Manchmal
ist es für mich noch eigenartig, den „veränderten Titel“ meines Bloges anzuschauen.
Dann sinniere ich über mein „gezähmtes Sein“. Das nicht
ausschließlich Gunnar geschuldet, sondern doch eher dieser beschissenen
Krankheit zu verdanken ist. Was kann ich noch, ohne in kürzester Zeit müde und
erschöpft zu sein? Selbst das Autofahren strengt mich zu sehr an. Längere
strecken vermag ich nicht mehr zu bewältigen. Vom ausgiebigen Party feiern ganz
und gar zu schweigen. Was ohnehin nie meine Welt gewesen war. Da bleibt einer nicht
mehr viel. Kein Wunder also, dass ich in dieser Hinsicht einem Mann nur wenig
bieten kann. Gerade Gunnar liebt es auszugehen und mit seinen Brüdern und Freunden
Bier zu trinken, Partys zu feiern und um die Häuser zu ziehen. Nichts für
meiner Eine. Womöglich ist es diesbezüglich sogar lohnend, wenn Alexa bei ihm
ist. So kann ich zumindest sicher gehen, dass er nicht noch anderweitig
orientiert, wenn er betrunken ist.
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Da Gunnar
nun offensichtlich reichlich zu tun hatte und wir nur noch kurz miteinander den
Lunch einnahmen, dachte ich darüber nach, zum Zentrum zu fahren und mir (m)einen
eigenen Bodyguard anzuwerben. Wie Gunnar es mir vorgeschlagen hatte.
Als ich
dort im Zentrum ankam, wartete jedoch eine sensationelle Überraschung auf mich.
Ein „alter
Freund“.
Josh Summerhead, hatte offenkundig seine bisherige Heimat Kalifornien verlassen und
war nach Schweden gekommen, um mich zu suchen und nach einem Job zu fragen.
„Was ist
aus deiner Frau geworden?“, fragte ich ihn, nachdem ich von Thomas erfahren hatte,
dass er hier angekommen und ich zu ihm in seine Hüte gegangen war, um ihn zu
begrüßen.
„Nun, du
weißt, es ist nie wirklich gut zwischen uns gelaufen.“, antwortete er.
„Ahhh! Du
lügst. Ihr ward’ doch stets ein Herz und eine Seele. Seit so lang schon ein
Paar.“
„Nicht
mehr.“
„Das
glaube ich dir nicht.“
„Kannst du
ruhig. Sonst wäre ich doch nicht hier und würde dich um einen Job für mich
bitten.“
„Vielleicht
kommt sie doch noch nach.“
„Sehr
unwahrscheinlich.“
„Und eure
Kinder? Was ist mit denen?“, fragte ich doch ein wenig (aufgesetzt) besorgt.
„Sie sind
natürlich bei ihr. Wo sonst.“
„Du hingst
doch so an ihnen. Nicht wahr?“
„Ja. Das
stimmt allerdings.“ Josh senkte den Blick und Traurigkeit schien ihn zu
übermannen.
„Nun“,
beendete ich dieses für mich doch eher unangenehme Familienthema, „ich hätte da
vielleicht sogar etwas für dich. Denn ich war gerade dabei, mir einen privat
Bodyguard zu suchen, weil es in der Stadt für mich allein zu gefährlich ist.“
„Oh!
Tatsächlich?“
„Hörst du
keine Nachrichten in deinem Amerika? Weißt du nicht, dass in Europa eine Invasion
statt findet?“
„Phhhuu.
Ja.“ Er kratzte sich ein wenig verlegen am Kopf. „Ich sah da ein paar Bilder.
Aber....“ Den Rest des Satzes blieb er mir schuldig.
Genau
genommen hatte ich vor, mich in dieser Angelegenheit an Jason Alekelea zu
wenden. Allerdings vermute ich, dass dies seine Frau Lisa niemals zulassen
würde. Sie wäre ihm sicherlich vor Eifersucht an den Hals gesprungen. Überdies
wäre bei Jason die Versuchung viel zu groß (mit ihm zu schlafen!!!).
Bei Josh
bin ich mir allerdings sicher, dass er keine wesentliche Wirkung mehr auf mich hat.
