Das Blatt
hat sich erneut gewendet. Ich fliege nun doch nächste Woche zurück. Allein.
Und zu unser
aller großen Überraschung, sind da plötzlich noch Brüder von Gunnar
aufgetaucht, die bisher niemand von der Familie kannte. Was für ein
Paukenschlag!
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Während
ich mich im www bewegte und darüber nachsinnierte, wo ich Sylvester nun verbringen
würde, war es mir erneut unbemerkt geblieben, dass Gunnar und Alexa nicht unter
den Anwesenden weilten.
So kurz
bevor wir alle zum Lunch gebeten wurden, kam Alexa herein. Ihr Gesichtausdruck
war ein wenig verstört.
Ich ging
zu ihr hin. War in der Tat besorgt um sie. „Was hast du?“, fragte ich.
Sie atmete
schwer und sah mich mit zusammen gezogenen Brauen an. „Warum hast du heute
Morgen nicht mit Gunnar geschlafen, wie er es wollte?“
„Es war
keine Zeit. Wir schliefen zu lang.“, verteidigte ich mich und....begriff. „Hat
er etwa......?“
Sie
nickte. „Ja.“
„Und was
ist jetzt so schlimm daran? Ich dachte es gefällt dir mit Gunnar intim zu sein.
Seinen Wünschen zu folgen.“, vermochte ich mir diese Bemerkung nicht zu
verkneifen. Obwohl SIE offenkundig nicht gerade erfreut über das Geschehene
war.
Alexa
schnauft. „Rea, du weißt doch, dass ich noch nicht wieder....“, Sie sprach es
nicht aus. Ich verstand jedoch, was sie sagen wollte.
„Hast du
etwa wieder Schmerzen bekommen?“
„Ich weiß
nicht genau. Da ist so ein leichtes Ziehen.“
„War er
denn nicht vorsichtig gewesen?“
„Doch.
Schon. Aber...“ Alexas leidvoller Blick rührte mich nun doch. Nur, was sollte
ich sagen?
„Tja nun.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Du hast dir eben einen Sex süchtigen Mann
ausgesucht.“
Sie schien
enttäuscht und wendete. Wollte gehen. Ich hielt sie fest.
„Es tut
mir leid. Es sollte nicht abwertend oder beleidigend klingen. Ich hatte ehrlich
gehofft, dass er dich schont.“
„Nein. Tut
er nicht wirklich.“
„Er ist
einfach unmöglich, was sexuelle Dinge betrifft. Ich hatte stets gehofft, dass
er sich noch ändert. Bis jetzt hat er es jedenfalls NICHT geschafft. Wie man
sieht. Wenn er es überhaupt jemals ernsthaft in Erwägung zog. Das bezweifle ich
so allmählich. Gleichwohl ER es stets betont.“
Alexa
hielt meinen Unterarm mit ihrer Hand umklammert.
„Komm,
setzt dich doch besser auf die Couch.“, riet ich ihr.
Sie folgte
meiner Anweisung und ich, nahm neben ihr Platz. Gunnar kam herein. Er
schmunzelte. Ich winkte und bedeutete ihm, er solle zu uns kommen. Wir gewohnt,
setzte er sich zwischen uns. Und dann, nahm ich ihn mir vor.
„Warum
sagst sie denn nichts?“, verteidigte er sich schließlich. „Ich hätte doch
aufgehört.“
„Hättest
du das?“, fragte ich zweifelnd.
„Ja. Hätte
ich.“
„Okay.“
„Ach, nur
so nebenbei,
ich werde nächste Woche zurück nach Stockholm fliegen und, wie ich es versprach,
zum Jahresübergang im Zentrum sein.“
„WEM hast
du es versprochen? Derek?“
Ich räusperte
mich bedenklich. „Es geht hier nicht ausschließlich um ihn. ICH SELBST freute
mich darauf, zum Sylvester dort zu sein.“
Gunnar zog
die linke Augenbraue nach oben. Was für gewöhnlich nicht Gutes zu bedeutete hatte
und sah mich zweifelnd an. „DAS willst DU wirklich tun?“
„Was?“
„Mich hier
alleine lassen?“
Ich musste
lachen. „Alexa ist hier und deine ganze Familie. Du bist doch nicht allein“
„Ja. Ich
weiß. Aber DU REA, gehörst ebenfalls dazu.“
„Überdies
stört es dich sonst eben sowenig, wenn ich nicht überall anwesend bin.
Insbesondere, wenn du mit deinen Brüdern zusammen bist.“
Gunnar wurde
ernst. „Gehst du jetzt, verliere ich das Gesicht.“
„WAS!? Wie
bitte! Lebst du im Mittelalter, oder WAS?! Du wirst doch wohl eine Erklärung
dafür finden, wenn ich ohne dich abreise?“
„ICH?!!
