es nicht wissen
wollen?“
„Ich glaube nicht. Solange
er bei mir bleibt und gut zu mir ist.“
„O-k-a-y.“ Was für ein
Dummchen.
„Ich weiß, DU hast das
nicht nötig. Hast alles, was man sich wünschen kann. Ich kann Gunnar so gut
verstehen. Du bist so attraktiv wie keine andere. Ein Glück, dass er dich
gefunden hat und dass DU ihn, trotz alledem, so sehr liebst.“
Was sollte ich nun DAVON
halten??? Gedachte sie mir weiterhin zu schmeicheln? Warum?
„Du hast Recht Alexa“, so
oft hatte ich diesen Namen noch nie vorher ausgesprochen. „Ich liebe Gunnar
tatsächlich.“
„Er dich auch. Über alles.
Aber DAS weißt du ja schon. Und er spricht ebenso oft davon, dass ihr
Seelenpartner seid. Bereits in vielen anderen Leben zusammen ward.“
„Er spricht mit Dir
darüber?“
„Ja. Manchmal.“
„Und du bist überhaupt
nicht eifersüchtig? Nicht mit Missgunst oder Hass erfüllt?“, fragte ich noch
einmal nach. Weil ich es einfach nicht glauben konnte.
„Am Anfang vielleicht
schon.“, gab sie zu. „Nur habe ich sehr schnell bemerkt, dass mich DAS nicht
weiter bringt und.......schwenkte um. Habe mich letztendlich auf dich
eingelassen. Warum auch nicht.“
„Ist es dir nicht schwer
gefallen, wenn ich stets so böse zu dir war?“
„Ja. Das ist es. In der
Tat. Aber aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es nicht immer so kühl zwischen
uns bleibt.“
Mit welcher Sicherheit sie
das sagte, erstaunte mich immens. „Wie konntest du das?“
„Ich habe es gefühlt. Und
ich wusste auch, dass ich das Kind verliere.“
Wir wurden ernst. (Was war
SIE? Eine Hellseherin? Medial begabt?)
„Ich dachte noch, du
machst mich dafür verantwortlich.“ Diese spezifische Bemerkung musste noch aus
mir heraus und ich beobachtete sie ganz genau, während ich dies aussprach.
„Nein. Wieso sollte ich?
Ich glaube, es war Gunnars Schuld UND die meine, weil ich es zuließ, dass er,
in diesem Zustand in dem ich war, derartige Sachen mit mir machte.“
„Es ist nicht deine
Schuld.“, begütigte ich sie.
„Dann ist es niemandes
Schuld. Ist eben nur blöd gelaufen.“, spekulierte sie.
„Nun, vielleicht später
dann....mit dem Kind.“, versuchte ich sie aufzumuntern. Was mir nur mäßig
gelang.
„Ja. Ich denke, wir werden
es noch einmal versuchen.“
DIESE
Antwort wiederum, ließ mich im Inneren ein wenig kühler werden.
Aber WAS hatte ich denn
gedacht? Dass sie schlicht und einfach aufgibt? Geht? DAZU liebte sie Gunnar
viel zu sehr. DAS sah ich wieder und wieder.
Es ist nach wie vor ein
zwiegespaltenes Gefühl, mit Alexa zusammen zu sein und zu reden. Überdies
kostet es mich emotionale Kraft, die ich nicht zu verschenken habe. Und schon
ganz und gar nicht, an eine andere Frau.
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Das Klingeln meines
iPhones riss mich aus den letzten Bruchstücken meiner Gedanken.
„Wo bist du?“, Derek
schien mich zu vermissen.
„Ich war im Apartment, bei
Alexa und Essen. Dann reichte meine Kraft nicht mehr aus, um zurück zu fahren.
Also bin ich wieder hier im Apartment und.....alleine.“
„Warum hast du Josh nicht
mitgenommen?“
„Ich sah keine
Veranlassung dazu.“
„Bleib dort. Ich komme.
WENN es dir recht ist.“
„JA. Das wäre es.“
Derek kam innerhalb der
nächsten Stunde. Ich war fertig zum Gehen.
„Ich dachte, wir bleiben
hier?“
„N-E –I-N. Das dachte ich
nicht.“
„O-k-a-y. Dann fahren wir
zurück. Lässt du deinen Wagen stehen?“
„Ja. Muss ich wohl. Ich
schicke später jemand, ihn abzuholen.“
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Heute Morgen ließ ich mich von Derek zu Intimitäten überreden. Kaum, dass ich wach geworden war. Denn in irgendeiner Weise ahne ich, dass sich heute etwas..... verändert.......und.....IN diesem Augenblick denke
ich gerade darüber nach, zu Sarah Sjögren zu gehen, um „in die Gerüchteküche“
einzutauchen..........Wir werden hören, was sie zu berichten hat.