Obgleich er doch ein ganz passables Äußeres besitzt mit seinen sechsundvierzig
Jahren. Er ist noch immer attraktiv und absolut durchtrainiert. Hat eine einigermaßen
annehmbare Größe von etwa 1.87. Gunnar hätte sicherlich nichts dagegen. Denn
auch ER wüsste genau, dass mit Josh nichts passieren kann. Was die Sicherheit
betrifft ebenso wenig. Ist er doch in vermiedenen Kampfsportarten ausgebildet.
„Wenn du
Bedenkzeit benötigst, soll dies keinerlei Problem darstellen.", schlug ich Josh nun vor. "Und solltest Du
Dich nicht für diesen Job entscheiden, gibt es für dich einen anderen im
Sicherheitsteam. Wir hatten ohnehin beschlossen mehr Leute einzustellen.“
„O-k-a-y.
Wie lange habe ich Zeit es mir zu überlegen?“
„Oh.
Verzeih. Ich dachte nicht daran, dass du womöglich noch einige Tage Urlaub
machen möchtest.“
„Nein.
Nein. Das ist schon okay. Ich sage dir Morgen, was - ich – hier – sein - will.“ Er lächelte ein
wenig verlegen.
„Du wirst
meine Nummer brauchen.“, sagte ich und gab sie ihm. „Dann bis Morgen.“
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Genau
genommen hätte ich mit Josh als Bodyguard zufrieden sein sollen. Andererseits
hatte ich mir nun doch Jason an meiner Seite (gewünscht) vorgestellt. Infolgedessen, ging
ich gleichwohl zu ihm, um ihn zu fragen.
Er war zu
Hause mit seiner Frau und seinen Kindern. Hatte frei an diesem Tag.
„Komme ich
ungelegen?“, fragte ich sachte an, nachdem er mir die Tür geöffnet hatte. Und
schon im nächsten Augenblick stand seine Frau neben ihm und sah mich mürrisch
an. Offensichtlich hatte sie mich an meiner Stimme erkannt.
„Aber nein
Rea. Komm rein.“ Jason machte eine elegante, einladende Geste mit seiner Hand
und verbeugte sich ein wenig. Lisa tat nun einen Schritt zur Seite, sodass ich
eintreten konnte.
„Setzt
dich doch.“, bot er mir einen Platz in seinem Sessel an.
„Ich denke,
das wird nicht nötig sein. Ich habe nur eine einzige Frage. Auf die du mir nicht umgehend Antwort geben musst. Jedoch Morgen wüsste ich doch gern, wie du darüber denkst.“
Jason
legte die Stirn in Falten. „WAS soll ich denn für dich tun?“
„Ich suche
einen geeigneten privat Bodyguard für mich. Hättest du daran Interesse?“
Kaum das
ich ausgesprochen hatte, meldete sich Lisa zu Wort. „Kommt nicht in Frage.“,
tönte sie.“
„Warte,
warte.“, beruhigte er seine Frau. „Lass uns doch erstmal darüber reden.“
„Nein!
Hier gibt es nichts zu reden. Bleib du besser im Sicherheitsteam.“
Ich
räusperte mich kurz und es ist vermutlich unnötig es zu erwähnen, dass ich mich
über die Maßen unwohl fühlte in dieser Situation. Andererseits, was hatte ich
erwartet? Genau eben DAS.
„Okay.“,
sagte ich und wandte mich bereits dem Ausgang zu, als Jason noch einmal intervenierte.
„Ich denke darüber nach. Okay? Und rufe dich Morgen
an.“
Ich nickte
und ging.
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Auf dem
Weg zu meinem Haus kam mir Derek nach gelaufen.
„Ich
wusste nicht, dass du hier bist. Warum hast du nichts gesagt.“
„Es tut
mir leid. Ich bin noch nicht dazu gekommen.“
„Was tust du
eigentlich hier.“
„Ich hatte
vor, mir einen privat Bodyguard zu suchen, alldieweil es in der Stadt, wie du
weißt, für mich nicht mehr sicher ist, wenn ich allein shoppen gehe.“
Derek
stöhnte. „Hast du vielleicht dabei auch mal an mich gedacht?“
„Aber ja.
Natürlich.“, log ich ihn an. Selbstredend wäre dies der naheliegendste Gedanke
gewesen. Nur gedachte ich eben NICHT, mich unter seine Kontrolle zu begeben,
wenn ich in den wenigen Momenten, in denen ich nicht mit Gunnar oder ihm
zusammen war, frei sein konnte zu tun, was immer ich wollte! Allerdings war es nun kaum angebracht, ihm genau DAS zu sagen.
