Ich bin noch immer so müde, so müde,
so müde. Verausgabte mich völlig, in den letzten Tagen hier im Zentrum und
überhaupt ist mir im Augenblick alles zu viel. Ich fühle mich schwach und
erschöpft. Aber Ruhe gibt es nicht. Es geht weiter, und weiter, und weiter.
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Ich blieb natürlich im Zentrum und
bei Derek. War zu kraftlos am Abend noch einmal mit dem Wagen nach Stockholm zu
fahren. Wäre ich gesund, wäre es sicherlich kein Problem gewesen. Nur so ist es
eben nicht.
Ohnehin hatte mich Thomas gebeten,
heute Morgen zu ihm zu gehen. Wir sprachen über die Erweiterung des
Sicherheitsteams. Über personelle Fragen überhaupt. Des Weiteren gab es eine
Anfrage von staatlicher Seite, ob wir nicht einige der Flüchtlinge aufnehmen
könnten. Für mich gibt es zu dieser Thematik nur eine Antwort. Und DIE ist ein eindeutiges
NEIN!
Sofort, nachdem Thomas diese
Angelegenheit ansprach, wischte ich mit einem rigorosen und unmissverständlichen
Satz jegliche etwaige Argumente dafür klar und eindeutig beiseite. „HIER wird
es dieses.......(jeder möge sich hier denken, was er will!)! nicht geben.
Basta! Und Punkt!“
Thomas hob die Hände zur
Beschwichtigung. Alle anderen waren still.
Genau SO mag ich das!
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Zuvor jedoch, als ich mit Derek beim
Frühstück saß, kam tatsächlich Gunnar herein.
„Darf ich?“, fragte er höflich und
grinsend.
„Aber natürlich. Setzt dich doch.“,
erwiderte ich.
Im folgenden Gespräch legte ich ihm
noch einmal klar und deutlich, wie zuvor bereits ausgesprochen, dar, dass ich
zwar bereit bin MIT ihm zu leben, weil ich ihn liebe, jedoch mitnichten gleichwohl
mit ihr.
„Wenn es dir nicht gefällt, kannst
du dich ja scheiden lassen.“
„Ich will ebenso mit DIR leben. Und
ich werde dich niemals aufgeben. Was denkst du dir nur. Aber was soll ich tun?
Alexa bekommt mein Kind.“
Noch, dachte ich so, ist es in ihrem
Bauch und sie am leben. Noch........
„Nein! Das wirst du nicht tun!“
Ups! Gunnar hatte in meinem Kopf
gestöbert und meine Gedanken gelesen. Sie müssen recht eindeutig gewesen sein.
„Wieso nicht? Was hast DU mit Wanja
getan?“
„N-i-c-h-s habe ich getan?“
„Warum streitest du es ab.“
„Da gibt es nichts abzustreiten. All
das hat er sich selbst angetan.“
„Ahhhh. Natürlich. So ist das also.“
Ich tat einen gewichtigen Blick in Richtung meines Ehemannes und nickte
wissend. „Dann würde ich sagen, SIE tut sich alles, was geschieht, ebenfalls
selbst an. Ist doch sehr bequem. Nicht wahr?“ Mein Gesicht zeigte eine gewisse
Genugtuung und ebenso einige sarkastische Züge.
Derek mischte sich nicht ein.
„Und wieso redest du immer von
Scheidung? Ich will DAS nicht.“
„Aber natürlich möchtest du nicht
wieder mittellos und ohne Job dastehen. Als brotlos gewordenes Model, welches
nur gelegentlich einen Job bekommt.“
Nun sah ich, wie Gunnar der Zorn
aufstieg. Derek wurde es nun anscheinend zu bunt und ER ergriff das Wort.
Versuchte zu schlichten. „Leute! Bleibt friedlich und beleidigt euch nicht.“
„Ich dachte DU willst Rea haben und
es käme dir zu pass, wenn WIR uns entzweien.“, griff Gunnar nun Derek
gleichermaßen an.
„Woh, wohh, woh! Sachte Gunnar. SO
ist das nicht.“, wehrte Derek entschieden ab.
„Ich weiß und akzeptiere dass Rea dich liebt. Habe sie niemals gedrängt
dich zu verlassen.“
So ging es noch einige Male hin und
her, bis es mir genug des Zankens war.
„Ich muss zu Thomas gehen. Es gibt
da noch einiges zu besprechen.“, sagte ich dann und beendete die damit die unsägliche
Diskussion. Sah Derek an, der mich begleiten sollte und schickte mich an
aufzustehen.
„Kommst du später dann noch zu
mir?“, fragte Gunnar mit sanfteren Tones.
„Heute?“, begann ich zynisch meine
Antwort zu formen. „Heute ist Freitag. Das Wochenende bricht an. Infolgedessen
eine Zeit, wo du dich stets mit anderen vergnügtest und es dir bisher
gleichgültig war, wo ICH währenddessen bin. Wie kommst du also auf die Idee,
dass ich gerade HEUTE zu dir kommen soll?“
Gunnar schien einwenig verzagt zu
sein. „Ich sehen mich nach dir.“, sagte er leise und schlug die Augen nieder.
Was war dies nun? Eine Posse? Ein
Spiel? Oder eine Tatsächlichkeit?
Natürlich neigte/neige ich dazu ihm
zu glauben.
„Wir werden sehen.“, gab ich
schlussendlich ungeduldig zu. „Jedoch OHNE SIE! Kannst du DAS nicht
akzeptieren, komme ich NICHT zu dir!“
Ich war bereits aufgestanden. Hatte
Derek einen auffordernden Blick zugesandt. Nickte Gunnar kurz zu und bevor ich
ging sagte ich noch zu ihm: „Es ist DEINE Entscheidung“!
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Auf dem Weg zum Büro trafen wir
Jason und Paul, die ihre Runden drehten. Ich grüßte sie freundlich, jedoch ein
wenig distanziert. Derek an meiner Seite.....schwieg.