Werde das nicht! DAS tust DU mal schön selber!“, und schon kündigte er an, dass
ICH der FAMILIE etwas zu sagen hätte.
Nun, ich
musste ehrlich gesagt schmunzeln. WAS dachte er denn? Das DIES etwa eine Hürde
für mich sei? Nein. Sicherlich nicht. Dazu bin ich nun doch ZU souverän.
Gleichwohl ER mir das offenkundig nicht zutrauen mag.
Gunnar
hatte es erreicht, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. Ich erhob mich und
meinen Kopf. Blieb selbstbewusst und dominant. Wie es sich gehört!!!
„Gunnar
meint, ich solle EUCH allen, so ganz öffentlich mitteilen, dass ich diesen
wunderschönen Ort bereits nächste Woche ohne ihn verlassen werde. Ich gedenke
als Chefin des spirituellen Zentrums, die ich nun einmal bin, zu Sylvester dort
zu sein. Ich danke für die Aufmerksamkeit. Das war es schon.“ Lächelnd setzte
ich mich wieder an Gunnars Seite. Und siehe da, er zürnte mir nicht. Ganz im
Gegenteil. Anerkennend nickte er mir zu und lächelte. „Dann ist ja alles
geklärt. Meine Bewunderung.“ Er grinste. Gunnar hatte seinen Arm um meine
Schulter gelegt und zog mich zu sich heran. Küsste mich leidenschaftlich auf
die Lippen. „Ich liebe dich!“
RESPEKT, scheint Frau sich in einer Männer
dominierten Gesellschaft verdienen zu müssen! (Schlimm.)
Sogleich
nach meiner kurzen Ansprache, rief ich Derek noch einmal an und sagte ihm, dass
ich nun doch nächste Woche zu ihm kommen würde. Denn ich ahnte bereits, dass er
selbst überraschende Pläne geschmiedet hatte.
„Oha.
Welch glückliche Fügung.“, lies er verlauten.
„Du bist
beinahe auf dem Weg zu mir.“, witzelte ich noch. Obwohl ich bereits ahnte, das
es keineswegs ein Spaß von ihm war.
Er lachte.
„Ja. Da hast du allerdings Recht! Ich gedachte dich zu überraschen und zu dir
zu fliegen.“
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Am Abend,
bei trauter Dreisamkeit (Wir vertragen uns, Alexa und ich. SO, wie es Gunnar
immer wollte.) auf der Couch, suchte mich Gunnar selbstredend zum Bleiben zu
überreden. Ich änderte meine Meinung nicht. „Ich fliege. Allein.“
Am Morgen
dann der Sex. Gleich zwei Mal hinter einander. Ich dachte, es sei besser Alexa
zu schonen. Obgleich sie angab, keine Schmerzen mehr zu haben.
Gunnar
hatte es mir ohnehin angekündigt, mit mir noch ausgiebig ficken zu wollen,
bevor ich reise.
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Nach dem
Frühstück läutete es. Johann, Gunnars Vater, schien sich dieses Mal selbst zu
befleißigen und ging zur Tür, um zu öffnen. Ich achtete nicht weiter darauf und
ging zu den anderen. Dann kam er zu uns ins Zimmer mit vier jungen Männern und
einer jungen Frau. Rief uns alle zusammen und tat ganz feierlich.
„Kommt
alle her!“, rief er laut. „Ich habe euch alles etwas zu sagen UND vor allem
jemand vorzustellen.“
Nun
wartete Johann, bis sich alle im Zimmer versammelt hatten. Da es nicht groß
genug war, standen einige im Türrahmen und dahinter. Sahen in die Mitte des
Raunen und was dort so geschah.
„Ich mache
es kurz. Bin kein Mensch langer Reden. Ich denke, die Familie ist jetzt, wo
Christine bedauerlicher Weise gestorben ist, bereit dafür. Hiermit“, er wies, mit
seiner Hand und einer ausladenden Bewegung seines Armes, Freude strahlend auf
die jungen Männer, die er hereingebeten hatte, „stelle ich euch eure Brüder
vor. Gustav, Sam, Bill und Ossian.” Ein Raunen ging durch den Raum. „Taylor
kennt ihr ja schon. Wer etwas speziellen von mir darüber wissen will, kann mich
danach fragen.“
Ich hätte
beinahe laut los gebrüllt vor lachen. OH mein Gott! Stille Wasser sind
tatsächlich sehr, sehr tief. WER hätte DAS gedacht?? Dass der gute, alte Vater
noch mehrere Kinder auf der Wildbahn hat. Und so viele an der Zahl. Was soll
man dazu noch sagen?! Womöglich auch DAHER Gunnars Neigung zur Sexsucht und den
vielen Frauen.
Alles in
allem in der Tat ein überaus denkwürdiges Familienfest!