„Derek“,
begann ich festzustellen, „Du bist jetzt Leiter des Zentrums und kein
Sicherheitsbeamter mehr. Dein Job wird dich sicherlich beinahe rund um die Uhr
in Anspruch nehmen. Du wirst keine Zeit erübrigen können, um auf mich
aufzupassen.“
„WEN
hattest du denn dann im Sinn?“ Derek sah mich nun ein wenig argwöhnisch an.
„Nun, es
ist mir gleich WER es ist. Nur zuverlässig muss er sein. Daher bin ich noch am
Suchen.“ Genau genommen war DIES nun nicht gelogen. Womöglich gab es noch
andere Optionen als Josh oder Jason. Deshalb gedachte ich mir noch am selbigen
Nachmittag die Personalien der Sicherheitsbeamten anzusehen. Womöglich käme noch
ein andere für mich in Frage.
Im
Augenblick jedenfalls, schien ich unerklärlicher Weise Derek Rechenschaft
schuldig zu sein. Was ich einerseits schon verstand. Nur andererseits,
hatte er kein Recht mich in dieser Weise zu bedrängen.
Ich ging
mit Derek zum Büro und ließ ihn seine Arbeit tun. Währenddessen ICH die
Personalakten durchstöberte und.........nicht wirklich fündig wurde. Bis auf Einen. Also gab es
letztendlich nur drei Kandidaten. Josh Summerhead, Jason
Anekelea und Leon Dahlberg war mir noch aufgefallen. Er schien mir geeignet zu sein.
Und ganz peripher gesagt, ein bildschöner Mann. (Gefährlich!)
Favorisiert
ist selbstverständlich Jason. Sagt ER
zu, dann hat ER den Job!
Da ich
Gunnar versprochen hatte am Abend zurück zu sein, blieb ich nicht bei Derek.
Thomas
hatte mich jedoch noch in Anspruch genommen, bezüglich einer fehlenden
Lieferung. Ich kümmerte mich darum und fuhr zurück nach Hause. Derek monierte nicht. Er verabschiedete sich schweigend
mit einem Kuss auf meine Lippen.
WO
ist nun genau genommen mein zu Hause? An meines Ehemannes Seite im Stockholmer
Apartment, oder in meinem Haus im Zentrum? Wohler fühle ich mich selbstredend
im Zentrum.
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Noch auf
dem Weg zurück nach Stockholm rief mich Kevin an und informierte mich ganz
offiziell darüber, dass er demnächst mit seiner Lebensgefährtin Janina (die
sicherlich neben ihm stand, während er mit mir sprach) und seinem Sohn Vinc
nach Schweden kommen würde, um seinen Job anzutreten. Max und Matthias hätten
ebenso zugestimmt mit ihm zu reisen.
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Und wieder
ein wundervoller Abend und eine erholsame Nacht mit meinem Ehemann. Obgleich
ich selbst recht unruhig schlief. Ich hatte Schmerzen. Aus diesem Grund bemerkte ich, dass
Gunnar heute Morgen bei Alexa war. Im Wesentlichen jedoch, ist er bei mir gewesen. Was nun
das Wichtigste für mich ist.
Heute
fehlt mir in der Tat das Verlangen zum Zentrum zu fahren. Ebenfalls gedeucht es
mich nicht bei Derek zu sein. Derzeit liebe ich es die Ehefrau zu......leben.
Ein Essen
mit Troels schwebt mir womöglich schon viel eher in den Sinn. Welches ich sogar
„ganz offiziell“ kaschieren kann. Schließlich hat mich Gunnar selbst darum gebeten,
Troels zu kontaktieren, bezüglich des Beitritts zu den Schwedendemokraten.
ICH
allerdings, werde mir diesen Schritt für später vorbehalten. Meine (finanzielle
und moralische) Unterstützung haben sie in jeden Fall. Das muss genügen.
So
nun.....warte ich auf die Entscheidungen der Herren. Im Augenblick bin
ich geneigt, Jason selbstverständlich den Vorzug zu geben. SOLLTE er sich denn
für diesen Job entscheiden dürfen. Natürlich wäre ich ebenso mit Josh zufrieden.